Windkraftplanungen liegen in Finnentrop erst einmal auf Eis
Rat stimmt mehrheitlich für CDU-Antrag
- Finnentrop, 20.02.2018
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Finnentrop. Die Windkraftplanungen in der Gemeinde Finnentrop liegen erst einmal auf Eis – und zwar für maximal zwölf Monate: Das hat die Mehrheit der Ratsmitglieder am Dienstagabend, 20. Februar, beschlossen und folgte damit einem Antrag der CDU-Fraktion. Die Gegenstimmen kamen von Bürgermeister Dietmar Heß und – ausgerechnet – seinen größten politischen Widersachern, den Mitgliedern der Fraktion der Freien Wähler – jedoch aus unterschiedlichen Motiven.
Doch aufgeschoben sei nicht aufgehoben. „Die neue Landesregierung beabsichtigt, einen neuen Windenergieerlass zu verabschieden. Dieser könnte die Privilegierung von Windenergieanlagen aufheben und die Abstandsmaße zu Wohngebieten neu regeln. Dieses könnte Auswirkungen auf die Bundesgesetzgebung haben“, argumentierte Helmig.
Zustimmung erhielt der CDU-Antrag von der SPD-Fraktion, während die Ratsmitglieder der Freien Wähler in Person des Fraktionsvorsitzenden Christian Vollmert eine Sitzungsunterbrechung beantragten, um sich intern beraten zu können. Dem wurde stattgegeben. Nach der Unterbrechung erklärte Vollmert, die FÜR-Fraktion könne sich dem Antrag grundsätzlich anschließen. „Wir freuen uns, dass die CDU endlich zur Vernunft gekommen ist“, sagte Vollmert ironisch. Allerdings forderte seine Fraktion eine definitive Festschreibung zur Aussetzung von Windkraftplanungen auf zwölf Monate. „Sonst wird hinterher nach vier Wochen weiter diskutiert“, so Vollmerts Befürchtung.
Bürgermeister Dietmar Heß war zuvor nochmals auf die Geschichte der Windkraft in der Gemeinde eingegangen. Er hob die frühzeitige Bürgerbeteiligung hervor und machte klar, dass zum jetzigen Zeitpunkt nichts über endgültige Standorte entschieden sei. „Der Rat hat sich für Suchgebiete in der Gemeinde entschieden. Mir als Bürgermeister steht es nicht zu, das in Frage zu stellen“, sagte Heß. Er verwies erneut darauf, dass das Verfahren zur Aufstellung von Windkraftanlagen nach derzeitigem Stand nur dann von der Gemeinde gesteuert werden könne, wenn diese selbst Vorrangzonen ausweise: „Wir planen nicht, um jemanden zu ärgern, sondern im Sinne der Bürger und um die Windkraft hier zu begrenzen. Wir wollen Wildwuchs vermeiden.“
Daher stimmte der Bürgermeister Heß gegen den CDU-Antrag. Auch die Ratsmitglieder der Freien Wähler sprachen sich bei der Abstimmung gegen den christdemokratischen Antrag aus – allerdings eben aus dem Grund, dass sie unbedingt die Festschreibung der Aussetzung von Windkraftplanungen zeitlich nicht befristen wollten. Es blieb bei den letztendlich fünf Gegenstimmen, der CDU-Antrag war damit mehrheitlich angenommen. Damit kam ein Bürgerantrag, die Ausweisung von Vorrangzonen einstweilig einzustellen, erst gar nicht mehr auf die Tagesordnung.