Siebtklässlerin Alicia Nowak zwischen Reparaturen, Diagnosen und Aufräumen

„Girls´ Day 2018“ bei der Avilon-KfZ-Werkstatt in Drolshagen


  • Drolshagen, 26.04.2018
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Kfz-Mechatroniker Felix Schröder hat Alicia Nowak zuschauen lassen, als er die Vorderachse eines Autos repariert hat. Bei der Montage der Räder reicht sie ihm die Muttern. von Sven Prillwitz
Kfz-Mechatroniker Felix Schröder hat Alicia Nowak zuschauen lassen, als er die Vorderachse eines Autos repariert hat. Bei der Montage der Räder reicht sie ihm die Muttern. © Sven Prillwitz

Olpe. Beim bundesweiten „Girls´ Day“-Aktionstag haben Schülerinnen bei heimischen Betrieben die Möglichkeit, Berufe kennenzulernen, die überwiegend von Männern ausgeübt werden. Mit dem Schnupperpraktikum für einen Tag soll das klassische Rollenverhalten bei der Berufswahl hinterfragt werden. Alicia Nowak, die aktuell die siebte Klasse der Sekundarschule Olpe besucht, hat am Donnerstag, 26. April, ein Schnupperpraktikum in der Kfz-Werkstatt der Avilon Autoservice GmbH in Drolshagen gemacht.


Radiomusik dröhnt aus den Boxen und durch die größere der beiden Werkstatthallen. Zwei Autos scheinen, die Hebebühnen machen es möglich, in der Luft zu schweben. Unter und neben einem davon steht Alicia Nowak mit Felix Schröder, die Gesichter auf Reifenhöhe. Der Kfz-Mechatroniker hat die Reparaturarbeiten an der Vorderachse vorhin abgeschlossen. Jetzt ist er dabei, das nächste Rad zu montieren, und erklärt der Siebtklässlerin die einzelnen Handgriffe.

Zuhören ist heute in erster Linie angesagt für Alicia Nowak, denn richtig mitanpacken darf sie in der Werkstatt nicht. Aus Sicherheitsgründen. „Ich bin aber technisch ohnehin nicht so begabt und habe von Autos keine Ahnung“, sagt die 13-Jährige und lacht. Genau aus diesem Grund nämlich habe sie sich aber dafür entschieden, den „Girls´ Day“ in einer Kfz-Werkstatt zu verbringen. Um ganz bewusst etwas anderes auszuprobieren und kennenzulernen.
„Die meisten basteln schon früh selbst“
Was genau ein Kfz-Mechatroniker – stark vereinfacht gesagt – eigentlich macht, erklärt ihr Stefan Langer in sechs Wörtern: „Reparaturen und Diagnosen rund ums Auto.“ Um dafür geeignet zu sein, brauche es technisches Verständnis und Interesse, das sich oft schon in jungen Jahren zeige: „Die meisten, die diesen Job machen, haben schon früh angefangen, selbst an Fahrrädern oder am Mofa zu basteln“, sagt Schröder. Die Bereitschaft, sich immer wieder die Hände schmutzig zu machen, sei natürlich auch eine Selbstverständlichkeit.
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Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung liegt die Männerquote im Berufsfeld Kfz-Mechatronik zwischen 96 und 99 Prozent. Bei Avilon in Drolshagen sind es 100 Prozent. Inhaber Nikolai Lukanowksi montiert, repariert, prüft und wartet Fahrzeuge hier zusammen mit vier weiteren ausgebildeten Kfz-Mechatronikern und einem Azubi. Für Kundenbetreuung, Büroarbeit und Rechnungswesen ist Geschäftsführerin Margarita Christiani zuständig.
Ordnung gehört in der Werkstatt dazu
Ungewohnt ist für Alicia Nowak übrigens nicht nur ihr Schnupper-Arbeitsplatz für diesen Tag, sondern auch der Arbeitsoverall der Firma in Dunkelblau und Blau. In diesem steht sie jetzt unter dem anderen Auto und der anderen Hebebühne. KfZ-Mechatroniker Stefan Langer steht neben ihr, leuchtet in den Innenraum und zeigt ihr, wo welche Teile zu finden sind. Die 13-jährige Schülerin nickt.

Um 8 Uhr hat ihr Schnupperpraktikum begonnen, das – unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause – bis 17 Uhr dauert. Es läuft dabei aber nicht ausschließlich auf Zuhörern und Zuschauen hinaus. Ganz zu Beginn musste die Schülerin ein Auto gründlich aussaugen. Das gehört hier zum Service. Und auch bevor sie das erste Mal Feierabend macht, wird Alicia Nowak noch einmal Ordnung machen: Jeder Arbeitstag endet hier nämlich damit, die Werkstatt aufzuräumen.
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