Gemeinderat pocht auf späteren Schulbeginn

Nahverkehrsplan findet weitestgehend Zustimmung / Buslinie 94 soll wegfallen


  • Finnentrop, 19.04.2016
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Die Buslinie 94 soll nach dem Nahverkehrsplan bald nicht mehr zwischen Grevenbrück und Finnentrop verkehren. von Symbol Sven Prillwitz
Die Buslinie 94 soll nach dem Nahverkehrsplan bald nicht mehr zwischen Grevenbrück und Finnentrop verkehren. © Symbol Sven Prillwitz

Die Buslinie 94, die zwischen Grevenbrück und Finnentrop verkehrt, soll künftig wegfallen, weil sie kaum genutzt wird: Das sieht die Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Kreises Olpe und des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) vor. Danach sollen außerdem 27 Haltestellen im Gemeindegebiet barrierefrei ausgebaut werden. Mit einer kleinen Einschränkung nahm der Rat den Plan in seiner Sitzung am Dienstag, 19. April, zustimmend zur Kenntnis. Gleichzeitig pochen die Gemeindeverordneten allerdings weiter auf einen späteren Schulbeginn.


„Im Wesentlichen geht es darum, einen Parallelverkehr zwischen Straße und Schiene zu vermeiden“, sagte Aloys Weber. Der Nahverkehrsplan sieht – auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – vor, den Bahnhof in Grevenbrück für die wenig genutzte Buslinie 94 als Endstation festzulegen, denn: Die Bahnlinien RB 93 und RE 16, die im 30-Minuten-Takt zwischen Grevenbrück und Finnentrop verkehren, sowie die Innerortsverbindung Bamenohl – Finnentrop durch die Buslinien R 81 und L 531 böten ÖPNV-Nutzern auch aus Bamenohl und Weringhausen ausreichend Alternativen. „Wir haben das im Haus diskutiert und fürchten keinen wesentlichen Nachteil für die Bevölkerung“, sagte Weber stellvertretend für die Verwaltung. Bedenken äußerte Achim Henkel mit Blick auf den Schülerfahrverkehr am Morgen und die derzeit gültigen Fahrpläne: Ob der Platz in den Zügen und Bussen nach dem Wegfall der Buslinie 94 ausreicht, sollte daher geprüft werden, so der CDU-Politiker. Dieser Aspekt wird in die Stellungnahme der Gemeinde zum Nahverkehrsplan aufgenommen, über den der Kreisausschuss Olpe Anfang Juni abstimmen möchte.
Haltestellen-Ausbau: NWL übernimmt 90 Prozent der Kosten
Der Plan beinhaltet darüber hinaus den barrierefreien Ausbau aller Bushaltestellen im Kreis ab 2022, den das Personenbeförderungsgesetz vorschreibt. 27 Haltestellen im Gemeindegebiet sind danach auszubauen, die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 945.000 Euro. Lediglich rund zehn Prozent der Kosten entfallen auf die Gemeinde, den Rest übernimmt Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Form von Fördergeldern. In Absprache mit dem NWL will die Gemeinde ein Investitionsprogramm für die kommenden Jahre aufstellen. Kreisweit ist der barrierefreie Ausbau von 220 Haltestellen vorgesehen. Gesamtkosten: 7,7 Millionen Euro. Bislang kein Bestandteil des Nahverkehrsplans ist dagegen die Ausgestaltung der Schulzeitstaffelung. Im Jahr 2002 hatte die Gemeinde Finnentrop beim ZWS formell beantragt, den Schulbeginn im Schulzentrum von 7.30 auf 8 Uhr zu verlegen – bislang vergeblich. „Angesichts der Struktur unserer Kommune ist das so nicht länger hinnehmbar. Es wäre wichtig, dass man diese Dinge verändert“, sagte Bürgermeister Dietmar Heß und verwies auf Einsparmöglichkeiten, die eine Verlegung des Schulbeginns mit sich bringe. Der ZWS bezeichnet das Vorhaben nach Angaben der Kommune als schwierig und verweist darauf, dass der Schulbeginn um 7.30 Uhr vor Jahren ein „ausdrücklicher Wunsch“ der Gemeinde gewesen sei „unter der damaligen Struktur der Haupt- und Realschule“.
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