Vortrag von Michael Bieker im Heimathaus Drolshagen

Geschichte der St. Clemens Kirche


Michael Bieker will zu der Recherche ein Buch veröffentlichen. von privat
Michael Bieker will zu der Recherche ein Buch veröffentlichen. © privat

Drolshagen. Michael Bieker aus Drolshagen-Lüdespert zu sehen kürzlich einen Vortrag zur Geschichte der alten St. Clemens Kirche gehalten.


Der Referent stellte erstaunliche Zusammenhänge und Ergebnisse vor. Ein besonderes Verdienst seiner Ausführungen lag in der Einbettung der Geschichte der alten Basilka in die mittelalterliche Reichs- und Kirchengeschichte und seine Interpretationen der alten Dokumente.

Hier wie auch in der spezielleren Geschichte der Kirche konnte er eine Fülle von Daten, Personen und Zusammenhängen präsentieren, die trotz trockener Fakten eine äußerst spannende Erzählung wurden.

Michael Bieker verwies gleich zu Anfang auf eine sehr dürftige Dokumentenlage aus der Zeit des Baus der Kirche um 1050 herum, konnte aber über die Berichte der Brüder Gelenius aus dem 17. Jahrhundert wertvolle Rückschlüsse auf die Anfangszeit der Drolshagener Kirche ziehen.
Kirche von Otto II von Zütphen erbaut
Der Referent zog des Weiteren Rückschlüsse über die Mirakel- und Wunderberichte, die ein Mönch aus dem Kloster Siegburg in den Jahren 1183 bis 1185 verfasst hatte, in denen das Dorf Drolshagen erstmalig erwähnt wurde. Aufgrund der Erwähnung eines Ortsgeistlichen kann auch auf die Existenz einer Kirche geschlossen werden.

„Man kann als gesichert annehmen, dass die Kirche in Drolshagen von Otto II von Zütphen, dem Herrn der Waldenburg, erbaut worden ist, denn die Kirche befand sich auf seinem Grund und Boden“, referierte er. Dies war ein Akt der Sühne dafür, dass sein Erbe durch Untreue und Umsturzpläne gegenüber dem Kaiser mit einer Schuld belastet war. „Der Bau der Kirche auf diesem Erbgrund hätte die Schuld getilgt und eine Versöhnung mit den Saliern (die Kaiserdynastie) gebracht.“
Gründungsurkunde
Der Referent wies desweiteren anhand der sogenannten "Gründungsurkunde" nach, dass eine Gründung des Klosters nicht erst durch Heinrich II von Sayn und seine Frau Mechthild von Landsberg erfolgte, sondern dass bereits zu diesem Zeitpunkt das Kloster in Drolshagen existiert haben muss. Der Referent zeigte weiter auf, dass nicht das Kloster, sondern die Kirche hohe Bedeutung gehabt haben muss. Dies belegte er wiederum durch die Vorlage ausgewählter Urkunden.

„Die Bedeutung der Kirche zeigt sich auch darin“, so Michael Bieker, „dass der Erzbischof 1243 allen, die zur Altarweihe nach Drolshagen kamen, einen Ablass gewährte und die Geistlichen der Kölner Diözese aufforderte, dies ihren Pfarrkindern anzuzeigen“.
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Abschließend ging der Referent noch einmal auf den Turm der St. Clemenskirche ein und wies auf, dass es sich nicht um einen Wehrturm, sondern von Anfang an um einen Glockenturm gehandelt hat. Da bereits 1232 eine Urkunde einen Glöckner erwähnt, ist zu schließen, dass es bereits damals mehrere Glocken gab und dieser für ein harmonisches Geläut sorgen konnte, aber auch für Botschaften über Land. Eine endgültige Klärung des Alters des Turms ist aber erst durch neue Methoden der Bestimmung über den Mörtel möglich. Das wäre noch eine Aufgabe für die Zukunft.
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