Häufig genutzte Alternative

Bahnübergang: Anwohner und Passanten nutzen Taxi-Service zur Überquerung der Gleise


  • Finnentrop, 01.08.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

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Seit April ist der Bahnübergang in Finnentrop auch für Fußgänger geschlossen. Wenn Anwohner und Besucher, besonders die der Lennestraße, die Gleise überqueren wollen, bedeutet das jetzt einen 2,2 Kilometer langen Umweg, denn an der neuen Fußgängerbrücke wird noch gebaut. Bis zur Fertigstellung können die Bürger kostenlos entweder einen Linienbus oder einen Taxi-Service nutzen - jeweils kostenlos. Doch funktioniert dieses System?


Die Antwort von Andrea Stadler ist eindeutig: „Ja, das Angebot wird genutzt, und zwar oft.“ Sie ist Taxifahrerin und sorgt mit ihren Kollegen dafür, dass die Anwohner der Lennestraße von einer Richtung in die andere kommen. „Wir fahren dreimal in der Stunde von der Lennestraße los, zu jeder vollen Stunde, um 20 nach und um 20 Minuten vor.“ Doch auch zu jeder anderen Zeit kann man den kostenlosen Taxiservice nutzen. Dafür muss man allerdings eine halbe Stunde vorher die Taxizentrale unter 02721/979697 anrufen. „Viele wussten anfangs nichts von dem Angebot“, erzählt Andrea Stadler weiter. „Aber gehen sie mal mit Kinderwagen oder Einkaufstaschen die Strecke. Das wird ganz schön lang.“
Einer, der das Angebot nutzt, ist auch Cuuvgi Osmanonov. „Entweder zum Einkaufen, für Behördengänge oder Arztbesuche, ich fahre mehrfach am Tag mit dem Taxi“, so der Anwohner der Lennestraße. Eben war er einkaufen, sein Sohn hat ihn begleitet. Auch der findet es toll, im Taxi zu fahren. Jede einzelne Fahrt melden die Fahrer ihrer Zentrale. Hier wird dokumentiert, wann und wie viele Personen diese Beförderungsart nutzen. Abgerechnet wird direkt mit der Deutschen Bahn, die die Kosten für jede Taxifahrt trägt. Auch der Bus zwischen Bahnhof und der Ersatzhaltestelle an der Lennestraße ist kostenlos unterwegs nutzbar für Passanten, die die Gleise überqueren wollen. Weil der Bus nur einmal in der Stunde fährt, wird er allerdings wesentlich seltener genutzt als ein Taxi.„Auf Vorbestellung können wir auch Großraumtaxen zur Verfügung stellen“, sagt Andrea Stadler, „die kommen dann bei Gruppen oder für den Transport von Kinderwagen zum Einsatz.“
Der Service wird täglich zwischen 6 und 22 Uhr angeboten. Danach heißt es, die Strecke im Dunklen zu Fuß zu schaffen oder zu Hause zu bleiben. Bis November soll diese Lösung noch angeboten werden. „Wir haben 40 Jahre darauf gewartet, dass der Bahnübergang beseitigt wird. Ob die Fußgängerbrücke jetzt pünktlich fertig gestellt wird, ist die Frage. Ansonsten fahren wir auch weiter vom Bahnhof bis zur Lennestraße“, sagt Stadler. Und fährt los, um den nächsten Passanten abzuholen.
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