Der Finnentroper Bürgerbus rollt und rollt - Zeit für einen Neuen

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Der Vorstand des Bürgerbusvereins im Jahr 2018, bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen. von Archiv- Nicole Voss
Der Vorstand des Bürgerbusvereins im Jahr 2018, bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen. © Archiv- Nicole Voss

Finnentrop. Der Bürgerbus Finnentrop lebt vom ehrenamtlichen Engagement der Fahrer und Vorstandsmitglieder und von den Menschen, die die günstige Alternative zum ÖPNV nutzen.


Beides funktioniert gut. 18 Fahrer stellen ihre Freizeit in den Dienst der guten Sache und in den vergangenen 12 Jahren wurden rund 156.000 Fahrgäste befördert. Im vergangenen Jahr nutzten 12474 Menschen den Service des Bürgerbusses, der sich seit der ersten Tour im Jahr 2008 steigender Beliebtheit erfreut.

Das spiegelt sich auch in der Laufleistung des Busses wieder. Die magische Grenze von 300.000 Kilometern hat der 9-Sitzer überschritten und muss durch ein neues Gefährt ersetzt werden.

Die Schwierigkeit: Neue Busse müssen rollstuhlgerecht sein. Eine derartige Anschaffung wurde abgewendet. Die Begründung: Die Beförderung von Rollstuhlfahrern ist zu gefährlich. Es gibt im Bus keine Befestigungsmöglichkeit und die Ein- und Ausstiegszeiten an den Haltestellen sind auf drei bis vier Minuten begrenzt.
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„In den vergangenen zwölf Jahren hatte noch kein Rollstuhlfahrer den Wunsch befördert zu werden. Wir gehen nicht davon aus, dass sich das ändert. Für Rollstuhlfahrer wäre schon der Weg zur Haltestelle zu beschwerlich und der Straßenverkehr zu gefährlich“, ist sich Dr. Heid Zimmermann, Vorsitzende des Bürgerbusvereins, sicher.

Damit Rollstuhlfahrer auch befördert werden können, steht ihnen stattdessen ein kostenloser Taxi-Transfer auf den Strecken des Bürgerbusses zur Verfügung. Einfach 24 Stunden vor Fahrtantritt bei der Gemeinde Finnentrop anrufen, Abfahrtszeit und Haltestelle mitteilen. Die Kosten werden von der Gemeinde übernommen.
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Die Kosten für die Neuanschaffung des Busses werden mit mehr als 54.000 Euro (Preis des Busses 2014) prognostiziert. „Ohne Sponsoren wäre die Anschaffung, trotz finanzieller Unterstützung seitens der Gemeinde und des Landes NRW nicht möglich“, betont Brigitte Kümhof, Vorstandsmitglied. Übrigens: Auf dem neuen Bus ist noch eine Werbefläche frei.

Trotz aller Freude über die Erfolgsgeschichte bremst Corona auch den Bürgerbus aus. „Einige Fahrer sind Risikopatienten und trauen sich momentan nicht ihr Ehrenamt auszuüben“, bedauert die Vorsitzende Dr. Heidi Zimmermann, die die Entscheidung der Fahrer natürlich nachvollziehen kann.
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Momentan fährt der Bürgerbus nur vormittags auf den drei bestehenden Linien. Durch den eingeschränkten Fahrplan (nur vormittags) sind es momentan nur etwa 300 bis 400 Fahrgäste monatlich.

Brigitte Kümhof hebt abschließend hervor, dass die Fahrer eine tolle Truppe seien. Einmal monatlich finden Treffen statt und saisonale Feiern gibt es, sofern es die Lage erlaubt, auch. Na, wenn das keine Ansporn für neue Mitstreiter ist, die sich als Fahrer engagieren möchten.
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