Raiffeisen-Markt Schönholthausen wirtschaftlich nicht tragbar

Anwohner: Nahversorgung fehlt


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Bernd Trommelschläger zeigt auf den Eingang des geschlossenen Raiffeisen-Marktes, der als Nahversorger einen hohen Stellenwert hatte. von Nicole Voss
Bernd Trommelschläger zeigt auf den Eingang des geschlossenen Raiffeisen-Marktes, der als Nahversorger einen hohen Stellenwert hatte. © Nicole Voss

Schönholthausen. Bis auf einige leere Gasflaschen in einem dafür vorgesehenen Behälter, Schilder zum Räumungsverkauf und Wehmut bei einigen Schönholthausern und Ostentropern ist vom ehemaligen Raiffeisenmarkt in Schönholthausen nur das Gebäude übrig geblieben.


Der Markt hat seit dem 21. März geschlossen. Ziemlich plötzlich und ohne Vorwarnung, wie Bernd Trommelschläger im Gespräch mit unserer Redaktion bedauert. Der Schönholthauser wohnt in unmittelbarer Nähe des Raiffeisenmarktes, der in den vergangenen Jahrzehnten nicht einfach nur ein Markt, sondern in gewisser Weise auch ein Treffpunkt mit Nahversorgung war.
„Schade für die Menschen“
„Hier gab es Brötchen, Eier, Kartoffeln, alles vor Ort. Wir konnten prima einkaufen. Es ist einfach schade für die Menschen hier. Jetzt müssen wir nach Fretter oder noch weiter fahren. Es gibt einige Menschen, die den Markt vermissen“, so Bernd Trommelschläger.

Der Schönholthauser verwies darauf, dass sich mit der Schließung der Tankstelle im Januar diesen Jahres bereits abgezeichnet habe, dass der Laden auch schließe werde. Bedauerlich findet er auch, dass die Bevölkerung im Vorfeld nicht über die Schließung informiert worden sei.
 von Nicole Voss
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Josef Hesse vom Vorstand der Raiffeisen Sauer-Siegerland kann den Wehmut einiger Ortsbewohner durchaus versethen, verweist aber auf wirtsachaftliche Zwänge: „Der Standort Schönholthausen war seit Jahren unrentabel. Wir schließen einen Laden ja nicht einfach so aus Spaß. Aber bei den geringen Umsätzen blieb uns keine andere Wahl.“
Personalproblem nicht lösbar
Hinzu seien personelle Schwierigkeiten gekommen. „Wir hatten Personalprobleme, die für uns nicht lösbar waren. Und dann kam auch noch die Corona-Krise dazu“, so Hesse. Unterm Strich habe das zu der sicherlich recht kurzfristigen Schließung geführt, die so ursprünglich nicht geplant gewesen sei.

Kleine Standorte mit geringer Kundenfrequenz seien nicht rentabel zu führen, meint Hesse. Die Kunden legten Wert auf ein umfangreiches Sortiment, eine ansprechende Präsentation und eine große Verkaufsfläche, wie das an den Raiffeisen-Standorten beispielsweise in Attendorn und Olpe der Fall sei.
Mecklinghausen schließt im Herbst
Im Gespräch mit LokalPlus kündigte Josef Hesse an, dass auch der Raiffeisen-Standort in Mecklinghausen demnächst geschlossen werde. Geplant sei das für Oktober, wenn der neue Markt in Grevenbrück eröffnet werde. Personelle Konsequenzen habe weder die Schließung in Schönholthausen noch in Mecklinghausen, betonte Hesse: „Die Mitarbeiter werden an anderen Standorten eingesetzt.“
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