Die Stoßdämpferteststrecke zwischen Hollenbock und Heggen soll in einem Jahr Geschichte sein. So jedenfalls will es Straßen.NRW als Träger der L853. Doch dafür muss die Straße ein Jahr gesperrt werden. Das erklärte Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß den 350 Anwesenden der Einwohnerversammlung in Heggen am Donnerstagabend in der Schützenhalle.
„Die einen wird es freuen, dass der Verkehr innerorts deutlich abnimmt und Ruhe einkehrt. Die anderen werden sich über weitere Wege beschweren. Man kann es nie allen recht machen.“ Bürgermeister Dietmar Heß war schon zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass die Thematik Diskussionpotential bergen würde.
Doch zunächst hatte Manfred Lehmann von Straßen.NRW das Wort. „Wir hatten die Hoffnung, das Projekt in sechs Monaten abzuschließen, aber jetzt können wir die beiden Bauabschnitte, zum einen die Sanierung der Straße und zum anderen die Sanierung der Brücke über den Milstenaubach, nicht parallel durchführen, sondern nacheinander.“ Jede Baumaßnahme sei mit sechs Monaten angesetzt, sodass der Sommer 2016 für die Fertigstellung angepeilt ist.
Ansonsten säßen die Bewohner des Hollenbocks fest. Wenn die Straße saniert wird, können sie Richtung Ennest über die Milstenaubrücke den Ort verlassen oder über den Flugplatz fahren. Allerdings: Bei Flugverkehr ist die Schranke auf der Straße geschlossen. „Da gibt es schon mal Wartezeiten von zehn bis 15 Minuten“, so Lehmann. Wird die Brücke saniert, können die Hollenbocker schon die neue L853 Richtung Heggen nutzen. Doch ein Event hatte man bei der Planung nicht bedacht. „Der Vorsitzende der Flieger, Dr. Lerch, hat uns auf das Drachenfest am 28. September hingewiesen. Da muss es zum Flugplatz eine Zufahrt geben“, sagte Lehmann.
In den kommenden Tagen werde die Straße komplett gesperrt. Zunächst soll die Gasleitung verlegt werden. „Das soll zum Drachenfest fertig sein und für diesen Anlass machen wir die Straße wieder auf“, so der Vertreter von Straßen.NRW. Danach gehe es dann an die Fahrbahnsanierung. Noch laufen die Ausschreibungen, aber in diesem Monat soll es zur Vergabe kommen.
Derzeit ist die Straße zwischen 4,80 Meter und 6,90 Meter breit. Sie soll einheitlich auf 6,50 Meter angelegt werden. Es folgt ein Sicherheitsstreifen und schließlich ein 2,50 Meter breiter Fuß- und Radweg. „Die Straße ist zu eng, um sie halbseitig zu sperren. Das ist für die Arbeiter zu gefährlich“, so Lehmann. Außerdem könne man so effizienter Arbeiten und viele Maßnahmen in einem Zug erledigen.
Für viele Eltern ist der durch die Baumaßnahmen eingestellte Schulbusverkehr untragbar. „Wir haben acht Haltestellen im Dorf, die alle nicht mehr angefahren werden“ bemängelte Hans-Jörg Kubitschek. Busse und Züge fahren nur noch ab der Attendorner Straße. „Hier müssen alle Kinder morgens und mittags zu einem Punkt. Bei so vielen Kindern an dieser stark befahrenen Straße mache ich mir Sorgen um die Sicherheit meines Kindes.“ Dem stimmten viele Eltern zu und schlugen einen innerörtlichen Busverkehr vor, den auch die Senioren begrüßten, die ebenfalls unter der schlechten Verkehrsanbindung leiden würden.
Heß versprach, diese Bedenken bei den Verkehrsbetrieben vorzubringen. Wenig Hoffnung auf Erfolg machte er aber der Eingabe, mit der neuen Straße auch den Lkw-Verkehr aus dem Ort zu schaffen. „Das ist eine Landesstraße. Da haben wir keinen Einfluss. Wir können es beantragen, aber ich fürchte, es wird nicht in Ihrem Sinnen entschieden.“ Dafür gibt es einen Fahrbahnteiler am Ortsausgang, der die Geschwindigkeit drosseln soll. Auch das Tempolimit im Hollenbock von 50 km/h soll bestehen bleiben.