"Die am besten versicherte Veranstaltung in Südwestfalen"

900 Besucher erleben ein abwechslungsreiches Jubiläumskonzert / Publikum klatscht, jubelt, singt und jodelt


Topnews
Im großen Finale spielten deutsche und britische Musiker gemeinsam - nur einer von vielen Höhepunkten eines abwechslungsreichen Konzertabends. von s: Kerstin Sauer
Im großen Finale spielten deutsche und britische Musiker gemeinsam - nur einer von vielen Höhepunkten eines abwechslungsreichen Konzertabends. © s: Kerstin Sauer

Landrat Frank Beckehoff fasste es am Ende in kurze Worte: „Es war ein grandioses Jubiläumskonzert.“ Recht hatte er. Und kann damit nicht nur den musikalischen Hintergrund gemeint haben, denn: Selten wurde bei einem Hospizkonzert so laut applaudiert, gejubelt, ja sogar gesungen und gejodelt.


Schon im Vorfeld war das 25. Hospizkonzert restlos ausverkauft. 900 Besucher besetzten alle Stühle in der Volksbankarena Sauerlandhalle, reihten sich entlang der Empore, standen im kleinen Saal der Halle. Die Vorfreude war greifbar, hatte der Hospizverein doch wieder einmal Stars aus der Orchesterwelt nach Altenhundem eingeladen.
Gute Haftpflicht
Stolz begrüßte Martin Schäfer, Geschäftsführer des Hospizvereins, die „Band of Household Cavalry“ aus London. „Sie haben die Ehre in einer der am besten versicherten Veranstaltungen Südwestfalens zu sitzen“, erklärte Schäfer mit einem Zwinkern und verwies damit auf die Auflage aus London, eine 30-Millionen-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Ein Raunen ging durch den Saal. Auch Bürgermeister Stefan Hundt begrüßte die Besucher. Lobte den Hospizverein, hieß Ehrengäste willkommen, äußerte seine Vorfreude auf einen spektakulären Abend. Und bemerkte irgendwann: „Ich denke, Sie wollen jetzt Musik hören?“ Worauf ein lautstarkes „Ja“ aus dem Publikum schallte.
Briten eröffnen den Abend
Die Briten eröffneten den Konzertabend, anfangs unter der Leitung von Captain David Hammond. Und ernteten lauten Beifall für die „Festmusik der Stadt Wien“, den Huldigungsmarsch, die „Symphonic Suite from Star Trek“ und den „Agincourt Song from Henry V“. Dann übernahm Major Craig Hallatt den Dirigentenstab. Und begeisterte das Sauerländer Publikum nicht nur durch seine mitreißende Art das Orchester zu leiten, sondern vor allem mit seinem Charme und Witz.
"Jetzt geht's los!"
„Darf ich ein bisschen Deutsch sprechen?“ fragte er die Besucher, um dann hinaus zu posaunen: „Jetzt geht’s los!“ Die ersten Lacher hatte er auf seiner Seite. Und so sollte es weiter gehen.
Bildergalerie starten
"Die am besten versicherte Veranstaltung in Südwestfalen"
"Entschuldigen Sie mein schlechtes Deutsch, aber ich bin halt Engländer“, erklärte er. Doch Major Hallatt konnte auch anders: „Ich durfte heute das Hospiz besuchen – jetzt verstehe ich, wofür dieses große Konzert organisiert wird.“ Einen Teil des Stückes „Albion Heritage“ widmete er den Menschen, die leiden – „so wie die Menschen im Hospiz.“ Auch bei den weiteren Stücken zeigten sich Major Hallatt und sein Orchester in absoluter Bestform: beim Fehrbelliner Reitermarsch und bei „Crown Imperial“ ebenso wie bei „Shining Sword“, das eigens zum 90. Geburtstag der Queen im kommenden Jahr komponiert wurde. Bei „Victor’s Tale“ glänzten zwei Solisten an Akkordeon und Klarinette – so einnehmend, dass selbst ihre britischen Orchester-Kollegen laut jubelten.
Begeisternder Dirigent
Und alles unter der Leitung eines begeisternden Dirigenten: Major Craig Hallatt lächelte seinen Musikern immer wieder zu, nickte aufmunternd, schien schwingend und mitfiebernd das Beste aus ihnen herausholen zu wollen – ein ständiger musikalischer Dialog zwischen Orchester und Dirigent. Auch er klatschte am Ende begeistert Beifall, um sich dann zum Publikum umzudrehen und grinsend zu fragen: „War schön?“
Bodenständige Märsche
Nahtlos fügte sich anschließend das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen in dieses einmalige Konzerterlebnis ein. „Wir haben die weite Reise gerne unternommen“, betonte Dirigent Oberstleutnant Karl Kriner in seiner Begrüßung. Mit „In den Dolomiten“ präsentierten die Musiker einen typisch bayrischen, bodenständigen Marsch und ließen bei „Die lustigen Weiber von Windsor“ die Fetzen fliegen. Stubenmusik gab es mit der „Alfons-Polka“ und Hauptfeldwebel Forian Weber am Alphorn. Der Deutschen Einheit wurde mit der Uraufführung von „Wendepunkte 1-9-8-9“ gedacht. „Es ist nicht leicht, sein Innerstes in Töne zu setzen“, erklärte Dirigent Karl Kriner und begrüßte den anwesenden Komponisten Siegmund Goldhammer, der nach der Präsentation seines Stückes lautstarken Beifall erntete.
Kuhglocken, Alphörner und Hackbrett
Höhepunkt der bayrischen Aufführung war der „Sang und Klang vom Alpenland“: Kuhglocken fanden hier ebenso ihren Platz wie ein Hackbrett, nach wenigen Minuten sangen die Menschen im Saal mit, klatschten und fingen letztlich sogar an zu jodeln.
Bildergalerie starten
"Die am besten versicherte Veranstaltung in Südwestfalen"
Im prächtigen Finale stand ein Orchester aus beiden Musikkorps auf der Bühne. „Es war fantastisch“, lobte Landrat Frank Beckehoff Dirigenten, Musiker und Organisatoren. Mit der deutschen und der britischen Hymne verabschiedeten sich beide Orchester vom Sauerländer Publikum.
Artikel teilen: