Vortrag „Baugeschichte des Drolshagener Zisterzienserinnen-Klosters“
Einladung des Heimatvereins
- Drolshagen, 27.12.2018

Drolshagen. Zu einem Vortrag „Baugeschichte des Drolshagener Zisterzienserinnen-Klosters“ mit Dr. Peter Vitt hatte jetzt der Heimatverein für das Drolshagener Land eingeladen.

Jede seiner Aussagen und Darstellungen hatte der promovierte Historiker sorgfältig und umfangreich recherchiert. Zur Untermauerung seiner Darstellungen präsentierte er die jeweiligen Ausschnitte aus Dokumenten, die er fotografisch festgehalten hatte.

Aus den Dokumenten, die der Referent zum Teil im Landesarchiv Münster eingesehen und ausgewertet hatte, ist nachweisbar, dass das Kloster neben den typischen Klosterräumen wie Kapitelsaal, großen Schlafsälen, die erst später in Klosterzellen umgebaut wurden, einer Kapelle, einem Kreuzgang auch eine umfangreiche Landwirtschaft mit den dazugehörenden Stallungen und Scheunen und sogar eine Brauerei und ein Bienenhaus aufweisen konnte.

Eine Besonderheit war auch, dass das Klosters selbst außerhalb der Stadtmauern lag. Diese ging unmittelbar an der St. Clemens-Kirche vorbei. Die Zisterzienserinnen hatten daher einen eigenen Zugang zur Pfarrkirche, der über den Turm zur sogenannten Nonnenempore ging. Diese reichte bis weit in das Hauptschiff der Basilika hinein, sehr zum Unmut der Gemeinde, da die Empore das Tageslicht für den Gemeindeteil der Kirche sehr einschränkte. Erst 1909 wurde die Empore, nachdem sie zusammengebrochen war, endgültig aus der Kirche entfernt.


Da der Turm ein Teil der Stadtbefestigung war, war die Stadt verpflichtet, zum Unterhalt beizutragen. Diese seit 1705 bestehende Zahlungsverpflichtung wurde erst 1997 für nichtig erklärt. Zuvor aber hatte die Stadt bei einer notwendigen Reparatur des Turmdaches noch ihren finanziellen Beitrag geleistet.
Die ständigen Querelen zwischen Stadt bzw. Gemeinde und Kloster führten schließlich auch dazu, dass das Kloster eine eigene Kirche bekommen sollte. Diese hatte exakt die Maße des Mittelschiffs der Basilika. Die Urkunde der vollzogenen Konsekration konnte der Referent einsehen und zeigte den Anwesenden eine Abbildung dieses Dokuments. Im Zuge der Auflösung des Klosters unter Napoleon gingen die Besitztümer des Klosters an den Landesherrn, den damals das Großherzogtum Hessen stellte. Der Altar wurde nach Olpe und die Orgel nach Neuenkleusheim verkauft.
Das Klostergrundstück wurde seinerzeit von einer Familie Alterauge gekauft, die seitdem den Beinamen „Klosters“ erhielt. Übrig geblieben vom gesamten Klosterkomplex ist nur der Südflügel, der nach wechselvoller Geschichte als Tabakmanufaktur, Waffen- und Papierfabrik, schließlich als Wohnhaus und heute als repräsentativer Verwaltungsbau der Stadt diente und dient.
Die Fülle der chronologisch dargestellten Fakten und Zahlen zeigten ein abgerundetes Bild der Baugeschichte des Drolshagener Klosters, das weit in das südwestfälische Land Besitz und Einfluss hatte. Die Zuhörer des Vortrags bedankten sich durch herzlichen Beifall für die Bereicherung durch Fakten und Kuriositäten aus der Drolshagener Geschichte.
