Lenhauser Jugendliche reinigen Stolpersteine im Rahmen Firmvorbereitung

Jugend gegen das Vergessen


Die Lenhauser Firmgruppe mit den Katechetinnen Nadine Rohrmann (v.l.) und Stefanie Zepke (h.r.) sowie Ortsheimatpfleger Matthias Baumeister (h.  5. von r.) vor der Niederlegung der Rosen an den Stolpersteinen. von privat
Die Lenhauser Firmgruppe mit den Katechetinnen Nadine Rohrmann (v.l.) und Stefanie Zepke (h.r.) sowie Ortsheimatpfleger Matthias Baumeister (h. 5. von r.) vor der Niederlegung der Rosen an den Stolpersteinen. © privat

Lenhausen. Bei den Firmvorbereitungen in Lenhausen die unter dem Motto: „Ich hab’s drauf, von Gottes Geist begabt“ steht, haben sich die die Firmkatechetinnen Anja Braunsdorf, Nadine Rohrmann und Stefanie Zepke etwas Besonderes überlegt.


Sie luden die 15 Firmbewerber des Ortes zu einer Andacht am Feuerwehrhaus ein, vor dem seit 2014 sieben Stolpersteine der jüdischen Familie Jacob gedacht wird.

Eingebettet in die Andacht war ein kurzer Vortrag von Ortsheimatpfleger Matthias Baumeister über die Geschichte der jüdischen Verfolgung und Diaspora von der babylonischen Gefangenschaft über die Pogrome im Mittelalter bis zur „Reichskristallnacht“ im November 1938.

Unweit des Lenhauser Schlosses stand eine Synagoge

Dann ging er konkret auf die jüdische Gemeinde in Lenhausen ein und überraschte die Jugendlichen mit der Information, dass auch in ihrem Ort einmal unweit des Schlosses eine Synagoge gestanden hatte, von der er ein Foto zeigte. Ebenso brachte er ein Bild des Wohnhauses und der Metzgerei der Familie Jacob mit, an dessen ehemaligem Standort nun die Stolpersteine liegen.

Anschließend erinnerte Baumeister an das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder, von denen nur die Töchter Henny und Ilse durch Emigration der Verschleppung entkamen und Sohn Werner sieben Konzentrationslager überlebte.

Eine weiße Rose zum Gedenken

Die Firmbewerber wurden von ihren Katechetinnen aktiv in die Andacht miteinbezogen. Damit aber nicht nur durch Wort sondern auch durch Tat das Gedenken aufpoliert wurde, gingen einige von ihnnen zu Werke, die Stolpersteine zu reinigen und legten eine weiße Rose zum Gedenken ab.

Bei der Andacht waren auch Doris und Volker Kennemann, Vorsitzende und Ehrenvorsitzender des Heimatbundes Gemeinde Finnentrop anwesend, auf deren Initiative die Stolpersteine 2014 vom Künstler Gunter Demnig verlegt worden waren.

Doris Kennemann zeigte sich sehr erfreut darüber, dass mit dieser Aktion ein großes Anliegen von Werner Jacob erfüllt wurde: Jugendliche über die Verbrechen der Nationalsozialisten zu informieren, damit sich das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederhole.

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Informationen zum Schicksal der Familie Jacob sind in der Zeitschrift „An Bigge, Lenne und Fretter“ Heft 40 / Juni 2014 nachzulesen. Erhältlich ist die Ausgabe unter Telefonnummer: 02721 / 7527.

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