Verein „Lazos de Amistad“ feiert zehnjähriges Bestehen
Eine Dekade deutsch-kolumbianische Freundschaft
- Finnentrop, 06.08.2021
- Verschiedenes
Finnentrop. Auf eine mittlerweile zehnjährige Freundschaft kann der Verein „Lazos de Amistad“ zurückblicken. Zeit, die wichtigsten Daten nochmal Revue passieren zu lassen.
Im Jahr 2011 reiste Alexander Sieler – der heutige Vorsitzende des Vereins – aus Finnentrop für ein Praktikum nach Kolumbien und lernte dort den Vinzentiner-Pater Gabriel Naranjo kennen. Dieser hatte schon länger mit seinem geringen Verdienst junge Menschen in ihrer Ausbildung oder ihrem Studium unterstützt.
Bei einem Spaziergang durch Bogotá entstand die Idee, dieses Projekt gemeinsam im größeren Rahmen als deutsch-kolumbianisches Freundschaftsprojekt zu etablieren – die Idee für „Lazos de Amistad – Bänder der Freundschaft“ war geboren.
Für viele junge Menschen in Kolumbien ist der Zugang zu höherer Bildung nach ihrem Schulabschluss nur schwer möglich. Vor allem für junge Menschen aus benachteiligten Familien gibt es große finanzielle Hürden, was den Teufelskreis der Armut immer weiter verstärkt. An dieser Stelle setzt „Lazos de Amistad“ an und unterstützt junge Menschen beim Übergang in die weiterführende Bildung.
Die in Deutschland gesammelten Spenden kommen zu 100 Prozent den Geförderten zugute und unterstützen Studium und Ausbildung der mittlerweile rund 45 Studierenden in Kolumbien. Seit 2012 ist „Lazos de Amistad“ ein eingetragener Verein. „Fahrtkosten, Semestergebühren, Studienmaterialien, usw. - unsere Förderung setzt da an, wo es die Studierenden und ihre Familien selbst nicht mehr alleine schaffen“, erklärt Schriftführer Johannes Bieker.
Aber auch die ideelle Förderung spielt eine wichtige Rolle. So werden gemeinsam nicht nur ganz praktische Probleme, etwa bei der Immatrikulation, gelöst, sondern auch enge persönliche Beziehungen aufgebaut. „Lazos ist für mich eine zweite Familie geworden“, formuliert es Deivis Rueda, der von Lazos in seinem Studium unterstützt wird.
Der direkte Kontakt ist dem Verein besonders wichtig. Viele Aktive in Deutschland sprechen Spanisch, waren selbst schon in Kolumbien und halten engen Kontakt mit den Geförderten vor Ort.
Bei den regelmäßigen Vereinswochenenden ist das Telefonat mit der Gruppe in Kolumbien ein wichtiger Programmpunkt. Durch Patenschaften und gegenseitige Besuche wurde die Verbindung zwischen den Gruppen in Deutschland und Kolumbien in den vergangenen Jahren nachhaltig gestärkt.
„Wir sind stolz auf das, was wir in den letzten zehn Jahren geschafft haben“, freut sich die zweite Vorsitzende Rebekka Schröder. Bereits elf junge Menschen haben dank der Unterstützung des Vereins ihre Ausbildung abgeschlossen. In Deutschland zählt der Verein mittlerweile mehr als 100 Mitglieder, hinzu kommen weitere Unterstützer.
Der Verein sammelt regelmäßig - unter anderem beim Finnentroper Weihnachtsmarkt und beim Herbstmarkt in Bamenohl, aber auch bei eigens organisierten Benefizveranstaltungen - Spenden für die sozial benachteiligten jungen Menschen in Kolumbien. Sein zehnjähriges Jubiläum wird am Sonntag, 29. August, mit der Veranstaltung „Musikgarten am Schloss Bamenohl“ gefeiert, bei der lokale und überregionale Musiker auf verschiedenen Bühnen im Park des Schlosses auftreten werden.
„Von Latino-Musik über Jazz und Klassik bis hin zu Singer-Songwritern ist für jeden Geschmack etwas dabei“, erklärt Cristian Ramirez, der in Münster Operngesang studiert. Die Veranstaltung wird von 14 bis 17 Uhr stattfinden und ist offen für alle Interessierten. Es wird kein Eintritt verlangt.
„Wir freuen uns besonders darauf, dass wir sogar Besuch von Geförderten und Vorstandsmitgliedern aus Kolumbien bekommen werden, um diesen besonderen Anlass zu feiern“, erklärt Vorstandsmitglied Judith Ratayczak.