Stadt Drolshagen will bei der Wärmewende durchstarten - Zwei Vorhaben

Ausschuss sieht Bewerbung für Modellprojekt positiv


  • Drolshagen, 25.01.2023
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Drolshagen. Weg von fossilen Brennstoffen und hin zu Niedertemperaturnetzen mit effizienter Erschließung erneuerbarer Wärmequellen. Drolshagen will dabei eine Pilotfunktion übernehmen. Der Ausschuss für „Stadtentwicklung und Umwelt“ (ASTU) hat der entsprechenden Weichenstellung am Dienstagabend, 24. Januar, zugestimmt. Georg Melcher (CDU) sieht darin „eine Chance, sich zukunftsfähig aufzustellen.“


Zum Einen haben sich Stadt und der Kreis Olpe für ein Projekt beworben, in dem eine kommunale Wärmeplanung umgesetzt wird. Sie gilt laut Vorlage „als zentrales Instrument für eine klimaneutrale Stadtentwicklung.“ Dabei wird ermittelt, an welchen Orten Wärme erzeugt wird, wo Bedarf besteht und wie daraus Maßnahmen abgeleitet werden können. Federführend ist hier die neue Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz (NRW-energy4climate, kurz: e4c). Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung der gesamten Kommune.

Für Kommunen ab 20.000 Einwohnern wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eine kommunale Wärmeplanung rechtlich verpflichtend. „Die Verwaltung ist der Auffassung, dass eine solche Planung selbst bei fehlender rechtlicher Verpflichtung aus Gründen des Klimaschutzes und letztlich zum Wohle aller Drolshagener durchgeführt werden sollte“, heißt es in der Vorlage. Wer früh zum Zuge kommt, kann mit einer Förderung von 90 Prozent rechnen. Kosten, konnte Bürgermeister Ulrich Berghof auf Nachfrage klarstellen, entstehenden durch die Bewerbung vorerst nicht.

Kooperation mit E.ON als Blaupause für Sanierung

Zudem gab der ASTU „grünes Licht“ zu einer Kooperation mit E.ON Energy Solutions, Essen. Hierbei steht die Förderung der „Wärmewende in Bestandquartieren“. E.ON-Projektleiter Dr. Cristian Wilke war per Video zugeschaltet, um das Projekt vorzustellen. Er will Kommunen, Gebäudebesitzer und Energieversorger zusammenbringen, um ein „Fernwärmenetz in modern“ zu schaffen.

Durch das Niedertemperaturnetz und den Einsatz von Umweltenergie (lokale Wärmequellen) soll der Aufwand für die energetische Gebäudesanierung minimiert werden. Quartiere sollen so zu einem „Reallabor“ werden. Die Erkenntnisse sollen auf andere Wohnbereiche übertragbar sein. Ziel sei eine „fossilfreie Wärmeversorgung“. Die Kommune könne so eine Vorbildrolle übernehmen „und zeigen, wie die Wärmewende funktioniert“.

Experte zuversichtlich

Für das Projekt sollen sechs Kommunen gewonnen werden. Drolshagen kommt wegen der lockeren Bebauung zum Zuge. Sie stehe eigentlich einer Wirtschaftlichkeit im Wege. Es soll aber gezeigt werden, dass auch hier eine Versorgung unterhalb der derzeitigen Kosten durch eine fossile Brennstoffe möglich ist.

Der E.ON-Experte zeigte sich auf Nachfragen zuversichtlich, dass aus der Idee für Drolshagen ein gefördertes Projekt werden könnte. „Das Projekt passt exzellent in die Zeit“, so Dr. Wilke. Es komme den politischen Vorgaben, CO2 einzusparen, entgegen. Mit einer Förderzusage sei möglicherweise schon im Juli zu rechnen. Technisch Lösungen für die Anforderungen seien vorhanden . Das Projekt werde durch Wissenschaft und Forschung begleitet, lud der Projektmanager ein, in die erste Phase der Verbindlichkeit einzutreten.

Bürgermeister Ulrich Berghof warb ebenfalls für das Modell und verwies „auf den Nutzen für die ganze Stadt“, zumal die Absichtserklärung, sich zu beteiligen, zu keinen Belastungen führe. E.ON kalkuliert bei der Umsetzung der Wärmewende in Bestandsquartieren mit einem Zeitraum von fünf Jahren.

UDW will mehr Mittel für Klimaschutz

Aufs Tempo drücken will die UDW beim Klimaschutz. Andreas Wintersohl stellte zwei Anträge vor, den Haushaltsentwurf 2023 entsprechend zu ergänzen. So sollten die Mittel für den Umwelt- und Klimaschutz auf 85.000 Euro aufgestockt werden, um neben dem Klimaschutzkonzept Möglichkeiten zu schaffen, „konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen, etwa durch die Installation von PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden, der Umrüstung auf energieeffiziente Beleuchtung oder wassersparende Duschen in den Turnhallen.“

Für weitere 50.000 Euro möchte die Fraktion ein Radwegekonzept erstellen lassen. Hier gebe es an vielen Stellen Handlungsbedarf wegen der Sicherheit vor allem für Kinder, aber auch „um dem Fahrrad Vorteile gegenüber dem Auto zu verschaffen (Klimaeffizienz)“. – Eine Entscheidung darüber ist in der Stadtverordnetenversammlung am 2. Februar zu erwarten.

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