Kindergarten-Pläne für die Jugendherberge Heggen

Gemeinde Finnentrop bestätigt laufende Verhandlungen


  • Finnentrop, 21.03.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Finnentrop. Entsteht in der ehemaligen Jugendherberge Heggen ein Kindergarten? Dass erste Planungen für eine solche Nutzung laufen, hat die Gemeinde Finnentrop auf Anfrage von LokalPlus am Dienstag, 21. März, bestätigt. Bedarf für neue Räume ist in jedem Falle vorhanden, denn zurzeit fehlen laut Berechnungen des Kreises Olpe allein 101 Kindergartenplätze in der Gemeinde Finnentrop.


Zum 31. Januar dieses Jahres endete der Beherbergungsvertrages für Flüchtlinge zwischen der Gemeinde Finnentrop und dem Jugendherbergswerk. Seitdem steht das Gebäude leer. Zurzeit verhandeln das Jugendherbergswerk und die Gemeinde über einen Erwerb des Geländes mit dem darauf stehenden Gebäudekomplex (LokalPlus berichtete).

„Noch ist kein Kauf erfolgt“, sagt Fachbereichsleiter Ludwig Rasche von der Gemeinde Finnentrop. Verhandlungen aber liefen derzeit und seien „auf einem guten Weg.“ Ziel: „Den Komplex langfristig einer guten Nutzung zuführen.“ Das könnte im ersten Schritt die Bildung zweier Kindergartengruppen sein.
Gründe für gestiegenen Bedarf
Dass der Bedarf an weiteren Kindergarten-Plätzen so hoch ist, hat mehrere Gründe. Viele Kinder gehen zum einen in U3-Gruppen, da beide Eltern berufstätig sind und die Familie als Betreuungseinrichtung nicht mehr zur Verfügung steht. Hinzu kommt der Zuwachs an Flüchtlingskindern, für deren Integration gerade Kindergartenplätze wichtig sind.
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„Wir brauchen die Kindergartenplätze jetzt, und da würde sich Räumlichkeiten in der Jugendherberge anbieten“, erklärt Ludwig Rasche. In direkter Nachbarschaft zur ehemaligen Jugendherberge liegt der Kindergarten und Familienzentrum Spatzennest in Trägerschaft eines Elternvereins. Mit diesem nahm die Gemeinde bereits Kontakt auf.
Elternverein würde zusätzliche Trägerschaft übernehmen
Günter Haase vom Vorstand des Elternvereins erklärte auf Nachfrage, dass man bereit sei, auch für diese beiden geplanten Gruppen die Trägerschaft zu übernehmen. „Es gab mehrere Überlegungen, wie man die Lücke bei den fehlenden Kindergartenplätzen schließen kann. Auch ein Anbau an den bestehenden Kindergarten Spatzennest war eine Überlegung.“

Doch die sei aus mehreren Gründen verworfen. Zum einen ist gerade ein Anbau erfolgt. Ein weiterer Anbau würde bedeuten, dass man sowieso Fläche von der benachbarten Jugendherberge kaufen müsste, da das „Spatzennest“ sonst keinen Spielplatz mehr hätte. „Aber das Wichtigste ist sicher die Zeit“, sagt Günter Haase. „Der Anbau von der Planung  bis zur Durchführung würde rund zwei Jahre dauern, und wir brauchen die Plätze jetzt. Ludwig Rasche ergänzt: „Was geschieht mit den Strukturen, die man dann geschaffen hat, wenn man diese in fünf oder sechs Jahren in dem Umfang nicht mehr benötigt?“ Ein teurer  Leerstand wäre vorprogrammiert.
Architekt erstellt erste Pläne
Der Kindergarten Spatzennest hat zunächst mit einem Architekten die möglichen Räume der Jugendherberge in Augenschein genommen und erste Pläne erstellen lassen, die zeitnah mit den Beteiligten erörtert werden sollen. „Man muss dabei viele Aspekte beachten, vom Brandschutz bis hin zu den Anforderungen an die Ausstattung. Und die Genehmigung vom Landschaftsverbandmuss auch erteilt werden“, erklärt Günter Haase beim Rückblick auf ein Bauprojekt des Kindergartens. „Außerdem brauchen wir weiteres Personal, was zurzeit nicht ganz einfach ist.“

Trotzdem schauen alle Beteiligten optimistisch in die Zukunft. Somit würde wieder Leben in das jetzt verlassene Gebäude kommen – und ein Kindergarten wäre der erste Schritt für die weiteren Planungen für eine Nutzung, die auch „für Heggen gut ist“, so Ludwig Rasche.
Der Kindergarten Spatzennest

Vor 25 Jahren wurde der Kindergarten Spatzennest mit einem Elternverein als Träger gegründet. 1994 wurde der Kindergarten an der Ahauser Straße errichtet, nachdem man zuvor eine Gruppe in den Räumen der Grundschule beheimatet hatte. Der Kindergarten und Familienzentrum Spatzennest besteht zurzeit aus zwei Gruppen. Pro Gruppe können maximal 25 Kinder betreut werden.

Neben den jeweiligen Gruppenräumen gibt es die Möglichkeit, die Turnhalle, den Flurbereich und den oberen Spielbereich zu nutzen. Hinzu kommt ein großer Außenspielbereich mit diversen Spielgeräten. Eine Übermittagsbetreuung ist auf Wunsch möglich und U3 Kinder sind ebenfalls willkommen. 2015 kam ein Erweiterungsbau mit 125 Quadratmetern Fläche hinzu. Der beinhaltet sanitäre Anlagen, einen Besprechungsraum, die Küche und einen zusätzlichen Schlafraum.
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