„Man kann die Lieder immer wieder neu für sich entdecken“

Martin Schurig von „The ReBeatles“ im Interview / Konzert in Finnentrop am 9. Januar


Höhepunkt der Bandgeschichte: 2008 traten „The ReBeatles" im Vorprogramm der Ärzte in der Wuhlheide in Berlin auf.
Höhepunkt der Bandgeschichte: 2008 traten „The ReBeatles" im Vorprogramm der Ärzte in der Wuhlheide in Berlin auf.

Die „Beatles“ lösten sich 1970 auf. Mit ihren Liedern und Hits prägt die legendäre Band aus Liverpool die Musikgeschichte allerdings bis heute. In Finnentrop sollen die Songs und der Zeitgeist am 9. Januar besonders lebendig werden, wenn „The ReBeatles“ die Bühne der Festhalle entern. Martin Schurig alias „ReCartny“ spricht im Interview mit LokalPlus-Redakteur Sven Prillwitz über das jahrzehntelange Covern von Hits, über Pilzfrisuren und Pläne und darüber, wie „Beatles“-Songs auf Deutsch klingen.


Seit 21 Jahren spielt ihr jetzt die Songs der Beatles nach. Hand aufs Herz: Wird es nicht irgendwann langweilig, jeden Abend die immer gleichen Lieder zu spielen?

Nein, wird es nicht. (lacht) Die Songs geben viel her, da steckt musikalisch und an Raffinessen so unglaublich viel drin, dass man die Lieder immer wieder neu für sich entdecken kann. Das ist bei Beethoven und Schubert oder bei einem alten Film ja auch so, dass man sich das immer wieder anhört oder ansieht. Und außerdem liegt es ja auch am Publikum, das nicht müde wird, die Klassiker immer wieder zu hören.

Gibt es Songs, die ihr noch nie gespielt habt?

Gibt es. Vor allem auf dem „Weißem Album“ gibt es viel Experimentelles und Fragmente, die wir noch nie gespielt haben. Das heißt aber nicht, dass wir das auf Wunsch nicht mal einproben würden. Unser Ziel ist es, alles mal live gespielt zu haben.

Seid ihr musikalisch nur als „The ReBeatles“ aktiv oder seid ihr auch in anderen Bands tätig?

Wir machen zum Teil auch andere Projekte. Darunter war ja das Album „Get Back“, auf dem wir Hits aus den Charts im Stil der „Beatles“ gespielt haben. Ich bin von Haus aus klassischer Musiker, habe klassische Gitarre gelernt und bin in zwei kammermusikalischen Projekten aktiv, aber jeweils nur in kleinerem Rahmen.

Was ändert sich, wenn aus dem Hobby ein Beruf wird?

Na ja, im Prinzip ist das ja das Schönste, was man sich vorstellen kann. Manchmal muss man Freunden, Bekannten und Verwandten diese Frage auch genauso beantworten. Und denen muss man auch erklären, dass es nie langweilig wird. (lacht)

Was ist eigentlich dran am Mythos „Sex, Drugs & Rock´n´Roll“?

Da ist schon etwas dran, und wir haben im Laufe unserer 21 Jahre auch eine Menge erlebt. Jetzt ist die Zielgruppe aber alterstechnisch etwas höher angesetzt, womit sich der Mythos weitestgehend erledigt hat. (lacht) Wir gehen sauber und clean auf die Bühne, aber danach muss natürlich auch schon mal gefeiert werden.

Ihr legt auch in Sachen Optik hohen Wert darauf, so nah wie möglich dran zu sein am Original – auch bei den Frisuren. Sind es Perücken oder tragt ihr wirklich den Pilzhaarschnitt?

Ja und nein. Zwei Leute von uns tragen eine Perücke, einer von beiden sogar regelmäßig. Zwei von uns haben die Haare so, dass das auch als Pilzharrschnitt durchgehen bzw. schnell dazu werden kann.

Wenn man jahrelang und an zahllosen Abenden, wie in deinem Fall, die Rolle des Paul McCartney spielt, wird man dann auch ein Stück weit zu diesem?

Auf der Bühne definitiv. Das hängt aber auch unheimlich vom Publikum ab. Wenn die Leute begeistert sind und erwarten, dass wir die „Beatles“ originalgetreu nachahmen, steigert das den Ehrgeiz natürlich, die Bandmitglieder genauso nachzumachen wie auf den Videos, die wir uns angeschaut haben. Und es gibt auch schon mal den Moment, in dem man sich denkt: So muss sich Paul damals gefühlt haben.

Für ein Höchstmaß an Authentizität macht ihr die Ansagen also auch ausschließlich auf Englisch?

In der Regel ja. Es kann aber je nach Publikum auch vorkommen, dass wir die Ansagen auf „Denglisch“ machen und so tun, als würden die „Beatles“ versuchen, Deutsch zu sprechen.

Ihr seid international unterwegs. Wollen die Menschen überall dieselben Hits hören oder gibt es Unterschiede bei den Songwünschen?

In der Regel sind es schon die gleichen Songs. Dennoch gibt es ein paar Unterschiede. In Russland beispielsweise ist es so, dass Männer dort im Singen unheimlich stark sind, weshalb manche Songs da durch das Mitwirken des Publikums ganz anders zum Tragen kommen. Bei „Yellow Submarine“ hört man in Russland die Kosakenchöre heraus. In Rom dagegen fahren die Leute vor allem auf die frühen Songs total ab. Wir haben gemerkt: Je mehr man Richtung Norden kommt, desto mehr Moll wollen die Leute.

Was war aus deiner Sicht der absolute Höhepunkt eurer Bandgeschichte?

In Berlin haben wir in der Wuhlheide (eine Freilicht-Spielstätte ähnlich einem Amphitheater, Anm. d. Red.) mal vor den „Ärzten“ gespielt. Die Bedingung dafür war, dass wir alle Nummern auf Deutsch singen. Das war eine große Herausforderung und ein großer Spaß, den wir auch nur dieses eine Mal gemacht haben. Die Leute haben sehr gut reagiert und mitgemacht, das war schon geil. Und mit den „Ärzten“ zu spielen und hinterher zusammenzusitzen, war auch klasse.

Welche Pläne habt ihr als Band?

Wir machen das so lange, bis es ausläuft. Bis einer sagt: Die alten Herren und die „Beatles“, das passt nicht mehr. Wir würden auf jeden Fall gerne mal eine Fernost-Tour spielen, in Japan, China oder Korea auftraten, wo wir noch nicht waren. Und vielleicht nochmal in die USA.

Und worauf darf sich Finnentrop einstellen?

Finnentrop kann sich auf 100 Prozent „Beatles“/“ReBeatles“ einstellen und darauf, dass wir garantiert unser Bestes geben werden – auch hinterher. (lacht)

Tickets & Infos
Die Kulturgemeinde Finnentrop und die Konzertagentur „Steelrose“ präsentieren den Auftritt der „ReBeatles“ in der Festhalle am 9. Januar. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Tickets kosten im Vorverkauf 21 Euro zzgl. Gebühren. Tickets sind an folgenden VVK-Stellen erhältlich: • TUI Reisebüro Finnentrop • ADticket • EVentim Infos: www.steelrose-musik.de
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