Wunschlösung für den Umbruch

Fußball: Ottmar Griffel übernimmt die SF Siegen - und den sportlichen Neuaufbau


In der vergangenen Saison führte Ottmar Griffel die SpVg. Olpe in die Westfalenliga. Nun gibt der 56-Jährige bei den Sportfreunden Siegen in der Regionalliga an der Seitenlinie den Ton an. von Prillwitz
In der vergangenen Saison führte Ottmar Griffel die SpVg. Olpe in die Westfalenliga. Nun gibt der 56-Jährige bei den Sportfreunden Siegen in der Regionalliga an der Seitenlinie den Ton an. © Prillwitz

Ottmar Griffel ist neuer Trainer der Sportfreunde Siegen: Am Montagabend hat der Fußball-Oberligist den 56-Jährigen offiziell als Nachfolger von Michael Boris vorgestellt. Griffel soll den personellen Umbruch im Leimbachtal meistern – und warnt vor überzogenen Erwartungen.


„Die Sportfreunde Siegen sind in Sachen Fußball sicherlich das Aushängeschild in Südwestfalen. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, einen Verein mit solch einer Tradition übernehmen zu dürfen“, sagt Griffel. Die Sportfreunde sind der bislang klassenhöchste Club, den der Fußballlehrer übernommen hat. Von Euphorie oder Ambitionen ob des Karrieresprungs möchte er allerdings nichts wissen. „An den Aufstieg braucht hier keiner zu denken“, betont Griffel, der einen zunächst auf ein Jahr befristeten Vertrag unterzeichnet hat. Stattdessen gehe es nach dem Abstieg der Siegener aus der Regionalliga darum, sich in der Oberliga „überhaupt erstmal zurechtzufinden und zu etablieren“. Griffel spricht von einem anspruchsvollen Unterfangen, einem Findungsprozess, weil er aus überwiegend jungen Spielern ein schlagkräftiges Team formen soll. 18 Spieler umfasst der Kader derzeit, der nach und nach verstärkt werden soll – nach Möglichkeit auch mit erfahrenen Kräften.
„Ganz neue Dimensionen" im Leimbachtal
Immerhin: In Sachen Personalplanung steht Griffel das breite, über Jahre gesponnene Netzwerk der Sportfreunde zur Verfügung. „Das sind ganz neue Dimensionen, an die ich mich auch erstmal gewöhnen muss“, sagt der 56-Jährige. Und spricht von möglichen Leihgeschäften mit höherklassigen Vereinen, die sich davon für den einen oder anderen ihrer Akteure in Siegen Spielpraxis versprechen. Drei bis vier Kandidaten hatten die Sportfreunde nach eigenen Angaben als Nachfolger von Michael Boris auf dem Zettel (LokalPlus berichtete). Nach den ersten Gesprächen habe sich schnell Ottmar Griffel als Wunschlösung herauskristallisiert, sagt Reiner Jakobs. „Wir wollten eine regionale Identifikationsfigur, die in der Lage ist, den Verein sportlich neu aufzustellen“, erklärt der Sportvorstand. Gleichzeitig sollte der neue Trainer keine hauptamtliche Kraft sein, weil die Sportfreunde auch die finanzielle Konsolidierung als Ziel ausgeben.
Reife als Vorteil, Neuland als Ansporn
Dass Griffel in Sphären oberhalb der Westfalenliga (vormals Verbandsliga) noch keine Erfahrungen als Trainer vorweisen kann, sieht der Vorstand laut Jakobs nicht als Problem an. „Ottmar Griffel ist schon einige Jahre im Geschäft und verfügt damit über eine Reife als Trainer. Dass er in der Regionalliga Neuland betritt, wird auch für ihn ein zusätzlicher positiver Ansporn sein“, sagt Jakobs. Sein Engagement bei den Sportfreunden hat für Griffel übrigens gleich mit einem Erfolgserlebnis begonnen. Am Dienstagabend gewannen seine Schützlinge ein Freundschaftsspiel in Hessen mit 6:1.
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