Moschee- & Kulturzentrum Finnentrop eröffnet
Bürgermeister Dietmar Heß gratuliert und kritisiert
- Finnentrop, 07.07.2017
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Finnentrop. Ein „friedliches Miteinander“, das war der Wunsch aller Redner, die am Freitag, 7. Juli, zur feierlichen Eröffnung des Finnentroper Moschee- und Kulturzentrums gekommen waren. Nach vier Jahren Bauzeit war es endlich soweit und das ehemalige Postgebäude konnte offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben werden. Bürgermeister Dietmar Heß brachte neben Glückwünschen aber auch Kritik vor.
Vorsitzender Ramazan Olmaz ging auf die Geschichte des Moschee- und Kulturzentrums in der Gemeinde Finnentrop ein und appellierte an die Jugend: „Ihr seid die zukünftigen Repräsentanten eurer Religionsgemeinschaft. Bringt euch ein in die Gesellschaft, in der ihr lebt.“ Gleichzeitig dankte er allen, die den Bau möglich gemacht hatten. „Wir haben keinen Kredit und keine staatliche Unterstützung benötigt, nur Spenden, Sponsoren und Mitgliedsbeiträge.“
Bürgermeister Dietmar Heß griff das Stichwort auf: „Brücken sind aber keine Einbahnstraßen, über die man ein fremdes Gebiet erreicht und nicht wieder zurückgeht.“ Niemand habe etwas dagegen, wenn man die Kultur und auch die Sprache der Heimat nicht aufgeben wolle. „Aber unsere Gesellschaft erwartet darüber hinaus – völlig zu Recht – dass man sich integriert statt abgrenzt. Mich macht es deshalb besonders traurig, dass sie trotz wiederholter Intervention nach wie vor die türkische Übersetzung ihres Vereinsnamens in einer Weise betonen, die zwangsläufig als Abgrenzung verstanden werden muss (FINEM: FINnentrop Egitim Merkezi, zu Deutsch: Finnentroper Moschee- & Kulturzentrum, Anm. d. R.) Warum nicht schlicht der Hinweis ‚Moschee’ in deutscher Sprache, das würde für Offenheit und Toleranz stehen.“ Ebenso dürfte Heß enttäuscht darüber gewesen sein, dass sein Wunsch zum 30. Jubiläum des Vereins vor zehn Jahren, diese Feier heute vollständig in deutscher Sprache zu feiern, nicht wirklich erfüllt wurde. So wurden die Ansprachen entweder auf Deutsch und Türkisch oder auf Türkisch mit deutscher Übersetzung vorgetragen.
Und der Bürgermeister legte noch nach: „Wer bei uns das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Anspruch nimmt, muss auch bereit sein, alle anderen in unserem Grundgesetz verankerten Teilhabe- und Freiheitsrechte nicht nur zu respektieren, sondern aktiv zu vertreten. Dazu gehören etwa die Gleichberechtigung der Frau, die Meinungsfreiheit und das Demokratie-Prinzip.“
Doch Dietmar Heß kam nicht nur mit kritischen Worten, sondern auch mit zwei Geschenken. Zum einen mit dem Wappen der Gemeinde und zum anderen mit einem Bild des amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. „Das ist schließlich unser aller Staatsoberhaupt.“