Bamenohlerin engagiert sich für Wildvogelhilfe
Mehr als 60 Vogeljungen gerettet
- Finnentrop, 11.06.2017
- Von Ina Hoffmann
Finnentrop. Aus der Wäschewanne hört man leises Piepsen. Bei einem Blick in die Wanne wird klar: Die Elstern sind wieder wach - und sie sind hungrig. Aber nicht lange. Yvonne David hat bereits eine kleine Schüssel mit Teilen von Hühnerherzen vorbereitet, mit der sie die knapp zwei Wochen alten Jungvögel füttert. Seit vier Jahren engagiert sich die Bamenohlerin für die Wildvogelhilfe und hat schon zahlreiche Vogelkinder gerettet.
Yvonne David steckte viel Zeit und Liebe in die Aufzucht des kleinen Vogels und wollte es nicht bei dem einen Vogel belassen. „Ich liebe Tiere und möchte mich für Arten engagieren, für die sonst kaum etwas getan wird. Es gibt Menschen, die sich für Straßenhunde, Zirkustiere oder viele andere Tiergruppen engagieren. Aber für Wildvögel wird leider wenig unternommen“, erklärt sie ihr Engagement.
„Wenn irgendwo ein Notfall ist und jemand verlassene Jungvögel gefunden hat, kann er bei der Wildvogelhilfe Bescheid geben. Diese schauen dann auf ihrer Liste, welche Päppler in der Umgebung wohnen, und vermittelt die Tiere an fachkundige Helfer“, erklärt Yvonne David das Vorgehen.
So hat Yvonne David in den letzten vier Jahren bereits mehr als 60 Jungvögel großgezogen. „Da war schon fast mögliche dabei: Spatzen, Amseln, Wacholderdrosseln - alles außer Greifvögeln. Um die aufpäppeln zu dürfen, braucht man erstmal einen Jagdschein“, erklärt sie. „Manchmal ist es der reinste Zoo hier“.
Denn nach der Auswilderung sind die Vögel auf sich allein gestellt und müssen ohne elterliches Vorbild lernen, wie sie sich verhalten sollen und dass Menschen, Katzen oder Autos Gefahr bedeuten könnten. „Deshalb lasse ich unsere Hunde auch nicht in die Nähe der Jungvögel. Sie sollen nicht die Angst vor Hunden verlieren. Das könnte in der freien Natur sonst böse enden“, erklärt die Päpplerin.
Später ging es ins Planschbecken in der selbstgebauten Außenvoliere im Garten. Trotzdem wurden die drei Enten nicht richtig warm mit ihrer Ziehmutter. „Die Küken nahmen regelmäßig Reißaus. Sie hatten ihre Mutter kennengelernt und waren deshalb auf sie geprägt und nicht auf den Menschen“, erklärt Yvonne David. Aber: Noch heute kann sie die drei regelmäßig sehen: Die Stockenten leben auf dem See am nahen Schloss Bamenohl, wo sie sich inzwischen auch vermehrt haben.
„Man kann theoretisch sogar einen fremden Jungvogel in ein Nest setzen und dieser wird von den Eltern mit aufgezogen. Aber sobald sich das Nest an einem anderen Ort befindet, und seien es nur wenige Meter, kommen die Vogeleltern nicht mehr zurück. Dann sind die Jungen auf sich allein gestellt und damit natürlich völlig hilflos“, erklärt die Wildvogelkennerin. Genau aus diesem Grund ist das Fällen von Bäumen in der Brutzeit, von März bis September, auch verboten.
„Das liegt daran, dass Elstern erst nur einen Teil des Geleges ausbrüten. Sollte die erste Brut es nicht schaffen, werden die anderen Eier ausgebrütet“, weiß Yvonne David. „Die beiden kleinen hätten vermutlich nicht überlebt, weil sie sich nicht gegen die stärkeren hätten durchsetzen können und so nicht genug Fressen bekommen hätten“.
Also geht es für die fünf Elstern in wenigen Wochen vermutlich auf eine weite Reise nach Ostfriesland, wo sie in einer speziellen Auffangstation für Rabenvögel erst einmal lernen werden, auf sich allein gestellt zu sein, bevor es für sie raus in die freie Natur geht.
Dann ist wieder Platz für die nächsten Jungvögel, die Yvonne Davids Hilfe beim Start ins Leben brauchen.