Zwei Förderschüler beginnen Ausbildung bei Kfz-Werkstatt in Heggen


  • Finnentrop, 03.10.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Alfons Christ mit seinen neuen Auszubildenden Adrian Heinze und Nikolas Greweling. von Barbara Sander-Graetz
Alfons Christ mit seinen neuen Auszubildenden Adrian Heinze und Nikolas Greweling. © Barbara Sander-Graetz

Heggen. Für Adrian Heinze aus Halberbracht und Nikolas Greweling aus Grevenbrück ist der Montag, 2. Oktober, ein ganz besonderer Tag. Das ist der Tag, wo für sie Weihnachten, Ostern, Geburtstag und der persönliche Glückstag auf einen Tag zusammen fallen. Es ist der Tag, an dem sie ihre Lehre als Kfz-Mechatroniker in der Kfz-Reparatur Werkstatt von Alfons Christ in Heggen beginnen dürfen.


30 bis 40 Bewerbungen hat jeder von ihnen geschrieben. Sie haben sich in allen Handwerksbranchen beworben. „Wir haben nur Absagen bekommen, wenn es überhaupt eine Rückmeldung gab“, so das Resümee  der beiden 19-Jährigen. Auch in Leihfirmen haben sie ihr Glück versucht, denn arbeiten wollten sie immer.

Ihr Handicap: Sie kommen von der Janusz-Korczak-Förderschule in Grevenbrück und „Wir haben nur einen Sonderschulabschluss.“ Das war für alle Betriebe ein sofortiges K.O. Kriterium. Aber nicht  für Kfz-Meister Alfons Christ.
5000 Mark für sanitäre Anlagen
„Wir waren schon oft Vorläufer bei der Ausbildung von jungen Menschen“, schmunzelt Alfons Christ. „Die erste Frau in diesem Beruf hier in der Region  wurde bei uns ausgebildet. Damals bekamen wir 5000 D-Mark Unterstützung, damit wir die sanitären Anlagen für Mädchen bauen konnten.“

Fünf weibliche Azubis sind seitdem hier ausgebildet worden. Darunter war auch seine Tochter Rebecca, die seit 18 Jahren im Betrieb ist. Auch Umschüler bekamen bei Alfons Christ eine Chance. „Wir hatten schon einmal einen Förderschüler in unserer Werkstatt. Der war richtig klasse und talentiert.“ Bei einem tragischen Unfall kam er ums Leben. 
Nikolas überzeugt beim Praktikum
Die beiden Familien von Adrian und Nikolas wollten ihre Kinder auf jeden Fall bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen. „Nikolas hat hier vor einiger Zeit schon einmal ein Praktikum gemacht und daher kannte ich ihn“, erzählt Alfons Christ. Als die Anfrage kam, ob beide Jungens hier ihren fundierten Start in Berufsleben beginnen könnten, gab es eine Zusage.
Gleichzeitig entschloss sich der ambulante Kinderkrankenpflegedienst

Regenbogen aus Lennestadt diese Aktion zu unterstützen. Geschäftsführerin Annelore Eickhoff: „Der ambulante Kinderkrankenpflegedienst wird künftig seine komplette Fahrzeugflotte in die guten Hände der Kfz-Werkstatt Christ übergeben. Um den Jugendlichen eine möglichst umfangreiche Berufsausbildung  zu ermöglichen, hoffen wir, dass viele andere Firmen und Unternehmen diesem Beispiel folgen und ihren reparaturbedürftigen Fahrzeugen hierher bringen. So geben wir den Jugendlichen eine Chance.“
Aus Hobby wird Beruf
Zurzeit arbeiten fünf Mitarbeiter im Betrieb. Nun kommen zwei Azubis hinzu. „Wir werden die Werkstatt in naher Zukunft erweitern“, erzählt Alfons Christ von den Zukunftsplänen. Nikolas und Adrian sind begeistert. „Schrauben“ war immer schon ein Hobby. „Jetzt wollen wir den Führerschein machen, damit wir mobil sind.“
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Alfons Christ, aber auch seine beiden neuen Azubis wissen, es liegt viel Arbeit vor allen dreien um die Ausbildung zu absolvieren. „Aber nicht nur  wir, sondern auch die Berufsschule hat Unterstützung zugesagt und mit Geduld, gutem Willen und Offenheit werden wir das schaffen“, sind sich alle drei sicher.
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