„Jonny“ und „Joe“ helfen beim Lernen

Sechs Kinder üben für den „Ponyführerschein“


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Bei den "Pony Aktiv"-Tagen machten sechs Kinder ihren "Ponyführerschein". von Ina Hoffmann
Bei den "Pony Aktiv"-Tagen machten sechs Kinder ihren "Ponyführerschein". © Ina Hoffmann

Deutmecke. Auch Tiere können einem Beruf nachgehen: Die beiden Shetlandponys „Jonny“ und „Joe“ unterstützen die Legasthenie- und Dyskalkulie-Trainerin Silke Blumroth bei Übungseinheiten mit Schulkindern, die unter Lernblockaden, Schulangst und vielem mehr leiden. In den Sommerferien haben sechs Kinder ihren „Ponyführerschein" erworben und den richtigen Umgang mit Pferden gelernt.


Schon vor 14 Jahren hatte die Erzieherin aus Deutmecke den Lerntrainerschein für Legasthenie und Dyskalkulie gemacht. Seitdem hilft sie Kindern mit Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche. Als sie zufällig las, wie Pferde für die Übungen im Bereich des Legasthenie- und Dyskalkulie-Trainings eingesetzt werden können, wusste sie gleich, dass sie dies ebenfalls tun wollte.

„Vor vier Jahren hatte sich mein Mann die beiden Shetlandponys gekauft, um so seinem Hobby, dem Kutschenfahren, nachgehen zu können. Jonny und Joe sind total ruhig und gelassen. Ihnen macht es nichts aus, wenn mehrere Kinder um sie herumlaufen. Sie sind also tolle Kandidaten für den Umgang mit Kindern“, erzählt Silke Blumroth. So absolvierte sie im November vergangenen Jahres nach sechs Monaten Theoriekurs und Praxistagen in Freiburg die „Ausbildung mit Coachpartner Pferd“.
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„Jonny“ und „Joe“ helfen beim Lernen
Seitdem helfen die beiden Shetlandponys zweimal in der Woche bei dem natur-, bewegungs- und pferdegestützten Training. „Pferde haben eine positive Wirkung auf Menschen: Ruhige Kinder werden lebhafter, unruhige werden ruhiger“, so Silke Blumroth. Zudem fördere das Lerntraining mit den Ponys die Grob- und Feinmotorik sowie das Selbstbewusstsein, steigere Konzentration und Ausdauer und verbessere die Raumorientierung und Körperwahrnehmung. „Weil die Kinder mit allen Sinnen lernen und es ihnen durch die Zusammenarbeit mit den Ponys Spaß macht, fällt den meisten das Lernen leichter, und der Schulstoff kann dauerhaft abgespeichert werden“, weiß die Lerntrainerin.

Das Training wird speziell auf Schulkinder mit Legasthenie, Dyskalkulie, Lernblockaden, Schulangst oder Teilleistungsschwächen zugeschnitten. So werden beispielsweise Rechenaufgaben mit Wäscheklammern in den Mähnen der Ponys befestigt, die dann im Laufe der Übungsstunde gelöst werden. Ob beim Erkennen von Unterschieden, dem Erfassen von Mengen oder dem Ordnen von Reihenfolgen- Jonny und Joe sind immer dabei.
"Pony Aktiv"-Tage
Jetzt in den Sommerferien steckt der Schulstoff mal hinter dem Kennenlernen der Ponys und dem Entdecken der Natur zurück. Bei den „Pony Aktiv“-Tagen konnten die Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren ihren „Ponyführerschein“ erwerben. „Für die meisten Kinder ist es der erste Kontakt zu Pferden. Man merkt vielen die Unsicherheit zunächst an, aber die bauen sie schnell ab und trauen sich immer mehr zu“, erzählt Silke Blumroth.
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„Jonny“ und „Joe“ helfen beim Lernen
Die Kinder lernen zunächst, das Putzzeug richtig zu benennen, bevor es an die praktische Umsetzung geht. So lernen die Kinder, wie man ein Pony richtig putzt und ihm die Hufe auskratzt. Danach steht das Führen auf dem Programm: Den Strick richtig zu halten und neben dem Pony zu laufen, will gelernt sein. So geht es über Stangen und einen kleinen Parcours aus Poolnudeln und Pylonen.

Auch das Reiten kommt nicht zu kurz: Abwechselnd werden die Kinder bei einem Spaziergang von Silke Blumroth und Pia Heisip, die bei den Sommerferien-Tagen mithilft, durch den Wald geführt. „Dabei sollen die Kinder aber nicht nur auf den Ponys sitzen, sondern auch aufmerksam ihre Umgebung wahrnehmen“, so die Erzieherin.
Waldbingo
Beim Waldbingo sollen sie deshalb bestimmte Dinge einsammeln: Einen Tannenzapfen, ein Kleeblatt, Moos und vieles mehr gilt es zu entdecken. Beim Erkundungsritt am zweiten Aktionstag wird es noch ein bisschen kniffliger: Anhand von Fotos sollen die Kinder verschiedene Stationen auf dem Weg erkennen und dort je eine Frage richtig beantworten. Die richtige Antwort auf die Frage, wie viele Beine die beiden Ponys zusammen haben, führt zur nächsten Station.

So können die Kinder spielerisch die Natur entdecken und dabei auch noch zwei tierische Freunde gewinnen, bevor es nach Schulstart wieder mit dem Lerntraining losgeht.
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