"Lazos de amistad": Pater Gabriel aus Kolumbien dankbar für Unterstützung

Informationsveranstaltung im Haus Bamenohl


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Vereinsgründer Alexander Sieler mit dem Hauptleiter der kolumbianischen Gruppe von "Lazos de amistad", Pater Gabriel Naranjo. von Ina Hoffmann
Vereinsgründer Alexander Sieler mit dem Hauptleiter der kolumbianischen Gruppe von "Lazos de amistad", Pater Gabriel Naranjo. © Ina Hoffmann

Bamenohl. Im Haus Bamenohl stand der Sonntagnachmittag, 29. Januar, unter dem Motto „Vorträge, Musik und Begegnung“. Der Verein „Lazos de amistad - Bänder der Freundschaft“ hatte zu einer Informationsveranstaltung geladen, um über seine gemeinnützige Arbeit zu berichten. Ehrengast war Pater Gabriel Naranjo CM aus Bogotá, der die Gruppe in Kolumbien leitet und von seiner Arbeit und dem Engagement der Studenten berichtete.


Alexander Sieler, Gründer des Vereins, kennt durch längere Auslandaufenthalte und zahlreiche Besuche in Lateinamerika die Armut in diesen Ländern. Er hat sich, gemeinsam mit den 60 Vereinsmitgliedern, das Ziel gesetzt, sozial benachteiligten Jugendlichen eine Chance auf bessere Bildung zu ermöglichen. Auf den Fotos, die er selbst bei seinen Aufenthalten in Lateinamerika gemacht hat, wird deutlich, in welch ärmlichen Verhältnissen die Menschen oft leben müssen: kleine Hütten ohne Böden, die von Planen und Wellblech zusammengehalten werden.
"Wir müssen helfen"
„Als ich das sah, war mir einfach klar, dass ich etwas tun möchte, um den Menschen zu helfen“, erinnert sich der 30-Jährige. Diesen Gedanken teilte er damals mit seinen kolumbianischen Freunden, die den Kontakt zum Vinzentinerpater Gabriel Naranjo herstellten. Der Pater aus Bogotá engagierte sich - gemäß dem Motto der Vinzentiner, den Armen zu helfen - bereits in sozialen Projekten und war gleich von Sielers Idee begeistert. Noch vor Ort tauschten beide ihre Ideen aus, und so wurde vor fünf Jahren „Lazos de amistad“ gegründet.
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Seitdem unterstützen die Vereinsmitglieder aus Deutschland durch Spendenaktionen junge Studenten und Auszubildende in Kolumbien, damit sie ihre Ausbildung beenden und so ein besseres Leben führen können. Denn ohne finanzielle Unterstützung wäre es vielen gar nicht möglich, zu studieren. „In Kolumbien müssen die Menschen mit einem Mindestlohn von 200 Euro im Monat zurechtkommen. Davon kann kaum ein Mensch leben, geschweige denn eine ganze Familie“, weiß Pater Gabriel Naranjo.

Da könnten nur die wenigsten die Kosten von  250 bis 500 Euro für ein Studiensemester aufbringen, um Bücher, Essen, Internetzugang und Transportkosten zu bezahlen, sagt Naranjo. Dabei unterstützt „Lazos de amistad“ inzwischen 35 junge Kolumbianer. „Es ist uns wichtig, dass die Geförderten von uns kein Stipendium bekommen. Sie arbeiten neben ihrem Studium und verdienen so einen Teil der Kosten selbst. Das, was sie nicht aufbringen können, übernehmen wir für sie“, erklärt Alexander Sieler.
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Auch das Engagement für ärmere Menschen wird groß geschrieben: „Die kolumbianischen Studenten müssen sich, um Teil unserer Gruppe sein zu können, sozial engagieren. So versorgen wir zum Beispiel Obdachlose mit Essen und Getränken oder engagieren uns in Projekten für körperlich oder geistig Behinderte“, erzählt Pater Gabriel. „Die Jugendlichen stammen alle aus armen Verhältnissen, und es ist uns wichtig, dass wir nicht vergessen, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht. Deshalb engagieren wir uns für die Ärmsten der Armen“.
Ortsgruppen in Siegen und Münster
Zusätzlich zur Gründungsgruppe des Vereins in Finnentrop wurden auf Anregung von Gründer Alexander Sieler auch Ortsgruppen in Siegen und Münster gegründet. Die führen in ihren Städten ebenfalls verschiedene Aktionen wie Flohmärkte oder Waffelverkäufe durch, um Spenden für die kolumbianischen Jugendlichen zu sammeln.

Irmgard von Spee leitet seit einem Jahr die Ortsgruppe in Münster. Auch sie hat bei einem einjährigen Aufenthalt in Kolumbien die Armut der Menschen erlebt und engagiert sich seitdem bei „Lazos de amistad“. „Die Menschen, denen ich begegnet bin, waren so gastfreundlich und offen. Sie haben mich behandelt wie ein Familienmitglied, mich zum Essen eingeladen oder haben mich mit zu Feiern genommen“, so Irmgard von Spee. Auch jetzt hält die 24-jährige Sozialarbeiterin noch Kontakt zu vielen Freunden, die sie in ihrem Auslandsjahr gewonnen hat.
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„Ich bin sehr dankbar für das Engagement der Deutschen. Durch die Spenden wird nicht nur denen geholfen, die ihre Ausbildung oder ihr Studium beenden können, sondern auch ihren Familien. Durch bessere Zukunftschancen wird verhindert, dass sich die Jugendlichen gewalttätigen Banden anschließen, Drogen nehmen oder verkaufen“, erklärt Pater Naranjo.

Besonderer Wert wird auf eine enge Partnerschaft zwischen den Geförderten und den Verantwortlichen in Kolumbien und Deutschland gelegt, weshalb ein regelmäßiger Austausch stattfindet. Mindestens einmal im Jahr ist ein Mitglied der deutschen Gruppe in Kolumbien und umgekehrt. „Der Name des Vereins ist bei uns Programm: Es sind wirklich Bänder der Freundschaft entstanden. Darauf bin ich sehr stolz“, freut sich Pater Gabriel Naranjo.
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