"Metten Hefemännchen": Eine der kleinsten Brauereien Deutschlands

In Schliprüthen brauen Dominik und Matthias Mette Schwarzpils


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Dominik (links) und Matthias Mette brauen seit neun Jahren mit "Metten Hefemännchen" ihr eigenes Bier. von Ina Hoffmann
Dominik (links) und Matthias Mette brauen seit neun Jahren mit "Metten Hefemännchen" ihr eigenes Bier. © Ina Hoffmann

Schliprüthen. Am Anfang war es nur eine fixe Idee. Neun Jahre ist es her, dass die Brüder Dominik und Matthias Mette in einer Garage mit dem Bierbrauen begannen. Inzwischen haben sie sich mit ihrem Schwarzpils „Metten Hefemännchen“ in der Umgebung einen Namen gemacht.


In Schliprüthen steht eine der kleinsten Brauereien Deutschlands, „aber immerhin die größte gewerbliche in der Gemeinde Finnentrop“, lacht Dominik Mette. Vor zehn Jahren hatte er die Idee, das Bierbrauen zu lernen- aber nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern als Hobby.

„Zu der Zeit habe ich sehr viel gearbeitet. Neben meinem Beruf als Kaufmännischer Angestellter habe ich auch ein Zeichenbüro betrieben. Da habe ich oft bis spät in die Nacht und auch am Wochenende gearbeitet. Das war einfach zu viel. Ich hatte keine Zeit für meine Familie und Freunde. Irgendwann wurden die Einladungen zu Festen immer weniger, weil ich sowieso immer abgesagt habe. Ich war ständig erschöpft. Da war mir klar, ich muss etwas ändern“, erinnert sich Dominik Mette zurück.
Aus einer fixen Idee wird Ernst
So gab er das Zeichenbüro auf. „Aber den Menschen um mich herum war klar, dass ich kein Mensch bin, der zur Entspannung einfach die Füße hochlegt. Also haben mehrere gefragt, was ich denn machen wolle. Da habe ich aus Spaß geantwortet, ich würde das Bierbrauen lernen“. Bei der Aussage blieb es zunächst. Doch die Idee ließ ihn nicht los. In mehreren Buchhandlungen sah er sich immer wieder Bücher zu dem Thema an, was seiner aufmerksamen Ehefrau nicht entging.

„Zu Weihnachten bekam ich ein Buch über das Bierbrauen von meiner Frau geschenkt. Wahrscheinlich das beste Geschenk, das ich je bekommen habe“, so der Hobby-Brauer. Weil Dominik Mette sein neues Hobby nicht alleine ausüben wollte und sein Bruder Matthias sich auch für das Brauen begeistern konnte, war klar, dass beide gemeinsam das Bierbrauen erlernen wollten.
Mit Milchkanne und Gaskocher
Zunächst ging es zu einem Bekannten nach Schmallenberg, um dort in der Praxis zu lernen, was sie bisher nur in der Theorie kannten. „Das war ein sehr lehrreicher Tag und hat uns in unserem Vorhaben bestärkt“, erinnern sich die Brüder zurück. So setzten sie im April 2008 ihren ersten eigenen Sud an – in einem alten Schweinepott mit einem Gaskocher darunter.

Die Hefe wurde mit einem Mehlsieb abgezogen, und gekühlt wurde in einer alten Milchkanne. „Weil das Rührwerk nicht richtig funktionierte, mussten wir mit einem Löffel umrühren. Das war schon abenteuerlich“, erinnert sich Matthias Mette zurück.
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© Ina Hoffmann
Bei diesem ersten Brauvorgang entstand auch schon der Name des Bieres: „Bei der Gärung trat aus dem undichten Behälter immer wieder Hefegemisch aus. Als ich bei der Arbeit war, rief ich meine Frau an, damit sie guckt, was die Hefemännchen machen“, erinnert sich Dominik Mette. So war der ungewöhnliche Name für das Bier der Mette-Brüder geboren.
Der erste Versuch gelingt
Nach vier Wochen Reifezeit stand am 1. Mai 2008 die Probe an. „Wir hatten fünfzehn Freunde eingeladen, die hier vor unserer Garage gemeinsam feierten. Wir waren ziemlich nervös. Wir wussten ja nicht, ob es überhaupt schmecken würde. Da haben wir vorsorglich noch mehrere Kästen Bier im Supermarkt gekauft“, so Dominik Mette.

