Wehrwalzen an der Finnentroper Wehranlage werden restauriert

Imposanter Einsatz von modernere Technik


  • Finnentrop, 28.08.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Mit großem technischen Aufwand wurden die beiden Wehrwalzen aus der Wehranlage gehoben. von Barbara Sander-Graetz
Mit großem technischen Aufwand wurden die beiden Wehrwalzen aus der Wehranlage gehoben. © Barbara Sander-Graetz

Finnentrop. Sie sind jeweils 22 Meter lang, haben eine Durchmesser von zwei Metern und wiegen rund 30 Tonnen. Die beiden Wehrwalzen an der Wehranlage in Finnentrop beim Lennepark wurden in diesen Tagen mit Hilfe von zwei Autokränen, jeder Menge Muskelkraft und präziser Arbeit ausgebaut und zur Restaurierung nach Mühlheim gebracht.


Die Wehrwalzen, zwei genietete Stahlröhren, sind schon 90 Jahre alt. Genau wie die Wehanlage und ihre Verbindungsstege. „Daher müssen sie überholt werden“, erklärt Christian Heitefuss, Diplom Ingenieur und Projektleiter beim Ruhrverband. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz. 1929 wurde die Anlage gebaut und die Wehrwalzen installiert. „Da die Walzen damals aus jeweils zwei Meter Stücken zusammen genietet und nicht verschraubt worden sind, sind die Walzen an der Oberfläche wirklich gut erhalten“, so Heitefuss, „Aber an den Querverstrebungen im Inneren hat der Zahl der Zeit genagt. Sie muss erneuert werden. Das geschieht in Marienheide.“ Zuvor kommen beide Walzen nach Mühlheim. Hier erfolgt die Erneuerung des Korrosionsschutzes.
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Durch die Wehrwalzen kann das Wasser der Lenne aufgestaut und zum Obergraben umgeleitet werden. „Das hat man früher noch mit Hilfe einer Kurbel gemacht“, zeigt Heitefuss das Innere der Wehranlage. Die Zahlräder sind noch in Betrieb. Nur geht es heute per Knopfdruck. Mit dem umgeleiteten Wasser im Obergraben wird im zwei Kilometer entfernten Wasserkraftwerk Lenhausen des Ruhrverbands Strom produziert. „In guten Jahren können wir so bis zum fünf Millionen Kilowatt Strom erzeugen“, erklärt Christian Heitefuss.

Doch dem Ausbau der Wehrwalzen ging eine Menge Planung und Logistik voraus. Zunächst musste das Wasser in der Lenne abgesenkt werden um die Walzen freizulegen. Zuerst wurde ein Wall in der Lenne gebaut. Doch da sich Schaulustige nicht am Betreten hintern ließen, wurde dieser wieder beseitigt und mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr ein mobiler Deich aufgebaut. Danach wurden im Bereich hinter der Wehranlage Sedimente aufgeschüttet um eine Arbeits- und Ablagefläche für die Walzen und das technische Gerät zu haben. Das passenden Equipment und die Fachkenntnisse für den Ausbau kamen zum einen von der Firma Quast Anlagenbau aus Marienheide und von der Kranfirma Ley aus Gummersbach.
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Die bauten am Montag, 25. August, zunächst die erste Walze und den darüber verlaufenden Steg ab. Am Dienstag, 26. August, wurde die zweite Walze aus ihrer Verankerung gelöst. Das erwies sich als nicht ganz leicht. Eine Schraubenmutter ließ sich selbst mit einem neun Kilo schweren Maulschlüssel und jeder Menge Muskelkraft nur schwer lösen. Außerdem musste eine Kette geflext werden, so dass erst nach stundenlanger Vorarbeit die zweite Walze aus der Wehranlage gehoben werden konnte.

Beide Walzen wurden anschließend aus Tieflader verladen und gingen in der Nacht als Schwertransport nach Mühlheim. Auch die beiden Stege werden restauriert. „Allerdings wird es auch in Zukunft keinen Durchgang über die Wehranlage zum Lennedamm geben“. Christian Heitefuss muss die Hoffnung vieler Finnentroper zerstören. „Auch die Stege stehen unter Denkmalschutz und werden im kommenden Jahr nach der Hochwasserperiode zusammen mit den Walzen wieder eingebaut. Der Abstand beim Geländer entspricht aber nicht mehr der heutigen Norm und daher können wir den Weg nicht für die Öffentlichkeit frei geben.“
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Beim Absenken der Lenne sind auch Schäden an den Ufermauern sichtbar geworden. Außerdem soll im Obergraben eine Fischtreppe installiert werden. „Die Investition für den Stahlbau beträgt allein 1,5 Millionen Euro“, so Heitefuss. Durch die Grundinstandsetzung soll die Betriebssicherheit der Wehranlage für die kommenden Jahrzehnte gewährleistet werden.
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