Drolshagen. Im Osten blinzelt die Sonne durch die Wolken. Das Tief „Stefanie“ über Tschechien, das zum Wochenende jede Menge Regen mitbringen soll, hat es noch nicht bis Drolshagen geschafft. Ein kalte Dusche gibt es allenfalls für die ersten Rinder, die zum Ernte- und Tierschaufest am frühen Samstagmorgen aufgetrieben werden.
7.52 Uhr: Gerade mal sechs Kühe, zwei Pferde und ein paar Schafe sind an den Stangen auf dem Festplatz angebunden. Dann zockeln nach und nach Trecker oder Lkw an, laden ihre vierbeinige Fracht ab. Karolin und Tobias Kremer sind mit den Schafen die Vorhut der Familie. Sie sind „aus Spaß dabei, wenn der nicht wäre…“, sagt Karolin Kremer. Alle sind seit sechs Uhr auf den Beinen, um die Tiere zum Festplatz zu bringen. „Man trifft Leute, die man lange nicht gesehen hat“, sagt Tobias. Der mögliche Preis spielt für beide keine Rolle. „Wir treten meist gegen und selbst an“, schmunzelt Karolin. In zehn Kategorien, so weist es der Fest-Katalog aus, sind die Kremers die einzigen Aussteller.
8.01 Uhr: Am Bierrondell werden die ersten Sitz-Garnituren aufgebaut, Lautsprecher werden ausgerichtet. Einer bindet seinen Bullen an. Katrin Engels sitzt mit ein paar jungen Leuten bei ihren Tieren. Auch sie waren schon früh auf den Beinen. Zwei Wochen vor der Schau hat sie mit den Vorbereitungen für die Schau begonnen. Mit den Kühen haben sie das „Laufen am Strick“ geübt. Die Tiere wurden geschoren, am Morgen noch gewaschen. Was bringt es, wenn man in seiner Gruppe gewinnt? „Züchterisch nichts“, meint Katrin Engels. Für die junge Bäuerin geht es darum, die Tradition zu pflegen. Sie sieht die Schau als Teil der Öffentlichkeitsarbeit für die Landschaftwirtschaft - und freut sich doch, wenn die Mühe belohnt wird. Zumindest in einer Gruppe nimmt sie später noch im Vorführring Glückwünsche für den Sieg entgegen.