Sperrung als allerletzte Option

L687: Kreis will Entwicklung auf Lenscheider Straße abwarten


  • Finnentrop, 24.06.2015
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Die L687 zwischen Rönkhausen und Sundern-Hagen gilt als Unfallschwerpunkt für Motorradfahrer. von Symbol Matthias Clever
Die L687 zwischen Rönkhausen und Sundern-Hagen gilt als Unfallschwerpunkt für Motorradfahrer. © Symbol Matthias Clever

Die temporäre Sperrung der L687 zwischen Rönkhausen und Sundern-Hagen für Motorradfahrer bleibt ein Thema: Nach weiteren Unfällen und dem tödlichen Unfall eines Kradfahrers auf der Lenscheider Straße Anfang Juni (LokalPlus berichtete) hat die Verwaltung einen neuen Vorstoß in Richtung eines zeitweisen Fahrverbots unternommen. Über den Stand der Dinge berichtete Bürgermeister Dietmar Heß am Dienstag in der Ratssitzung.


Aus einer einzigen Frage hatte das Schreiben bestanden, das Heß am Tag nach dem Unfall mit Todesfolge an die Kreispolizeibehörde, den Landesbetrieb Straßen.NRW, den Fachdienst Straßenverkehr des Kreises Olpe und Landrat Frank Beckehoff schickte. Wann „diese Strecke endlich an Wochenenden und Feiertagen in den Sommermonaten für Motorradfahrer gesperrt“ werde, wollte Heß wissen. Nicht mehr in dieser Motorradsaison, teilte Heinz Kirchhoff, Fachdienstleiter Straßen, dem Gemeindeoberhaupt kurz darauf in einem Antwortschreiben mit. Einerseits lägen die rechtlichen Voraussetzungen für ein solches Fahrverbot „zumindest derzeit“ nicht vor. Andererseits brauche es nach Ansicht der Kreisbehörde einen „längeren Beobachtungszeitraum bis Ende der Motorradsaison 2015“, um zu sehen, wie sich der angeordnete Einbau weiterer „Rüttelstreifen" in der so genannten „Applauskurve“ auf das Fahrverhalten auswirkt.
Unfallkommission hat Strecke seit längerem im Auge
„Die Sperrung einer Straße ist die ,ultima ratio´, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht zum Erfolg geführt haben“, schrieb Kirchhoff weiter. Gleichzeitig versicherte der Fachdienstleiter Straßenverkehr, dass sich die Unfallkommission des Kreises bereits seit einiger Zeit mit der L687 als Unfallschwerpunkt für Motorradfahrer beschäftige. Nahezu identisch liest sich das Antwortschreiben, das Diethard Jungermann von der Kreispolizeibehörde an Dietmar Heß schickte. Auch die Polizei beobachte die Entwicklung an der Lenscheider Straße „mit Sorge“, wolle aber ebenfalls zunächst die weitere Entwicklung auf dem Streckenabschnitt abwarten, so der Kreis-Polizeidirektor.
Weitere „Rüttelstreifen" und neue Beschilderung
Der Landesbetrieb Straßen.NRW will in der kommenden Woche zusätzliche „Rüttelstreifen“ in der so genannten „Applauskurve“ einbauen. Darüber hinaus soll die Beschilderung für die Lenscheider Straße geändert werden. So sollen Verkehrszeichen auf Unebenheiten des Straßenbelags und Tempo 70 auf einer Strecke von drei Kilometern Länge hinweisen. Ein viertes Schild verbietet Autofahrern in diesem Bereich das Überholen. Im vergangenen Jahr hatte die CDU-Fraktion der Gemeinde Finnentrop per Antrag erstmals ein Fahrverbot für Motorradfahrer auf der L687 von Rönkhausen nach Sundern-Hagen in den Sommermonaten gefordert. Damit reagierten die Christdemokraten auf die Häufung von Unfällen in diesem Streckenabschnitt.
Helmig: Belastungen für Rettungskräfte
Ralf Helmig forderte die Verantwortlichen des Kreises am Dienstag dazu auf, die Angelegenheit auch aus Sicht der ehrenamtlichen Rettungskräfte zu betrachten. „Die sind es nämlich auch, die bei diesen fürchterlichen Unfällen ausrücken müssen", sagte der CDU-Fraktionschef. Die Einsätze bedeuteten nicht nur ein hohes Zeitaufkommen, sondern brächten auch - wie im Falle des tödlich verunglückten Motorradfahrers - enorme psychische Belastungen mit sich.
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