Mental War: Mirrorplain-Sänger verarbeitet mit neuem Song seine Depression

Gespräch mit Christian Döring aus Biekhofen


  • Finnentrop, 11.12.2020
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  • Von Nicole Voss
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Mit „Mental War“ veröffentlichen die Jungs der Heavy Metal Band „MIRRORPLAIN“ mit Bandleader und Sänger Christian Döring (vierter von links) ihren neuen Song, um für das Thema Depression insbesondere in den dunklen Wintermonaten zu sensibilisieren.  von privat
Mit „Mental War“ veröffentlichen die Jungs der Heavy Metal Band „MIRRORPLAIN“ mit Bandleader und Sänger Christian Döring (vierter von links) ihren neuen Song, um für das Thema Depression insbesondere in den dunklen Wintermonaten zu sensibilisieren. © privat

Finnentrop/Biekhofen. Das Wissen, nicht alleine zu sein, die Unterstützung der Familie und die Menschen, die ihm Rückhalt geben, haben Christian Döring geholfen, seine Depressionen zu akzeptieren und damit umzugehen. Dazu beigetragen hat auch der neue Song seiner Band „Mirrorplain“, der ab Freitagabend, 11. Dezember, bei „spotify“, „Deezer“ und „youtube“ zu hören ist.


In „Mental War“ verarbeitet der 26-Jährige seine Krankheit. Den Text hat Christian Döring während seines achtwöchigen Klinikaufenthalts geschrieben. Seine Diagnose: schwere Depressionen mit wiederkehrenden Episoden. Der 26-Jährige möchte sensibilisieren, dass Depressionen nichts mit „gaga sein" zu tun haben. 

„Es ist nicht nur ein Song. Es ist eine Hymne für alle, die an Depressionen leiden und sich alleine gelassen fühlen. Es ist auch eine Kampagne“, erklärt der Biekhofener. Leistungsdruck und das Gefühl, jederzeit ersetzt werden zu können, lösten bei dem gelernten Mechatroniker nach eigener Aussage die Krankheit aus. Ein funktionierendes soziales Umfeld, Hobbys und Freunde zu haben, sei ganz unabhängig davon, krank zu werden.

Lieber die Treppe runterstürzen als zur Arbeit gehen

„Den Frust von der Arbeit habe ich mit nach Hause gebracht. Morgens kam ich nicht mehr aus dem Bett. Wenn ich mir den Wecker auf 3 Uhr gestellt habe, bin ich um 5 Uhr aufgestanden.“ Die Konsequenz: das Gefühl, ausgelaugt zu sein und das Tagespensum nicht zu schaffen, das Distanzieren von Freunden, Vermeiden sozialer Interaktionen und letztendlich der Gedanke, sich eher die Treppe hinunter zu stürzen als zur Arbeit zu gehen. 

„Da habe ich gemerkt, das ist kein normales Gedankengut mehr. Ich musste mir eingestehen, dass die Krankheit kein Zeichen von Schwäche ist“, blickt Christian Döring zurück ins Jahr 2018 und hebt hervor, dass seine Familie ihn gedrängt habe, sich behandeln zu lassen.

Mit den T-Shirts unterstützt „Mirrorplain“ die „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“. von privat
Mit den T-Shirts unterstützt „Mirrorplain“ die „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“. © privat

Der 26-Jährige suchte auf eigene Kosten eine Therapeutin auf, denn Termine über kassenärztliche Abrechnung zu bekommen, dauert bis zu einem Jahr. Während einer Tournee im Jahr 2019 lernte er einen vertrauenswürdigen Gesprächspartner kennen, der ihm zuhörte und ihn - nach ausgeprägten Suizid-Gedanken - animierte, sein Leben „aufzuräumen“ (Trennung von der Partnerin, neue Wohnung, Aufhebungsvertrag). Nach wie vor sucht der 26-Jährige fünf Mal wöchentlich eine Tagesklinik auf.

Zum Hintergrund: 

Die gesamte „Mental War“-Kampagne soll der Sensibilisierung für das Thema Depression dienen, das immer noch viel zu oft falsche Beachtung in der Öffentlichkeit findet.

Die Band konnte die „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ unter Schirmherrschaft von Harald Schmidt für sich gewinnen und spendet fünf Euro von jedem verkauften „Mental War Fanshirt“ an diese Organisation.

Darüber hinaus freut sich Christian Döring, mit Hilfe des neuen Songs das Thema Depression auch in der Öffentlichkeit platzieren zu können. Abschließend sagt er lachend: „Es ist nicht nur ein guter Zweck. Der Song ist gut.“

  

  

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