UCW bringt kostengünstigeres Lehrschwimmbecken als Alternative ins Spiel

Drolshagener Ausschüsse diskutieren über Stadtbad


  • Drolshagen, 04.03.2022
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Wie geht es mit dem Drolshagener Stadtbad weiter? von Sven Prillwitz
Wie geht es mit dem Drolshagener Stadtbad weiter? © Sven Prillwitz

Drolshagen. Darf’s ein bisschen mehr sein? Der Unterschied zwischen Sanierungs- und Neubaukosten für das Stadtbad in Drolshagen macht 200.000 Euro aus. Drei Varianten dazu haben der Arbeitskreis Stadtbad und die Ingenieur-Gesellschaft Constrata mbH aus Bielefeld am Donnerstagabend, 3. März, in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für „Stadtentwicklung und Umwelt“ und „Bildung, Soziales, Kultur und Sport“ vorgestellt. In der Diskussion zeigte sich schnell: Die künftigen Betriebskosten sind der Knackpunkt.


Sanierung und Neubauten scheinen keine Chance mehr zu haben. Damit wird das Thema neu aufgerollt. Winfried Behme, Sprecher der UCW-Fraktion, brachte eine Light-Version des Stadtbades ins Gespräch und erhielt dafür spontan Zustimmung. Seinen Antrag auf ein Lehrschwimmbecken, eventuell der Grundschule angegliedert, zog er noch zurück. Bürgermeister Ulrich Berghof und CDU-Sprecher Georg Melcher schlugen vor, den neuen Aspekt zunächst in den Fraktionen zu beraten.

Reale Kosten noch nicht absehbar

Nach derzeitigem Stand belaufen sich die geschätzten Kosten für die beiden Sanierungsvarianten auf jeweils 7,9 Mio. Euro, für einen Neubau auf 8,1 Mio. Euro. Bei der Präsentation der Ergebnisse wies Projektleiter Marc Oberboßel von der Contrata GmbH bereits darauf hin, dass die realen Kosten aufgrund des Baupreis-Anstiegs, durch Risiken, die vor allem bei der Sanierung nicht vorhersehbar sind, und durch Änderungen im Verlauf der Planung noch nicht abzuschätzen seien.

Für die Umsetzung der Pläne setzte der Fachmann vier bis fünf Jahre an und wies darauf hin, dass bei der Neubau-Variante nach dem Vorbild des neuen Bades in Werdohl Rückbaukosten (Abriss) für das bestehende Bad eingepreist seien.

Betriebskosten rücken in den Fokus

Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Juni 2020 den Arbeitskreis „Stadtbad“ auf den Weg gebracht, um Konzepte und Alternativen zum Betrieb eines Schwimmbades in der Stadt zu erarbeiten. Schulen, Schwimmsport treibende Vereine und der „Örtliche Unterstützerkreis“ sollte der Arbeitskreis bei seinen Überlegungen bedarfsweise einbinden.

Eingangs der Diskussion wies Bürgermeister Ulrich Berghof auf die zu erwartenden Betriebskosten hin. Angesichts einer Belastung zwischen 300.000 und 700.000 Euro müsse man „sehr genau überlegen“, ob man das wolle und was das mit dem städtischen Haushalt mache.

Keine Fördermittel zu erwarten

Ausschussmitglieder verwiesen mehrfach auf steigende Kosten für Energie, aber auch auf Extremwetter-Ereignisse oder die Pandemie. Das seien Zeiten, in der das Bad kaum genutzt werden könne. Entsprechend fielen auch Einnahmen weg. Fördermittel, bestätigte Marc Oberboßel auf SPD-Anfrage, seien derzeit nicht zu erwarten.

Die UCW machte deutlich: „Aus Kostengründen scheidet eine Sanierung aus.“ Der Unterschied zu den Neubaukosten sei gering. Winfried Behme forderte: „Das Bad muss dahin, wo die Schüler sind.“ Priorität bei der Nutzung habe die Möglichkeit, schwimmen lernen zu können. Er schlug vor, das Bad mit anderen Objekten, etwa dem Neubau der Mensa an der Grundschule, zu koppeln, um Synergie-Effekte zu netzen.

Ein Schwimmbecken aus Edelstahl sei deutlich günstiger zu haben, Hubboden inklusive. Behme gab die Kosten eines solchen Projekts in Bad Honnef mit 4,5 Mio. Euro an. Das würde allein die Kapitalkosten deutlich senken. Zudem könne man den Standort des alten Bades eventuell als Wohnbaufläche vermarkten und den Investor die Abrisskosten tragen lassen.

Personalkosten die große Unbekannte

Die Senkung der Betriebskosten oder eine interkommunale Zusammenarbeit bei Verzicht auf ein eigenes Bad waren weitere Vorschläge. Axel Gosmann (SPD) sprach eine Erhöhung der Einnahmen an. Man müsste aber die Bürgerschaft fragen, ob sie bereit wäre, mehr für ein neues Bad zu zahlen. Winfried Behme sah nur die Möglichkeit, die Kosten über die Ausgaben in den Griff zu bekommen. Selbst eine Verdreifachung der Eintrittspreise würde sich kaum positiv auswirken.

Eine überschlägige Rechnung in der laufenden Sitzung ergab, dass man bei den kalkulierten Personalkosten von neun Beschäftigten ausgehe - offenbar zu viel. Bedenken schien den Ausschussmitgliedern zu machen, dass ein Bad mit neuer, energieeffizienter Technik deutlich höhere Betriebskosten haben sollte als das bisherige Bad.

Zehn Prozent der Personalkosten

Georg Melcher stieg beim Personal ein. Nach der Kalkulation mache allein das Bad-Personal zehn Prozent der Personalkosten der gesamten Verwaltung aus. Das machte die Mitglieder beider Ausschüsse stutzig.

Es soll neu gerechnet und überlegt werden. Die Light-Version mit Lehrschwimmbecken wird dann ebenfalls in den Blick genommen.

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