Gemeinde Finnentrop profitiert von Windrädern auf Heiligenstuhl

Finnentrop. Was in Lenhausen seit einigen Wochen bereits die Runde macht, wird jetzt konkretisiert: Auf dem Heiligenstuhl bei Plettenberg sollen drei Windenergieanlagen mit einem Rotordurchmesser von 160 Metern und einer Leistung von 5,6 Megawatt errichtet werden. Jede Anlage produziert rund 15 Millionen Kilowattstunden Energie. Die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr. Die Anlagen sollen 2026 in Betrieb genommen werden.

Die Anlieferung erfolgt ausschließlich von Plettenberger Seite. Das Gebiet auf dem Heiligenstuhl grenzt direkt an Lenhausen an und ist das Ziel einiger Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger.

Die Planungen auf dem Plettenberger Gebiet wurden bereits im Finnentroper Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss thematisiert und die Gemeinde Finnentrop hat eine Stellungnahme bei der Stadt Plettenberg eingereicht, in der die Verwaltung zum Ausdruck bringt, dass sie die Planungen für nachvollziehbar und schlüssig ansieht.

Die Anregung seitens der Stadt Plettenberg zu einer interkommunalen Zusammenarbeit begrüßte die Gemeinde Finnentrop und räumt jedoch ein, dass mit einer Erweiterung der Fläche in Richtung Finnentroper Gebiet nicht zu rechnen sei. In der Stellungnahme heißt es: „Die interkommunale Zusammenarbeit wird begrüßt. Leider wird sich die Kooperation bei der Ausweisung von Konzentrationszonen von Windenergieanlagen nicht realisieren lassen.“

Auf der Grundlage eines gesamträumlichen Planungskonzepts hatte die Stadt Plettenberg zunächst 12 Potentialflächen ermittelt. Nach abschließender Untersuchung und Abwägung sollten insgesamt vier der ermittelten Potentialflächen als Konzentrationszonen – mit einer Gesamtgröße von 296 Hektar - festgelegt werden. Sobald die Visualisierungen vorliegen, sollen diese dem Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss präsentiert werden.

Zur Info: Den Anstoß gaben drei Waldbesitzer aus Landemert, die dafür ihre Kalamitätsflächen zur Verfügung stellen. Auf dem 584 Meter hoch gelegenen Heiligenstuhl steht fast kein Baum mehr.

Zur Realisierung wurden Verträge mit einem Eigentümerpool aus zehn Waldbesitzern abgeschlossen. Eine der Anlagen soll als Bürgerwindrad errichtet werden. Nicht berücksichtigt wurden dabei Flächen eines adeligen Waldbesitzers von der anderen Bergseite, mit dem keine Einigung erzielt wurde.

Projektierer sind Christine Gelhausen aus Windeck (Rhein-Sieg-Kreis) und Jochen Bals, die in den vergangenen Jahren deutschlandweit fast 30 Windenergieanlagen umsetzten. Dabei können auch Privatpersonen mit kleineren oder größeren Beträgen Teilhaber werden und sich über eine entsprechende Rendite freuen. Auch die Stadt Plettenberg und die Gemeinde Finnentrop profitieren und erhalten eine jährliche Wertschöpfungsumlage in Höhe von jeweils 45.000 Euro.