Stadtbad Drolshagen - Bürgermeister mahnt: Politik muss entscheiden

Ulrich Berghof zur Lage der Stadt


  • Drolshagen, 11.01.2025
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof sprach auf Einladung des Heimatvereins über die städtischen Planungen. von privat
Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof sprach auf Einladung des Heimatvereins über die städtischen Planungen. © privat

Drolshagen. „Gespräch mit dem Bürgermeister“ heißt es alle Jahre wieder Anfang Januar im Heimathaus Drolshagen. Ulrich Berghof stellte dort am Mittwochabend, 8. Januar, auf Einladung des Heimatvereins die Lage der Stadt dar und berichtete über aktuelle Planungen. Etwa 65 Zuhörer verfolgten die Ausführungen des Bürgermeisters.


Beim Thema Finanzen seien die vergangenen beiden Jahre mit Überschüssen von drei bzw. zwei Millionen Euro sehr erfreulich gewesen und auch die Gewerbesteuereinnahmen hätten auf Rekordhöhe gelegen. Angesichts der massiv steigenden Kreisumlage rechne die Stadt aber damit, dass der Haushalt in den kommenden Jahren eine Unterdeckung aufweise, so Berghof. Mit Sparmaßnahmen steuere man dagegen.

Bad vorerst in Betrieb

Zu diesen Sparmaßnahmen gehört auch die vom Bürgermeister vorgeschlagene Schließung des Stadtbades. Die hatte sich Berghof eigentlich für Ende 2024 gewünscht, doch die Stadtverordnetenversammlung konnte sich bisher nicht zu einer Entscheidung durchringen.

Deshalb wird das Stadtbad in diesem Jahr zunächst weiterbetrieben, doch ab 2026 ist es nicht mehr in der Finanzplanung enthalten. Berghof steht nach wie vor klar zur Schließung: „Der Weiterbetrieb ist vor dem Hintergrund der zukünftigen Belastungen nicht mehr zu verantworten. Die Politik muss jetzt entscheiden.“

Derzeit stehe ein Ratsbürgerentscheid im Raum, bei dem die Bürgerinnen und Bürger gefragt werden sollen, ob das Stadtbad weiterbetrieben werden soll. Möglicherweise könne dieser Entscheid zeitgleich mit der Kommunalwahl im September stattfinden, so der Bürgermeister.

Hohe Investitionen in Schulen

Zu den zukünftigen Belastungen gehören vor allem die Investitionen in die Schulen. Für die Grundschule Drolshagen sind nach den bisherigen Kostenschätzungen mehr als neun Millionen Euro notwendig. An der Grundschule Schreibershof liegen die Investitionen bei fast fünf Millionen Euro.

„Das ist eine Wahnsinnsbelastung für eine kleine Kommune wie Drolshagen“, so der Bürgermeister. Gebaut werden soll an den beiden Grundschulen in den nächsten zwei bis drei Jahren. Mittelfristig stehen auch die Sanierung der Sekundarschule und der Sporthalle an.

Was macht die Windenergie?

Uli Berghof informierte die Zuhörer auch über den aktuellen Stand der Windenergie-Planungen. Für das Projekt „Windpark A 4“ von Gelsenwasser, das Windräder auf dem Gebiet von Drolshagen, Olpe und Wenden vorsieht, liegt der Bauantrag beim Kreis Olpe vor.

Für das Vorhaben der Ersten Drolshagener Bürgerwind GbR, im Bereich Dirkingen/Benolpe/Husten einen kleinen Windpark mit drei bis fünf Anlagen zu erreichten, rechnet Berghof mit dem Bauantrag „hoffentlich gegen Ende des Jahres“.

Kein Fortschritt bei Glasfaser

Für eine einzelne Windkraftanlage zwischen Fahrenschotten und Bühren sei die Baugenehmigung erteilt, so der Bürgermeister. Generell gebe es aber beim Thema Windkraftausbau in Drolshagen nur wenige Aktivitäten, sagte Berghof. Das liege zum einen an der Siedlungsstruktur mit vielen kleinen Orten, wodurch es zu wenige Freiräume gebe. Auch die Lage mit vielen Tälern sei nicht gut geeignet für größere Windparks.

Keine guten Neuigkeiten hatte Berghof mit Blick auf den Glasfaserausbau. Nach der Insolvenz der Firma Soli als Subunternehmer der Deutschen Glasfaser stockt der geförderte und eigenwirtschaftliche Ausbau in Drolshagen. „Es herrscht leider überall Stillstand. Das ist ein unbefriedigender Zustand.“

Artikel teilen: