Von Adames bis Schusters: Emailleschilder sollen an alte Haus- und Flurnamen erinnern

Essinghauser verwirklichen Dorfprojekt


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Bernadette Hundt, Stefan Hundt und Michael Bieker waren die Initiatoren des Dorfprojekts. von Sigrid Mynar
Bernadette Hundt, Stefan Hundt und Michael Bieker waren die Initiatoren des Dorfprojekts. © Sigrid Mynar

Essinghausen. Kreative Heimatpflege zeigten die Bewohner von Essinghausen am Freitagnachmittag, 6. März, in ihrer Jausenstation. Stolz präsentierten sie mit Ortsvorsteherin Bernadette Hundt ihr Dorfprojekt, das für den Erhalt alter Haus- und Flurnamen in dem kleinen Dorf im Drolshagener Land sorgen soll.


Die umtriebigen Bewohner des 1439 erstmals urkundlichen erwähnten Dorfes haben es im Jahr 1998 beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ sogar schon einmal bis zum Bundessilber  gebracht. Im vergangenen Jahr beschlossen sie, ein gemeinsames Projekt zu starten.

„Wir hatten von möglichen Fördermitteln der Bezirksregierung Arnsberg erfahren und sahen die Finanzierung einer Projektidee als machbar“, beschreibt Bernadette Hundt den Moment, der den Startpunkt setzte. Unterstützt von ihrem Schwager Stefan Hundt wurde die Idee verfolgt, die ehemals gebräuchlichen Namen der alt eingesessen Häuser, Höfe und Flurbezeichnungen lebendig zu halten.
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„Wenn mir als Kind gesagt wurde, mein Vater sei in der Ackerschlah, dann wusste ich, wo ich ihn fand. Mein Sohn würde bei dieser Ortsangabe verständnislos gucken“ beschreibt Stefan Hundt seine Intension. Ganz ähnlich erging es vielen Dorfbewohnern mit den alten Hausbezeichnungen. Früher geläufig, geraten sie nach und nach in Vergessenheit.

Es waren zehn Wohnhäuser, die es zu beschreiben galt, denn größer war die Siedlung bis in die 1950er-Jahre nicht. Dazu die Kapelle Mater Dolorosa aus dem Jahr 1887. Mit den Bewohnern von Adames, Bullen, Dornseifer, Höher (Agnes), Höher (Thomas), Klötches, Krusen, Rüsche, Schriawen und Schusters gab es ein Treffen - und alle waren begeistert.
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Im nächsten Schritt folgte der Antrag auf den „Heimatscheck“, der als Möglichmacher für gute Ideen und kleinere Heimatprojekte ausgelobt ist. Ziemlich unbürokratisch, sagen die Essinghauser. „Wir haben beschrieben, war wir planen. Schon nach sechs Wochen kam die Zusage über 2.000 Euro“, bestätigt die Ortsvorsteherin.

Dann ging es an die Feinplanung und man einigte sich auf ein gemeinsames Layout für alle Hausschilder. Sie sollten bebildert, mit Daten versehen und witterungsbeständig sein. Die Fakten stellten die Hausbesitzer selbst zusammen und bei geschichtlichen Lücken wurden die Heimatforscher Dr. Peter Vitt und Michael Bieker hinzugezogen.
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Inzwischen sind die so gestalteten Emailleschilder fertiggestellt, ebenso die große Landschaftstafel mit den eingezeichneten Flurnamen. Die Schilder wurden beim Pressetermin an die Hausbesitzer übergeben und werden von ihnen angebracht. Gut sichtbar, aber wo genau, bleibt ihnen überlassen.

Die Landschaftstafel findet ihren Platz an einem Aussichtspunkt im oberen Dorf, mit Blick auf das „grüne Dreieck“, wie sich das Dorf aufgrund seiner Topografie empfindet.
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Bis Ende März soll alles abgeschlossen sein. Aus eigenen Mitteln muss noch die Finanzlücke von 500 Euro geschlossen werden. „Aber wir bekommen das hin“, ist Bernadette Hundt zuversichtlich.
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