Hund mit Handicap: Ben sucht dringend ein Zuhause

„SpecialDogs“


  • Finnentrop, 14.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Trotz Handicap: Ben ist ein lebensfroher Vierbeiner. von privat
Trotz Handicap: Ben ist ein lebensfroher Vierbeiner. © privat

Fretter. In Zeiten von Facebook und Co. kann sich die eigene Welt mit nur einem Klick verändern. So ging es auch Nadine Berndt aus Fretter. Über das Internet wurde sie auf die Organisation „SpecialDogs“ und den rumänischen Straßenhund „Ben“ aufmerksam. Jetzt sucht sie ein Zuhause für den lebensfrohen Hund mit drei deformierten Beinen.


„Ich bin vor drei Jahren zu SpecialDogs gekommen“, erzählt die Besitzerin von drei Hunden. „Ich wollte immer schon im Tierschutz arbeiten, und hier weiß ich, die Hilfe wird dringend benötigt“, beschreibt die IT-Angestellte ihre Motivation, sich den Schicksalen dieser Tiere anzunehmen. Und dabei zu helfen, deren Leid zu lindern. 
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„Zunächst habe ich bei mir eine Pflegestelle eingerichtet. Dann hatten die Hunde erst einmal ein Zuhause, bevor sie hier weiter vermittelt wurden.“ Inzwischen ist Nadine Berndt ein festes „SpecialDogs“-Teammitglied und zuständig für die unterschiedlichsten Bereiche, darunter die Pflege der Homepage, die Vermittlung der Hunde und für die Pflege des Facebook-Auftritts.

„Unser Team besteht aus sieben ehrenamtlichen Helfern, die alle neben ihrer Arbeit, ihren Familien und den eigenen Tieren mit Herzblut bei der Sache sind“, erklärt die Frau aus Fretter. 
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Mit Herzblut richtet sich gerade das Augenmerk aller auf Mischlingshund „Ben“. Im Frühjahr dieses Jahres, als Nadine Berndt zum zweiten Mal selbst vor Ort in Rumänien war, lernte sie den ganz besonderen „SpecialDog“ kennen und lieben. „Er streunte ganz in der Nähe unserer Pflegestelle in der Walachei nahe der Stadt Pitesti durch die Straßen“, erzählt sie.

„Er war mehr tot als lebendig, völlig abgemagert und übersäht von Zecken und Parasiten. Und doch so unendlich freundlich.“ Das besonders erschütternde:  Drei seiner Beine sind sehr schlimm deformiert. Mangelernährung, ein Unfall oder Kalziummangel im Welpenalter? Das könne nicht mehr festgestellt werden. „Fakt ist, dass alle Ärzte erschüttert sind, wenn sie die Röntgenbilder sehen. Die Knochen sind regelrecht verdreht gewachsen. Aber Ben kann sich fortbewegen und hat eine enorme Lebensfreude.“
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Hund mit Handicap: Ben sucht dringend ein Zuhause
Laut Schätzung ist „Ben“ etwa zwei Jahre alt. Er musste schon einige Operationen über sich ergehen lassen, wobei das Vorderbein ein wenig begradigt werden konnte. Sein Leben findet seit Monaten auf wenigen Quadratmetern statt. Trotzdem ist er friedlich und geduldig. Alle Untersuchungen, so schmerzhaft sie waren, ließ er Berndt zufolge tapfer über sich ergehen.
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Zunächst sah es auch gut aus für den Mischling. Eine Pflegestelle in Deutschland war gefunden worden. Ben sollte vergangene Woche Rumänien verlassen. Doch dann der Rückschlag: Bei Ben wurde der MRSP, ein multiresistenter Keim, diagnostiziert. Ein Keim, den die Hälfte aller gesunden Hunde auf der Haut tragen und der nur bei einem geschwächten Immunsystem Probleme bereiten kann. „Der Keim ist nicht auf Menschen übertragbar“, weiß Nadine Berndt, „doch er schreckt potentielle neue Besitzer ab.“
Sofa gesucht
Aber die Helfer von „SpecialDogs“ lassen sich nicht abschrecken: Jetzt suchen Nadine Berndt und ihre Mitstreiter umso mehr und dringender eine Pflegestelle oder im Idealfall sogar ein neues zu Hause für Ben. „Wir wissen nicht, ob er nur noch wenige Jahre vor sich hat oder ein echter Senior wird, aber egal. Die Zeit, die er noch hat, sollte für ihn so schön wie möglich sein. Er hat genug durchgemacht“, wünschen sich nun alle.

Lange Spaziergänge sind natürlich mit Ben nicht möglich. „Aber vielleicht findet sich jemand mit einem Garten, in dem Ben sich im Sommer in der Sonne räkeln könnte. Oder einem Platz auf dem Sofa, wo er seine Streichel- und Kuscheleinheiten bekommt“, wünscht sich die engagierte Tierschützerin.

Schon Mitte Dezember könnte Ben nach Deutschland kommen. Dann ist ein Transport geplant. „Wenn wir Ben in guten Händen wüssten, wäre das unser größtes Weihnachtsgeschenk“, sagt Nadine Berndt. 
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