Shropshire-Schafe sind Rasenmäher und Düngelieferanten für Weihnachtsbäume

Klimaschutz


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Tobias Schürholz und sein Sohn Nick genießen die Zeit in der Natur bei ihren Schafen. von Nicole Voss
Tobias Schürholz und sein Sohn Nick genießen die Zeit in der Natur bei ihren Schafen. © Nicole Voss

Berlinghausen. „Das sind unsere Rasenmäher“, scherzt Nick Schürholz, während ihm einer der wolligen Vierbeiner fast über die Füße läuft. Für den Siebenjährigen gehören die Shropshire-Schafe im Weihnachtsbaumgehege der Familie Schürholz, am Wanderparkplatz „Schmierhagen“ einfach dazu und eignen sich bestens zum Kuscheln. Für seinen Vater Tobias haben die Schafe eine ganz andere Bedeutung.


In seinen Weihnachtsbaumkulturen setzt der Drolshagener die Schafe zur Kulturenpflege ein. Es ist erwiesen, dass reinrassige Shropshire-Schafe sowohl Nadelgehölzplantagen als auch Obstbaumkulturen zuverlässig beweiden, ohne die Triebe der Bäume zu verbeißen oder die Rinde der Obstbäume zu schälen.

Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen.
Ökologischer Anbau im Fokus
Nick hat also in gewisser Weise recht und Vater Tobias Schürholz fügt hinzu: „Das einzige Grün, dass wir schneiden, sind Brennnesseln,  Amphern und Disteln. Die Schafe sind auch der perfekte Düngerlieferant. Bei uns steht der ökologische Anbau im Fokus. Unsere Weihnachtsbaumkulturen sind frei von Herpiziden und Pestiziden. Wir entnehmen Bodenproben und machen Nadelholzanalysen. Wir arbeiten chemiefrei und haben mit der Düngeverordnung nichts zu tun.“ Die Weihnachtsbaumkulturen sind für den Drolshagener ein Nebenerwerb und ein Hobby zugleich.
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Shropshire-Schafe sind Rasenmäher und Düngelieferanten für Weihnachtsbäume
Morgens, wenn der Postzusteller zur Arbeit fährt, mittags, wenn er zurückkehrt und abends macht er täglich einen Abstecher zu seinen „Lämmis“, schaut nach dem Rechten und gibt ihnen frisches Wasser.

Die Schafe sind ein Beitrag, den Tobias Schürholz zum Klimawandel leistet. Ein anderer ist, das Auto einfach mal stehen zu lassen. Aber auch das reicht ihm nicht. „Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten versuchen, etwas für den Klimaschutz zu tun. Wenn wir nichts tun, passiert auch nichts“, so der zweifache Familienvater. Seine Erkenntnis in Bezug auf seinen Weihnachtsbaumverkauf:„ Wenn ich einen Baum entnehme, störe ich das Ökosystem“.
 von Nicole Voss
© Nicole Voss
Dem möchte der 43-Jährige entgegenwirken und aus diesem Grund schenkt er jedem Kunden, der bei seinen „Events“ einen Baum selber schlägt, einen Setzling einer Buchenpflanze und möchte somit das Bewusstsein schaffen, aktiv zu werden.

Vor zwölf Jahren, nachdem Kyrill viele Bäume einfach so wegfegte, kaufte Tobias Schürholz mehrere freie Flächen, baute Weihnachtsbäume an und kaufte sieben Schafe. Mittlerweile sind einige Bäume hoch genug für den Verkauf.

Neben dem traditionellen Hofverkauf in Drolshagen gibt es auf dem Gelände beim Wanderparkplatz „Schmierhagen“ am dritten und vierten Adventswochenende eine Art Weihnachtsbegegnung, mit Feuerschale zum Aufwärmen und Glühwein in rustikal, gemütlicher Atmosphäre, wie es Tobias Schürholz definiert.
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