Carmen Korn begeistert Publikum beim Autorenlesung in Finnentrop

Autorin liest aus „Zeiten des Aufbruchs“ vor


  • Finnentrop, 22.11.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Redaktion

Zog die Zuhörer im Finnentroper Ratssaal nicht nur wegen ihrer angenehmen und starken Vorlese-Stimme in den Bann: Autorin Carmen Korn. von Barbara Sander-Graetz
Zog die Zuhörer im Finnentroper Ratssaal nicht nur wegen ihrer angenehmen und starken Vorlese-Stimme in den Bann: Autorin Carmen Korn. © Barbara Sander-Graetz

Finnentrop. Mit ihren Romanen „Töchter einer neuen Zeit“ und „Zeit des Aufbruchs“ hat Carmen Korn den Sprung auf die Bestseller-Listen geschafft. Am Dienstagabend, 21. November, war die Wahl-Hamburgerin auf Einladung der Kulturgemeinde Finnentrop und der Buchhandlung am Rathaus zu Besuch im Ratssaal. Die Autorin überzeugte das Publikum bei der Lesung mit ihrer Stimme, sprach über die Entwicklung ihrer Roman-Trilogie und über ihre Zukunftspläne.


Dass sie schreiben kann, war den rund 50 Zuhörerinnen und dem einzigen Mann im Publikum bereits im Vorfeld klar gewesen. Sie alle hatten zumindest den ersten Teil der Jahrhunderttriologie gelesen, „Töchter einer neuen Zeit“. Doch als echte Überraschung erwies sich die Stimme der Autorin. „Hätte ich das gewusst, hätte ich mir die Bücher als Hörbuch gekauft“, so die spontane Reaktion einer Zuhörerin. Das freute Korn, die ihre Bücher auch selbst eingelesen hat. „Doch die Bücher sind als Hörbuch um rund 30 Prozent gekürzt.“ Dann doch besser selber lesen und keinen Augenblick aus dem Leben der Frauen Henny, Käthe, Ida, Lina und Louise verpassen.

Über eine Stunde las Carmen Korn an diesem Abend mit ihrer angenehmen und starken Stimme im Ratssaal Finnentrop vor. Sie bot dabei einen Streifzug querbeet durch den zweiten Teil der Trilogie, „Zeit des Aufbruchs“. Das gilt als ihr zweiter Roman, Doch eigentlich ist das nicht ihr zweites Buch, verriet die Autorin im Anschluss. „Ich habe bis dato Krimis geschrieben. 1977 bin ich von Düsseldorf nach Hamburg gezogen“, erzählte sie über die Entstehung ihrer drei Bücher in dieser neuen Sparte.
„Ich will nicht mehr morden“
„1976 kam ich in den Stadtteil Uhlenhorst. Hier fand gerade ein Generationswechsel statt, und wenn man mit den älteren Menschen ins Gespräch kam, dann erzählten sie vom Krieg, von dem Bombennächten und wie es damals dort war.“ Diese ganzen Erzählungen und auch die Geschichten aus ihrer Familie hat sie in einem Fundus gesammelt. „Vor drei Jahren habe ich mir überlegt, ich will nicht mehr morden. Ich werde anfangen, diese ganzen Geschichten in einem Buch zusammenzufassen“

Zunächst seien zwei geplant gewesen. Jetzt werden es drei Bücher. Manche  Personen seien zunächst auch nicht geplant gewesen. „Akteure wie Alex oder Louise sind einfach aufgetaucht“, schmunzelt die Autorin, „und geblieben.“ Abgabetermin für den dritten und definitiv letzten Teil ist der Februar 2018. Erscheinen soll das Buch dann im September. Daher lasse sie nach dem Besuch in Finnentrop auch nur noch zwei Lesungen folgen. „Dann muss ich mit dem Hintern am Schreibtisch bleiben, um das Manuskript pünktlich abzugeben.“
Geburtstagskarten für Romanfiguren
Und die Zeit danach? Zwei weitere Romane, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielen, sind geplant. „Die Figuren aus dieser Triologie sind mir schon richtig ans Herz gewachsen. Dann denke ich: Oh, du hast vergessen, eine Geburtstagskarte zu schreiben, dabei sind es nur fiktive Personen aus dem Buch“, erklärte Korn die enge Bindung zu ihren erfunden Protagonisten.

Doch so ganz fiktiv sind die drei Bücher nicht. „Die Figur der Käthe ist stark an meine Großtante angelehnt. Sie war zwar keine Hebamme, sondern Diätköchin, aber auch Kommunistin in einer gefährlichen Zeit. Auch andere Begebenheiten  und Personen hat es gegeben“, verriet Korn außerdem.
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Gespannt wird nun von der Fangemeinde das dritte Buch erwartet. Es begleitet die Frauen und ihre Familien von März 1970 bis Silvester 1999. „Für dieses Buch habe ich die meisten Recherche benötigt, obwohl ich die Zeit selbst erlebt habe. Aber das haben auch viele meiner Leser, und daher muss ich besonders korrekt sein.“ Von ihrer Tochter bekam sie dafür noch einen ganz besonderen Rat mit auf dem Weg: „Spiel nicht den lieben Gott und lass es allen Personen gutgehen, nur weil sie dir ans Herz gewachsen sind.“ Das klingt spannend.
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