Der Rücktritt vom Rücktritt kennzeichnete die Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes (SSV) am Donnerstagabend, 2. Juni: Der Vorsitzende Ulrich Stahl sprach sich dafür aus, den Verband aufzulösen, stellte Sinn und Nutzen des SSV infrage – und legte sein Amt nieder. Die Mitglieder überredeten ihn weiterzumachen, Stahl bleibt letztendlich bis September, wenn über die Zukunft des Verbands entschieden werden soll.
Alles, was der Stadtsportverband erledige, könnten die Vereine auch direkt machen. Sie seien gut aufgestellt. Aufgaben könnten einfacher strukturiert werden. "Der SSV ist nur Mitläufer ohne Funktion", bilanzierte Stahl rückblickend seine Arbeit in den vergangenen drei, vier Jahren. Im zuständigen Ausschuss der Stadt habe der Verband kein Stimmrecht. Zudem gehe es dort in der Regel nur um schulische Dinge. Volksbank und Sparkasse seien die einzig verbliebenen Sponsoren. An die, so Stahl, könnten sich die Vereine mit Belegen auch direkt wenden, um Geld zu erhalten. Auch die Kontakte der Vereine zur Kommune und Politik seien so eng, "dass der SSV nicht mehr nötig ist als Scharnier".
Die Meinung teilten Stahls Vorstandskollegen nicht. Sie plädierten dafür, den Verband fortbestehen zu lassen, "sonst kocht jeder seine Suppe." Aus Kreisen der Vereine indes kamen unterschiedliche Signale. Vor allem Vertreter kleiner Vereine wollten den Stadtsportverband auch künftig als Ansprechpartner nicht missen. Joachim Stachelscheid vom SC Drolshagen allerdings schlug sich auf Seiten Stahls: "Sinn und Zweck des SSV sind nicht nachvollziehbar. Ich kann auf diese Termine verzichten. Der SSV hilft uns nicht". Auch für die Kooperation der Vereine untereinander brauche man keinen Stadtsportverband.