Petra Crone informiert sich über Umsetzung des Bundesprogramms in der „Arche Noah“

„Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist"


(von links) Thea Klauke, Irmhild Mesletzky-Beckmann, Petra Crone und Ingrid Reuter. von Ina Hoffmann
(von links) Thea Klauke, Irmhild Mesletzky-Beckmann, Petra Crone und Ingrid Reuter. © Ina Hoffmann

Finnentrop. Seit gut einem Jahr nimmt das Familienzentrum und Kindergarten „Arche Noah“ in Finnentrop am Bundesprogramm „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Damit ist die Einrichtung eine von zwei Sprach-Kitas im Kreis Olpe. Petra Crone, Mitglied des Deutschen Bundestages, hat am Mittwoch, 19. April, im Kindergarten vorbeigeschaut und sich darüber informiert, wie das Programm dort umgesetzt wird.


Schon im Jahr 2011 hatte der Kindergarten an dem Vorgängerprojekt „Frühe Bildung, gleiche Chancen“ teilgenommen. Damals wurde Thea Klauke als Fachkraft eingestellt, die auch heute noch, gemeinsam mit Erzieherin Ingrid Reuter, in der Einrichtung für die Sprachförderung zuständig ist. „Damit sind wir ein Exot bei uns im Verbund. In den meisten Kitas sind die sogenannten Sprachexperten nur stundenweise vor Ort. Bei uns sind es gleich zwei Kräfte, die sich einbringen“, erklärte Ingrid Reuter.
 von Ina Hoffmann
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Seit gut einem Jahr ist die „Arche Noah“ mit 3500 Einrichtungen deutschlandweit Teil des Bundesprogramms „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, das noch bis Ende 2019 Fördergelder für die Sprach-Kitas zur Verfügung stellt. Ziel des Programms ist es, die sprachliche Bildung in den Kitas zu fördern, Fachkräfte dahingehend zu spezialisieren und das Betreuungsangebot zu erweitern. Dabei richtet sich das Programm vorrangig an Nicht-Muttersprachler.
63 Prozent Förderanteil
Die „Arche Noah“ wird zum Großteil von Kindern mit Migrationshintergrund besucht: 63 Prozent machen die Nicht-Muttersprachler hier aus. „Aber der Förderbedarf besteht nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund. Auch viele Kinder aus deutschen Familien profitieren von der Sprachförderung. Wenn man die alle dazuzählen würde, läge der Förderanteil bei fast 90 Prozent“, machte Kindergartenleiterin Irmhild Mesletzky-Beckmann deutlich.

Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten des Familienzentrums und Kindergartens informierte sich Petra Crone darüber, wie in der „Arche Noah“ das Bundesprogramm umgesetzt wird. Die sprachliche Bildung wird in den Alltag integriert. Das bedeutet, dass die Kinder ganz nebenbei ihren Wortschatz ausbauen und die deutsche Sprache erlernen. Sie müssen dafür nicht regelmäßig zu bestimmten Zeiten üben, sondern lernen in Alltagssituationen neue Wörter anzuwenden. Vielfältige Situationen wie das gemeinsame Mittagessen werden von den Erzieherinnen zur Sprachentwicklung genutzt.
Eltern mit einbeziehen
Auch die Eltern werden stark mit einbezogen: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Eltern, die selbst nicht oder nur kaum Deutsch sprechen können, große Angst haben, sich zu blamieren, wenn sie falsche Wörter benutzen. Deshalb ist uns nicht nur die Arbeit mit den Kindern, sondern auch mit den Eltern sehr wichtig“, erklärte die Kindergartenleiterin.

Aus diesem Grund gibt es hier regelmäßig Angebote wie das Elternkaffee, Infoveranstaltungen, die Eltern-Bibliothek mit Büchern in verschiedenen Sprachen und vieles mehr. „Wir versuchen ihnen auch immer wieder unsere Sprache näher zu bringen, indem wir zum Beispiel gemeinsam Lieder einstudieren oder Klatschspiele machen, die sie dann später mit ihren Kindern machen können“, fügt Thea Klauke hinzu.
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„Was in den ersten Jahren versäumt wird, kann nur sehr schwer wieder eingeholt werden“, weiß Petra Crone und bewunderte das große Angebot an Sprachspielen, Büchern und Aktionen, die zur Förderung dienen sollen. Die Politikerin ist Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Familie, Senioren, Frauen und Jugend der SPD-Bundestagsfraktion. Als Mutter von drei Kindern weiß sie, wie wichtig Förderung von Anfang an ist. „Von klein auf Sprachkompetenz zu entwickeln eröffnet allen Kindern gleiche Bildungschancen. Deshalb liegt mir dieses Programm so am Herzen“, so die Politikerin.

„Ich merke, dass man hier mit Leib und Seele bei der Sache ist und sich sehr für die Förderung der Kinder einsetzt. Gerade in den heutigen Zeiten, wo das Miteinander immer mehr in den Hintergrund rückt und Kinder leider viel zu früh von Fernsehen und Smartphones beschallt werden, ist es wichtig, dass in Kitas viel gesprochen wird, um diese Defizite auszugleichen“, so Crone. Aus diesem Grund hofft sie darauf, dass auch nach Ende des Bundesprogramms Ende 2019 weitere Projekte zur Sprachförderung gestartet werden.
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