Bürgerinitiative „Gegenwind Frettertal“ informiert über Windenergie
Experten klären über Hintergründe auf
- Finnentrop, 01.03.2018
- Von Ina Hoffmann
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Serkenrode. Die Interessengemeinschaft „Gegenwind Frettertal“ hatte am Mittwoch, 28. Februar, zu einer Infoveranstaltung rund um das Thema „Windkraft: Wunsch und Wirklichkeit“ eingeladen. Experten informierten etwa 450 besorgte Bewohner des Frettertals über wichtige Fakten rund um Windkraft.
Für zwei Berge in zwei Kilometern Luftlinie von Serkenrode sind Windräder mit einer Gesamthöhe von rund 230 Metern geplant worden. Damit wären sie die höchsten Bauwerke der Gemeinde Finnentrop. Zum Vergleich: der Kölner Dom misst gerade einmal 150 Meter Höhe. Dagegen wirken die bisher erbauten drei Windräder mit einer Höhe von 69 Metern noch klein.
„Niemand von uns möchte sich dem Einsatz von erneuerbaren Energien entgegensetzen. Wir wollen ja den Lebensraum für uns, unsere Kinder und folgende Generationen schützen und besser machen und nicht zerstören. Atomkraft, Steinkohlekraftwerke und Feinstaubbelastung sind Dinge, die wir nicht möchten. Aber die Windkraft ist nicht das Gelbe vom Ei – wie es aber mit Nachdruck versucht wird, in die Köpfe der Bürger zu setzen. Wir akzeptieren, dass verschiedene Personen wirtschaftliche Interessen verfolgen und so natürlich pro Windkraft sind. Aber es gibt auch die, die erkannt haben, dass Windkraft jeglicher Logik entbehrt. Und die in erster Linie unser Lebensumfeld lebenswert erhalten wollen und denen unsere Heimat sowie der Personen- und Naturschutz am Herzen liegt. Dafür möchten wir uns einsetzen“, erklärt Johannes Richter.
Obwohl der Neubau von Windkraftanlagen seit Jahren stetig zunehme, steige die damit gewonnene Energie nicht an – und das aus einem einfachen Grund: Es sei nach wie vor nicht möglich, den Strom aus Windkraftanlagen zu speichern. So entstehen an windigen Tagen Überproduktionen, die zeitweise sogar das Stromnetz lahmlegen können, und die dann, weil sie nicht gespeichert werden können, zu Negativpreisen ins Ausland verkauft werden müssten.
Eine Tatsache, die vielen Bewohnern des Frettertals aufstoßen dürfte, ist der Wertverlust der Wohnhäuser. Denn wie Christof Gerhard informierte, würden durch den Bau der Windkraftanlagen in einem Kilometer Entfernung die Preise der Immobilien um 30 Prozent sinken.
In naher Zukunft werden die geplanten 14 Windräder im Frettertal zwar nicht gebaut, doch nur weil die Gemeinde Finnentrop in der Ratssitzung am Dienstag, 20. Februar, die Planungen für Windkraftanlagen ausgesetzt hat, sind die Pläne noch lange nicht vom Tisch (LokalPlus berichtete): Auf Mehrheitsbeschluss hin wurden die Planungen für maximal zwölf Monate ausgesetzt, bis politische Entscheidungen zu diesem Thema auf Landes und Bundesebene gefällt wurden.