Erinnerung an den Tod dreier Arbeiter im Pumpspeicherwerk

50. Jahrestag des Unglücks


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Die Gedenktafel am Fuß des Oberbeckens erinnert an das Unglück vor 50 Jahren. von Ina Hoffmann
Die Gedenktafel am Fuß des Oberbeckens erinnert an das Unglück vor 50 Jahren. © Ina Hoffmann

Rönkhausen. Das Oberbecken auf dem Dahlberg bei Rönkhausen ist für viele ein beliebtes Ausflugsziel: Spaziergänger, Jogger, Skater und Radfahrer genießen von dort den erhöhten Blick über das Sauerland. Jedem, der sich einmal auf den Weg zum Oberbecken gemacht hat, wird die Gedenktafel am Fuß des Wasserbeckens aufgefallen sein, doch nur wenige wissen, was es damit auf sich hat. LokalPlus erinnert an den 24. Juli 1967, als beim Bau des Pumpspeicherwerks drei Männer bei einem Arbeitsunfall getötet und drei weitere verletzt wurden.


Lange war man in den 1950er Jahren beim Erbauer „Elektromark“ auf der Suche nach einer weiteren Möglichkeit zur Stromerzeugung gewesen, um die Versorgung der Region gewährleisten zu können. Neben einem Kohlekraftwerk in Herdringen und einem Gaskraftwerk in Elverlingsen wurde deshalb Anfang der 1960er Jahre das Pumpspeicherwerk in Rönkhausen geplant. Acht Jahre Planungs- und Bauphase gingen der Einweihung im März 1969 voraus.

Noch heute hilft das Pumpspeicherwerk dabei, Schwankungen im Stromverbrauch auszugleichen. In verbrauchsschwachen Zeiten, beispielsweise in der Nacht, wird Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken auf dem Dahlberg gepumpt. Zu Spitzenlast-Zeiten kann das Wasser dann durch Druckstollen zum Kraftwerk am Unterbecken zurückgeleitet werden, wo es die Turbinen antreibt und so Strom erzeugt wird.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
In diesen Druckstollen, durch die die Wassermassen vom Ober- zum Unterbecken geschickt werden, ereignete sich vor genau fünfzig Jahren ein tragisches Unglück.

Die Bauarbeiten in den 900 Meter langen Stollen waren schon fast abgeschlossen. Gegen 10 Uhr morgens am 24. Juli 1967 waren sechs Arbeiter damit beschäftigt, die letzten stählernen Versteifungsringe in den Stollen unterhalb des oberen Sees abzubauen, als sich plötzlich die 1,5 Tonnen schweren Eisenteile lösten und die Männer mit sich in die Tiefe rissen. Die sechs Arbeiter wurden 600 Meter weit Richtung Glingetal mitgeschleift. Da sich die Unglücksstelle, an der die Eisenteile schließlich liegen blieben, gut 40 Meter unterhalb des im Bau befindlichen Kraftwerkshauses am Unterbecken befand, mussten die Männer, auf Krankentragen liegend, von einem Baukran an die Oberfläche gehoben werden.

Zwei Arbeiter wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Ein weiterer Verunglückter erlitt nur leichte Verletzungen, trug aber von dem Erlebnis einen solchen Schock davon, dass er sich zunächst nicht mehr an seinen Namen erinnern konnte.

Drei Männer konnten nur noch tot geborgen werden: der 33-jährige Karl Egger aus Österreich, Vlidimir Murat (29 Jahre alt) und Andjelko Pernant (28 Jahre alt), beide aus Jugoslawien stammend. Der Mineur Vlidimir Murat war erst drei Tage vor dem Unglück Vater geworden.

Die Ursache für das tragische Unglück ist ungeklärt.
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