Seit 50 Jahren gibt es in der Gemeinde Finnentrop ein jährliches Kulturprogramm. Das wurde am Donnerstagabend im Ratssaal bei einem „Abend der Begegnung“ gefeiert.
„Wir haben im Vorfeld überlegt, wie wir dieses Fest feiern sollten“, erklärte Josef Wurm, Moderator des Abends und 2. Vorsitzender der Kulturgemeinde Finnentrop die Überlegungen im Vorfeld. „Zunächst stand ein Galastand oder ein besonderes Theaterstück zur Debatte. Aber dann haben wir uns entschieden, dieses Jubiläum zu feiern wie einen normalen 50. Geburtstag: Mit Freunden und Weggefährten, mit denen man zurück-, aber auch in die Zukunft schaut.“
Für den Blick zurück war an dem Abend Ernst Vollmer, ehemaliger Amtsdirektor des Amtes Serkenrode und Gemeindedirektor der Gemeinde Finnentrop, sowie Begründer der Finnentroper Kulturarbeit vorgesehen. Doch Vollmer war kurzfristig erkrankt, sodass Bürgermeister Dietmar Heß seine Rede vortrug.
Vollmer hatte 1965 ein Kulturamt eingerichtet. Der Gemeinderat wählte den dazugehörigen Ausschuss, den Kulturring. 1966/67 gab es die erste Kultursaison. Als erstes Stück war „Onkel ist der Beste“ mit Willy Millowitsch zu sehen. Es folgte das Schauspiel „Die ehrbare Dirne“ mit Barbara Rütting, was 1966 in Finnentrop für viele Diskussionen sorgte.
Veranstaltungsort war damals die Festhalle Finnentrop. Mit den Schützen als Hausherr schloss Vollmer damals einen Nutzungsvertrag über 50 Jahre. Dafür beteiligte man sich an den Baukosten für Bühne und Ausstattung in der Halle. 200.000 Mark gab es vom Kreis Meschede dazu, denn das Amt Serkenrode und damit Finnentrop gehört damals zu Meschede. Das Geld stammte aus dem Verkauf von VW-Aktien, wusste Vollmer.
Am 28. April 1997 wurde aus dem Kulturring die Kulturgemeinde Finnentrop. Damit gab die Gemeinde diese Aufgabe in die Hand von Ehrenamtlern. „Zum einen, weil sie Kultur von Bürgern für Bürger wollte, und zum anderen, weil es ihnen ganz anders möglich war, Sponsoren, Spenden und Mitglieder zu bekommen“, erklärte Heß in seinem anschließenden Grußwort. Das befasste sich mit Kultur als Standortfaktor. „Kultur ist mehr als nur nette Unterhaltung“, so Heß, „sie prägt den Charakter eines Menschen, einer Region und eines Volkes.“