Wenn Bäcker Bräzzele Brezeln verschenkt, wird es schon mal turbulent
Gelungene Premiere in der Ostentroper Scala
- Finnentrop, 28.12.2022
- Kultur
- Von Nicole Voss

Ostentrop. Besser hätte die Premiere des Theaterstücks „Bäckerei Bräzzele“ aus der Feder von Jasmin Leuthe am Dienstag, 27. Dezember, für die Darsteller des Theatervereins Ostentrop nicht sein können. Das Duarphius war voll besetzt, die Gäste amüsierten sich köstlich und Beifall gab es jede Menge.

Inhaltlich geht es um den Familienbetrieb - die örtliche Bäckerei Bräzzele. Um den Nachbarn eine Freude zu machen und auch um die konkurrierende Bäckerei Knauserle zu ärgern, werden schon einmal die Brezeln vom Vortag im Ort verschenkt. Nach einer verbalen Auseinandersetzung zwischen dem Ehepaar Knauserle und der Familie Bräzzele lässt der nächste Kracher nicht lange auf sich warten.
Elisabeth von Tunichtgut, eine Dame aus feinen Kreisen, zickig und hochnäsig, will ihre Rechnung nicht bezahlen, da die gelieferten Kuchen Kalorien hatten, was schließlich nicht mehr zeitgemäß sei. Bekanntermaßen werden kleine Sünden sofort bestraft. Elisabeth Tunichtgut stürzt und wird von Familie Bräzzele vor weiteren gesundheitlichen Schäden bewahrt.

Ob sie ihre Rechnung doch noch bezahlt oder auf welche absurden Ideen Familie Bräzzele beim Eintreiben des offenen Rechnungsbetrages kommt und warum Polizeioberkommissar Willy Schlaumeier ermittelt, sorgt für stetige Lacher bei den Gästen.

Schon bevor die traditionelle „Eröffnungsmelodie“ von Katja Ebstein „Theater, Theater“ erklang, brachte Josef Wurm die Gäste zum Lachen, als er sagte: „Sie haben alles richtig gemacht. Wir heizen für Sie, sorgen für gute Laune und das alles zum gleichen Preis wie im vergangenen Jahr.“ Mit berechtigtem Stolz verkündete Josef Wurm auch, dass der Theaterverein erneut 1.800 Euro gespendet hat.

Die acht Darsteller setzen sich zusammen aus erfahrenen Hasen, Neulingen und Rückkehrern auf die Theaterbühne. Meinolf Hermes ist ein Mann der ersten Stunde.
Als Bäckeremeister Knauserle hat er unter dem strengen Regime seiner Frau Eva (Sabine Rohrmann-Jost) nicht viel zu lachen. Ganz anders als Bernhard Bräzzele, dargestellt von Josef Wurm, der ruhig und ausgeglichen seinen Job macht und nur selten ungemütlich wird.

Das gleiche gilt für seine Frau Rita (Sandra Hillebrand), die lediglich versucht, ihren Mann davon abzuhalten, seine Brezeln vom Vortag zu verschenken.

In der Rolle der resoluten Wilhemine Bräzzele kehrte Anja Heidrich nach 25 Jahren auf die Bühne zurück und machte auch dank ihrer passenden Gestik und Mimik ebenfalls einen guten Job. Neu im Ensemble ist Aaron Schmidt in der Rolle des Bäckergesellen Tommy Bräzzele, dem die schauspielerischen Gene von seinem Vater Ludger Schmidt in die Wiege gelegt wurden.

Auch neu dabei ist Hendrik Grewe in der Rolle des Polizeioberkommissars. Köstlich amüsant auch Bühnenneuling Antonia Wurm in der Rolle der Elisabeth von Tunichtgut. Fazit: Der Theaterverein hat mal wieder ein tolles Stück ausgesucht und die Rollen passend besetzt. Das Stück wird an neun weiteren Aufführungsterminen im Duarphius Ostentrop zu sehen sein.

Übrigens: Seit 1978 stehen alljährlich Laienschauspieler auf der Bühne, um den Besuchern einen amüsanten Abend zu bescheren. Die Idee, Theaterstücke aufzuführen, stammt aus den Zeiten der Winterfeier des örtlichen MGV. Bei den Veranstaltungen führte die KJG einen Einakter auf und die Rufe wurde lauter, doch mal einen Dreiakter auf die Bühne zu bringen. Das Vorhaben wurde umgesetzt und seit dem erfreuen sich jährlich viele Besucher daran.
Die weiteren Aufführungstermine
Donnerstag, 29. und Freitag, 30. Dezember, Freitag, 6., Freitag, 13, Samstag, 14., Donnerstag, 19. und Samstag, 21. Januar, jeweils um 19.30 Uhr sowie an den Sonntagen, 8. und 15. Januar, jeweils um 18 Uhr.