Automobilzulieferer Faurecia will sein Werk in Finnentrop schließen

André Arenz, IG Metall: „Wir werden kämpfen“


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Faurecia plant das Werk in Finnentrop in der zweiten Jahreshälfte zu schließen. Die IG Metall kündigt an: Wir werden für den Standort kämpfen. von privat
Faurecia plant das Werk in Finnentrop in der zweiten Jahreshälfte zu schließen. Die IG Metall kündigt an: Wir werden für den Standort kämpfen. © privat

Finnentrop. In einer Pressemitteilung gibt Faurecia Details zur geplanten Schließung des Werkes in Finnentrop bekannt. Demnach sollen die 116 betroffenen Mitarbeiter bestmöglich bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützt werden.


Update von 10.30 Uhr:
Die Geschäftsführung der Faurecia Emissions Control Technologies GmbH (Geschäftsbereich Faurecia Clean Mobility) plane, den Standort Finnentrop im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 zu schließen, heißt es in der Pressemitteilung. Faurecia Clean Mobility habe sich entschieden, die Technologie des Innenhochdruckformens (Hydroforming), die in Finnentrop in erster Linie betrieben werde, aufgrund von „mangelnder Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Lieferanten aus Asien nicht mehr selbst durchzuführen“.
Starker Umsatzrückgang erwartet
Die Technologie werde zukünftig an externe Lieferanten ausgelagert. Für die Technologie des Hydroformings werde in den kommenden Jahren aufgrund der veränderten Marktlage ein Umsatzrückgang von rund einem Viertel erwartet.

Faurecia Clean Mobility hatte in den vergangenen Jahren in Technologie und Standort investiert, sehe nun aber aufgrund der Marktentwicklung keine Möglichkeit mehr, Hydroforming-Teile weiterhin wettbewerbsfähig im eigenen Konzern zu produzieren.
Gespräche werden „umgehend“ aufgenommen
Die Mitarbeiter seien am Mittwoch, 4. März, über die kommende Schließung des Standortes informiert. Geschäftsführung und Management wollen nun „umgehend Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufnehmen. Das Unternehmen wird die Mitarbeiter bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz bestmöglich unterstützen und diese, wenn möglich, an anderen Standorten oder Geschäftsbereichen unterbringen.

Ursprünglicher Bericht von 9 Uhr:

Der Automobilzulieferer Faurecia hat seine Mitarbeiter am Standort Finnentrop am Mittwoch, 4. März, informiert, dass er sein Werk in Finnentrop schließen werde. 116 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Doch André Arenz von der IG Metall in Olpe kündigt an: „Wir werden für die Zukunft des Standortes kämpfen.“

Der Standort Finnentrop wurde vor mehr als 50 Jahren zur Herstellung von Abgassystemen gegründet. Seit 2010 ist er Teil der französischen Faurecia Gruppe, die zu den zehn größten Autozulieferern der Welt gehört. Gefertigt werden in Finnentrop IHU Komponenten, Fertigteile, Ladeluftrohre, EGR Rohre, Ölrohre, Krümmer, Trichter und Tankeinfüllrohre. Medienberichten zufolge sollten diese Teile künftig von anderen Lieferanten eingekauft werden. Grund für die Schließung sei, dass der Standort im Vergleich zu asiatischen Produzenten zu teuer sei.
Kalt erwischt
„Sie haben uns mit dieser Ankündigung kalt erwischt“, betont André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Olpe. Denn: Eine geplante Schließung sei laut Gesetz eine Betriebsänderung – und die müsse erst mit der Arbeitnehmerseite abgesprochen werden.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Wurde sie aber nicht. „Wir werden jetzt in Verhandlungen treten“, erklärt Arenz und kündigt an, gemeinsam mit dem Betriebsrat zu kämpfen.  „Wir als Gewerkschaft haben in Deutschland keine wirtschaftliche Mitbestimmung – wenn der Arbeitgeber das Werk schließen will, haben wir letztlich keine Handhabe.“ Verhandlungspartner mit der Geschäftsführung sei der Betriebsrat, „und den unterstützen wir natürlich, da passt kein Blatt zwischen uns.“

Im Blick haben Betriebsrat und Gewerkschaft dabei vor allem die Mitarbeiter: Sollte eine Schließung nicht abzuwenden sein, dann soll für diese das Bestmögliche herausgehandelt werden.

Faurecia war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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