Doch die Sorgen waren unbegründet: Trotz der schwierigen Umstände war es ihnen gleich beim ersten Versuch gelungen, ein Pils zu brauen. Und das kam so gut an, dass nach wenigen Stunden das gesamte Selbstgebraute ausgetrunken war. „Da waren wir schon sehr stolz auf uns. Alle haben unser Bier getrunken, und es hat ihnen geschmeckt“, sagt Matthias Mette.
Eigene Brauerei in ehemaliger Garage
Die Nachfragen, wann es die nächste Bierverkostung geben werde, war der letzte Anstoß, den die Brüder brauchten, um das Bierbrauen professioneller anzugehen. Nach und nach kauften sie neue Maschinen. Heute erinnert nichts mehr daran, dass ihre Brauerei eigentlich mal Dominik Mettes Doppelgarage war.

Dort befindet sich jetzt auf 25 Quadratmetern das Hauptquartier der „Hefemännchen“: Brauen, kühlen, abfüllen, lagern und gemeinsam mit Freunden an der Theke sitzen - „unser Besucherzentrum“, wie es Dominik Mette nennt -, alles passiert in einem Raum.
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Je nach Bedarf setzen die Brüder hier pro Brauvorgang 180 Liter Sud an, um dann fünf Wochen später ihr Schwarzpils genießen zu können. „Unser Bier ist schwach gehopft und enthält 5 Prozent Alkohol. Es ist nicht so herb wie viele andere. Deshalb haben manche es schon ketzerisch ,Frauenbier´ genannt“, so Dominik Mette.
Nur zu besonderen Anlässen
Das „Hefemännchen“ kann man nach Vorbestellung bei den Hobby-Brauern abholen. Denn dieses Pils gibt es nur in Schliprüthen zu kaufen. „Wir pasteurisieren und filtrieren unser Bier nicht. Dabei würde zu viel vom Geschmack verloren gehen. Aus dem Grund können wir aber auch nicht auf Verdacht brauen, denn unser Bier ist nur sieben Tage lang haltbar“, erklären die Brüder.

„So bleibt es auch etwas Besonderes. Unser Bier ist halt kein typisches Feierabendbier, das man im Keller stehen hat“, fügt Matthias Mette hinzu. Im Fünf-Liter-Fässchen wird ihr Schwarzpils gerne zu besonderen Anlässen gekauft und verschenkt, so ihre Erfahrung.
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Begehrt sei auch die Teilnahme an ihren zweistündigen Brauereiführungen. Da das Hobby aber nicht in Stress ausarten soll, werden pro Jahr nur zehn Termine angeboten, die jeweils innerhalb kürzester Zeit ausgebucht seien. So werden erst im kommenden Jahr wieder neue Termine für Führungen durch eine der kleinsten Brauereien Deutschlands wieder möglich sein.
Bierbrauen soll ein Hobby bleiben
Denn die Mettes betreiben zwar eine gewerbliche Brauerei, aber dennoch soll das Brauen weiterhin ihr Hobby bleiben und eben nicht ihr Haupterwerb werden. „Wir sind das ganze Vorhaben entspannt angegangen. Das Bierbrauen muss uns nicht ernähren können. Wir wollen gar nicht noch größer werden. Wir finden es super, so wie es ist, und freuen uns, dass viele Menschen unser Bier mögen und sich bei einem Glas mit uns austauschen“, so Dominik Mette.

So widmen sich die Brüder weiterhin mit Leidenschaft ihrer selbst gewählten Aufgabe, ein besonderes Bier herzustellen und die Sortenvielfalt im Bierland Deutschland zu bereichern.
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