Finnentroper Ayasofya-Moschee wird im Juli eröffnet

Ramazan Olmaz führt durch neue Räumlichkeiten


Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Finnentroper Moscheevereins, führte durch die Ayasofya-Moschee an der Bamenohler Straße. von Ina Hoffmann
Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Finnentroper Moscheevereins, führte durch die Ayasofya-Moschee an der Bamenohler Straße. © Ina Hoffmann

Finnentrop. Kurz vor der feierlichen Eröffnung hat der Finnentroper Moscheeverein am Dienstag, 27. Juni, zu einem Rundgang durch die neu bezogene und umgebaute Ayasofya-Moschee an der Bamenohler Straße eingeladen. Der Vorsitzende Ramazan Olmaz stellte die neuen Räumlichkeiten vor.


Mit der Gründung im Jahr 1981 ist das Finnentroper Moschee- und Kulturzentrum das erste seiner Art im Kreis Olpe und vertritt seitdem die größte Gruppe von Finnentropern mit Migrationshintergrund. Seitdem ist der Moscheeverein bereits viermal umgezogen - bei stetig wachsenden Mitgliederzahlen mussten die Räumlichkeiten immer größer werden. In den letzten 36 Jahren zog der Verein von einer Wohnung in Wohnhäuser, das ehemalige Hotel Biggemann und in die jetzige Moschee an der Lennestraße.
Vier Jahre Umbau
Nun steht für Anfang Juli der erneute Umzug in die neuen Räume an der Bamenohler Straße an. Bereits im Jahr 2013 beschloss man, die Ayasofya-Moschee in das ehemalige Postgebäude zu verlegen. „Das Gebäude gehört der Gemeinde Finnentrop. Wir haben uns auf einen Mietkauf geeinigt. So zahlen wir derzeit Miete an die Gemeinde und nach Ablauf von 14 Jahren wird das Gebäude in unseren Besitz übergehen“, erklärte Ramazan Olmaz.

So sei es dem Verein möglich gewesen, die langwierigen Umbauarbeiten an dem Gebäude ohne Aufnahme von Krediten zu bewerkstelligen. „Vier Jahre lang haben unsere Mitglieder viel Arbeit in diese Moschee investiert“, so Olmaz. Denn etwa 90 Prozent der ausgeführten handwerklichen Arbeiten, vom Tragen der Dachziegel über das Verlegen der Teppiche bis zum Pflastern des Parkplatzes, haben die gut 100 Mitglieder des Finnentroper Moscheevereins selbst ausgeführt.
Zwei Gebetsräume auf 180 Quadratmetern
Mittelpunkt der Moschee sind die Gebetsräume. Im Erdgeschoss befindet sich ein 120 Quadratmeter großer Raum für die Männer, während die Frauen in einem halb so großen Raum direkt darüber in der ersten Etage beten werden. Über Lautsprecher können die Frauen dann das Gebet des Vorbeters hören. Beide Räume sind identisch gestaltet: Goldene Koran-Schriften mit den 99 Namen für Allah zieren die weißen Wände.
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Die Räume sind ausgelegt mit einem türkisfarbenen Teppich, der reich mit Ornamenten verziert ist. Von der Gebetsnische aus, die natürlich nach Mekka ausgerichtet ist, wird der Imam sein Gebet an die Gläubigen richten. Im Gebetsraum der Männer befindet sich zudem eine Minbar, eine Kanzel, von der nur freitags die Predigt gehalten wird.

Einen Kronleuchter, wie in vielen Moscheen in den Gebetsräumen zu finden, sucht man in der Ayasofya-Moschee vergebens. „Wir haben die Gebetsräume bewusst ein wenig anders gestaltet“, erklärt Ramazan Olmaz. Alle Materialien, die hier verbaut wurden, sind extra aus der Türkei angeliefert worden.
Unterrichtsräume für 120 Kinder
Neben den Gebetsräumen bietet die neue Moschee auf knapp 1200 Quadratmetern auch Platz für Waschräume, Teestuben, einen Gästeraum für Durchreisende, eine Küche, ein Vorstandszimmer für Besprechungen und sechs Klassenräume. „Wir legen viel Wert auf Bildung. Deshalb war es uns besonders wichtig, dass wir viel Platz haben für die Kinder“, so Olmaz.
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In den 26 bis 36 Quadratmeter großen Klassenräumen sollen samstags und sonntags bis zu 120 Kinder unterrichtet werden. „Aktuell unterrichten wir am Wochenende 96 Kinder in der jetzigen Moschee. 17 weitere stehen auf der Warteliste, weil wir bisher nicht genügend Platz hatten“, so der Vorsitzende.

Neben dem Koran-Unterricht, der von dem Vorbeter oder auch von Vereinsmitgliedern erteilt wird, wird in diesen Räumen auch Deutschunterricht, Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung und Kochunterricht stattfinden.
Imam bleibt nur drei Monate
Der Imam, der Vorbeter, bekommt in der neuen Moschee eine eigene Wohnung, auf der er während der Zeit, die er in Deutschland verbringt, ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad auf insgesamt 60 Quadratmetern bewohnt. Anders als in vielen Moscheevereinen bleibt der Imam hier nicht für mehrere Jahre, sondern nur für drei Monate. „Da wir nicht so viele Mitglieder haben, muss der Verein den Imam selbst bezahlen. Oft kommen Rentner zu uns. Wir haben bereits einen Antrag gestellt, dass wir einen Imam bekommen, der länger bei uns bleibt. Aber das dauert noch etwas“, erklärte Ramazan Olmaz.
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Finnentroper Ayasofya-Moschee wird im Juli eröffnet
Die Ayasofya-Moschee hat auch ein eigenes Minarett an der zur Straße gewandten Seite angebaut. „Es hat rein symbolischen Charakter. Wenn ein Gläubiger vorbeifährt, sieht er gleich, dass es sich um eine Moschee handelt. So kann ein Durchreisender bei uns anhalten und an dem Gebet teilnehmen“, erklärt der Vorsitzende. An Feiertagen wird das 14 Meter hohe Minarett grün beleuchtet werden.
Finanzierung durch Spenden und Beiträge
Gut 520.000 Euro hat der Umbau des ehemaligen Postgebäudes in eine Moschee laut Olmaz gekostet. Dabei sei es dem Verein möglich gewesen, die Kosten ohne Aufnahme eines Kredites aufzubringen. „Wir haben etwa 40.000 Euro bei Vereinsmitgliedern geliehen, denen wir das Geld in den nächsten Jahren zurückzahlen werden. Die restliche Summe ist durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zusammengetragen worden“, so der Vorsitzende.

Viele Firmen hätten zudem neben Baumaterialien auch Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt, die mehrere Tage für den Verein kostenfrei auf der Baustelle gearbeitet haben. „Dabei handelt es sich nicht nur um Türkischstämmige, sondern auch um viele Deutsche. Wir sind berührt von der Hilfe und dem Engagement der Menschen“, sagte Olmaz.

Vor der Moschee wird in den kommenden Tagen noch fleißig gearbeitet: Die Pflastersteine für den Parkplatz neben dem Gebäude wurden erst am Wochenende verlegt und werden nun ausgefugt, damit bis zum großen Eröffnungswochenende vom 7. bis zum 9. Juli alles fertig wird. „Wir hoffen, dass viele Menschen kommen werden, um mit uns gemeinsam zu feiern. Menschen aller Glaubensrichtungen können sich unsere Moschee ansehen und können sich selbst ein Bild machen. Ich hoffe sehr auf ein schönes Fest und gute Nachbarschaft“, so Ramazan Olmaz.
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