Rat stimmt für Zweckverband „Gesamtschule Finnentrop – Werdohl“

Heß: Oberstufe 2019 gesichert


  • Finnentrop, 19.09.2018
  • Von Christine Schmidt
    Profilfoto Christine Schmidt

    Christine Schmidt

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz

Finnentrop. Immer weniger Schüler, immer mehr Schulschließungen: Ein Problem, das auch im Kreis Olpe nicht unbekannt ist. Auch die Bigge-Lenne-Gesamtschule Finnentrop ist von dem Mangel an Schülern betroffen. Um die Existenz der Schule nicht aufgeben zu müssen, ist am Dienstag, 18. September, einstimmig (mit 2 Enthaltungen) beschlossen worden, einen Zweckverband mit der Albert-Einstein-Schule in Werdohl zu gründen.


Schon länger gibt es den Gedanken, mit der Schule in der Nachbarkommune zu kooperieren. Denn auch dort droht dauerhaft die Schließung, wenn die erforderlichen Schülerzahlen nicht erreicht werden können – so sieht es das Schulgesetz des Landes NRW vor. Die gesetzliche Regelung zur Mindestgröße von Schulen besagt, dass Gesamtschulen bis Klasse 10 mindestens vier Parallelklassen pro Jahrgang haben müssen.

Die Schülerprognosen für die Grundschulen der Gemeinde Finnentrop für die kommenden Jahre sehen allerdings schlecht aus: Sind in diesem Jahr noch 167 Viertklässler entlassen worden, werden es zum Schuljahr 2022 nur noch 154 Schüler und zum Schulbeginn 2023 lediglich 145 Kinder sein. Und diese werden teilweise auch auf umliegende weiterführende Schulen verteilt, sodass die Bigge-Lenne-Schule grundsätzlich nicht verlässlich mit der Bildung von vier Eingangsklassen rechnen kann.
Selbstständigkeit soll erhalten bleiben
Zusammen mit der Werdohler Schule soll dieses Problem gelöst werden, indem sich beide Standorte unterstützen und gemeinsam einen Zweckverband eingehen. So kann nun auch die gymnasiale Oberstufe in Finnentrop gebildet werden, die eigentlich schon im Sommer hätte kommen sollen. Allerdings fehlte es schlichtweg an Schülern. Die Selbstständigkeit beider Schulen solle aber trotzdem erhalten bleiben, betonte Gerhard Kowalzik von der SPD. Weitere Einzelheiten, wie der alltägliche Unterricht oder das Kursangebot, müssten noch besprochen werden.

Auf Unverständnis stieß die Planung bei der Fraktion „Freie Wähler Finnentrop“. Christian Vollmert nannte die Situation ein „schulkommunalpolitisches Desaster“, da Finnentrop ohne die Zusammenarbeit mit Werdohl um die Existenz der Gesamtschule fürchten müsse. Vollmert warf der Verwaltung vor, dass die Schülerzahlen in der Vergangenheit, noch vor Gründung der Gesamtschule, falsch interpretiert worden seien. Der Fraktionschef legte nach: „Können die Planungen und die Gesamtschule überhaupt sechs Jahre Bestand haben, oder stehen wir dann wieder vor einem Dilemma?“
Alternative für die Zukunft
Dietmar Heß wies diesen Vorwurf jedoch zurück. Der Bürgermeister erklärte, dass die Kommune mit dem neuen Konzept und der Kooperation einen Boden unter den Füßen habe. „Wir sind sicher, dass das was wird“, so Heß. „Die Gesamtschule ist eine Alternative für die Zukunft.“ Heß betonte, dass sich beide Kommunen in „intensiven Gesprächen“ mit der Bezirksregierung in Arnsberg befänden, um schnell Klarheit für die gemeinsame gymnasiale Oberstufe ab 2019 zu schaffen. Nach Angaben des Bürgermeisters sollen 110 Schüler hierfür eine „qualitative wie quantitative Basis“ bilden.

Wie angekündigt, enthielt sich die Fraktion der Freien Wähler bei der abschließenden Abstimmung. Alle weiteren Gemeindeverordneten stimmten mit Ja.
Artikel teilen: