Stadtbad Drolshagen: Gutachter soll Sanierungskonzept prüfen

Entscheidung muss bis Juni fallen


  • Drolshagen, 14.03.2024
  • Politik
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Symbolfoto Stadtbad Drolshagen. von Rüdiger Kahlke
Symbolfoto Stadtbad Drolshagen. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Das Thema Stadtbad schlägt in Drolshagen weiterhin hohe Wellen. Kann mit einer schrittweisen Reparatur und Sanierung, wie sie der Betreiber Lenne-Therme vorgeschlagen hat, die Schließung abgewendet werden? Der Ausschuss „Stadtentwicklung und Umwelt“ hat sich am Mittwochabend, 13. März, auf den kleinsten Nenner geeinigt: Ein Ingenieurbüro soll den Vorschlag prüfen.


Das Thema beschäftigt die Kommunalpolitiker seit Jahren. Sanierungs- oder Neubaupläne scheiterten an den Kosten. Andreas Wigger (CDU) sieht den Haushaltsentwurf 2024 auf ein Thema reduziert: Bad ja oder nein. Er hofft, dass das „Hin und Her zum Ende kommt“.

Wigger glaubt nicht, dass es bei den Kosten von 250.000 Euro pro Jahr für die Reparaturen bleibt, hält eher einen Aufwand von 600.000 Euro für realistisch und fragt: „Können wir uns die Reparaturen überhaupt leisten?“. Ein Ingenieurbüro solle den Vorschlag prüfen.

Andreas Wintersohl (UDW) verweist auf energieeffiziente Maßnahmen in dem Konzept. Damit könne man das Bad zunächst weiter betreiben. Man dürfe die Stadt auch nicht auf Kosten der Kinder kaputtsparen, tritt er finanziellen Vorbehalten entgegen.

Zwischen Chance und Bedenken

„Solange wie möglich laufen lassen“ ist auch die Devise von Axel Gosmann (SPD). Der Standort sei perfekt. „Es ist eine Chance, was wir da haben“, sagt er. Die sollte man nutzen.

Winfried Behme (UCW) erinnert daran, dass bisher jegliche Sanierung abgelehnt worden sei, da nicht sachgerecht. „Daran hat sich nichts geändert“, sagt er und verweist auf hohe Betriebs- und Investitionskosten. Er schlägt ein Lehrschwimmbecken aus Edelstahl vor. Dies könne zusammen mit einer Mensa an der Grundschule Am Buscheid gebaut werden.

Für Georg Melcher (CDU) klingt das „utopisch“. Mit breiter Mehrheit lehnt der Ausschuss den Antrag der UCW ab, in die Planung für ein Lehrschwimmbecken einzusteigen.

Kontroverse aber sachliche Debatte

Bürgermeister Ulrich Berghof sieht sich in der Rolle des Buhmanns – und steht dazu. Auch er möchte, dass Kinder schwimmen lernen können. Aber: „Ich sehe uns vor die Wand fahren“, weist er auf finanzielle Risiken hin. Bei aller Euphorie für das Bad vergäßen die Menschen, was auf sie zukomme. Die, die jetzt pro Bad plädierten, würden sich dann über Steuererhöhungen beschweren.

Auch im Vorschlag von Axel Gosmann, die Bürger zu befragen, was sie an Steuererhöhungen in Kauf nehmen würden, sieht Berghof keine Lösung. Aufgabe der Stadtverordneten in der repräsentativen Demokratie sei es, „stellvertretend für die Bürger zu entscheiden“.

Das Stadtbad in Drolshagen. von Rüdiger Kahlke
Das Stadtbad in Drolshagen. © Rüdiger Kahlke

Der kontrovers, aber durchweg sachlich geführten Diskussion im öffentlichen Teil folgte die Beschlussfassung im nichtöffentlichen Teil. Ein Fachbüro soll das Konzept der Lenne-Therme auf seine Umsetzbarkeit und Kosten überprüfen. Voraussetzung ist, dass die Stadtverordneten dem Haushaltsentwurf am 21. März zustimmen.

Bis Mitte des Jahres soll dann ein Ergebnis vorliegen, teilte Ulrich Berghof auf Nachfrage mit. Bis 30. Juni müsste dann der Vertrag mit dem Betreiber gekündigt werden – oder eben nicht. Die Entscheidung, die Andreas Wigger sich erhofft hatte, lässt weiter auf sich warten.

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