Rück- und Vorschau mit Freunden und Weggefährten

50 Jahre Kulturprogramm in Finnentrop / Gemeinde feiert „Abend der Begegnung“


  • Finnentrop, 13.11.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

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Seit 50 Jahren gibt es in der Gemeinde Finnentrop ein jährliches Kulturprogramm. Das wurde am Donnerstagabend im Ratssaal bei einem „Abend der Begegnung“ gefeiert.


„Wir haben im Vorfeld überlegt, wie wir dieses Fest feiern sollten“, erklärte Josef Wurm, Moderator des Abends und 2. Vorsitzender der Kulturgemeinde Finnentrop die Überlegungen im Vorfeld. „Zunächst stand ein Galastand oder ein besonderes Theaterstück zur Debatte. Aber dann haben wir uns entschieden, dieses Jubiläum zu feiern wie einen normalen 50. Geburtstag: Mit Freunden und Weggefährten, mit denen man zurück-, aber auch in die Zukunft schaut.“ Für den Blick zurück war an dem Abend Ernst Vollmer, ehemaliger Amtsdirektor des Amtes Serkenrode und Gemeindedirektor der Gemeinde Finnentrop, sowie Begründer der Finnentroper Kulturarbeit vorgesehen. Doch Vollmer war kurzfristig erkrankt, sodass Bürgermeister Dietmar Heß seine Rede vortrug.
Debüt mit Willy Millowitsch
Vollmer hatte 1965 ein Kulturamt eingerichtet. Der Gemeinderat wählte den dazugehörigen Ausschuss, den Kulturring. 1966/67 gab es die erste Kultursaison. Als erstes Stück war „Onkel ist der Beste“ mit Willy Millowitsch zu sehen. Es folgte das Schauspiel „Die ehrbare Dirne“ mit Barbara Rütting, was 1966 in Finnentrop für viele Diskussionen sorgte. Veranstaltungsort war damals die Festhalle Finnentrop. Mit den Schützen als Hausherr schloss Vollmer damals einen Nutzungsvertrag über 50 Jahre. Dafür beteiligte man sich an den Baukosten für Bühne und Ausstattung in der Halle. 200.000 Mark gab es vom Kreis Meschede dazu, denn das Amt Serkenrode und damit Finnentrop gehört damals zu Meschede. Das Geld stammte aus dem Verkauf von VW-Aktien, wusste Vollmer.
1997: Gemeinde übergibt Kultur an Ehrenämtler
Am 28. April 1997 wurde aus dem Kulturring die Kulturgemeinde Finnentrop. Damit gab die Gemeinde diese Aufgabe in die Hand von Ehrenamtlern. „Zum einen, weil sie Kultur von Bürgern für Bürger wollte, und zum anderen, weil es ihnen ganz anders möglich war, Sponsoren, Spenden und Mitglieder zu bekommen“, erklärte Heß in seinem anschließenden Grußwort. Das befasste sich mit Kultur als Standortfaktor. „Kultur ist mehr als nur nette Unterhaltung“, so Heß, „sie prägt den Charakter eines Menschen, einer Region und eines Volkes.“
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Heß lobte die Weitsicht der damaligen Gründer. „Damals wie heute gibt es in Finnentrop ein kulturelles Angebot, was sich sehen lassen kann. Allerdings sind Medien und Mobilität eine erhebliche Konkurrenz für die Kultur vor Ort. Daher musste und hat sich das kulturelle Angebot über die Jahre verändert. Das haben die Vorstände unter Katharina Sieler und Tanja Nennsteil behutsam geschafft.“
Diskussionen über Kulturhaus
Mit Erfolg habe sich sich die Kulturgemeinde behauptet. Neben der Festhalle sind das Schloss Bamenohl, das Kino und der Ratssaal zum Veranstaltungsort geworden. „Der Vertrag mit den Schützen über die Nutzung der Festhalle läuft im kommenden Jahr aus“, so Heß „Es hat Diskussionen um ein neues Kulturhaus gegeben als ein Angebot für die Menschen, die hier leben. Aber es wird sicher auch mit den Schützen eine Verständigung geben. Seien sie sicher, die Gemeinde wird nicht teilnahmslos zusehen.“ Als „Geschenk“ hatte Heß den Ratsbeschluss in der Tasche, wie gewohnt auch das 51.Kulturprogramm wieder mit 40.000 Euro zu unterstützen.
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Die Vorsitzende der Kulturgemeinde, Tanja Nennstiel, bedankte sich und erwiderte schlagfertig: „Zum 50. hätten wir auch 50.000 Euro genommen.“ Sie erzählte zusammen mit ihrer Vorgängerin im Amt, Katharina Sieler, lustige Begebenheiten aus 50 Jahre Kulturprogramm.
Blumen für Dauer-Abonnenten seit 1965
Einen Blumenstrauß gab es für Annegret und Heribert Schulte aus Hülschotten, Manfred und Elisabeth Splitt aus der Illeschalde sowie Gerhard und Hanni Heinzel aus Finnentrop. Sie sind seit der ersten Spielzeit Abonnementen und haben selten eine Vorstellung verpasst. Das Ehepaar Heinzel hatte sogar noch die erste Dauerkarte mit dem Programm auf der Rückseite. Anschließend gab es neben einem kleinen Imbiss auch die Möglichkeit, in alten Gästebüchern zu stöbern, Autogramme von den Stars zu bewundern und bei den Filmplakaten sich daran zu erinnern, was man selber gesehen hatte. Musikalisch wurde der Abend gestaltet durch die Musikschule Finnentrop mit Gesang und der Akkordeongruppe.
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