Selbsternannte „Milfschnitte“ schert sich um kein Tabu

Christiane Olivier begeistert auf Rische’s Kleinkunstbühne


  • Drolshagen, 01.11.2015
  • Von Volker Lübke
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    Volker Lübke

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 von s/Montage: Volker Lübke
© s/Montage: Volker Lübke

Sie wollten schon immer mal wissen, was dieses neumodische Akronym MILF bedeutet? Oder haben Sie sich nur nie getraut, es auszusprechen? Christiane Olivier traut sich – auf offener Bühne. Am Samstagabend begeisterte sie das Publikum im Rische‘s mit ihrem Programm Milfschnitte.


Kokettierte die Wahlkölnerin zunächst mit der Dreisprachigkeit ihres Heimatlandes Belgien, so weitete die Blondine im Schicksen-Kleidchen ihr sprachliches Repertoire bald auf deutsche Dialekte aus, freilich immer hart hinter der Grenze des guten Geschmacks. Nein, mit Tabus hat Christiane Olivier absolut nichts am Hut. Vom Größenvergleich männlicher Geschlechtsorgane bis hin zu sexuellen Phantasien jedweder Couleur reichten die Themen, mal als Tussi mit Schnodderschnauze, mal als Schickse für die Schickeria nahm sie kein Blatt vor den Mund.
Wer bei dem Titel Milfschnitte anderes erwartet hatte, wäre fehl am Platze gewesen. Aber rote Ohren wären im abgedunkelten Saal ohnehin nicht auszumachen gewesen. Einzig die Kabarettistin selbst meinte einige zu entdecken, wenn sie einzelne Zuschauer direkt ansprach – beim Vornamen, ob die Damen und vorzugsweise Herren nun so hießen oder nicht. Sie fand sichtlich Gefallen daran, ihre Zuhörer zu brüskieren. Wenn das nicht auf Anhieb gelang, legte sie gelassen nach, indem sie mit einem Tabu nach dem anderen brach.
Dennoch, nicht alles drehte sich um Sex. Scharfzüngig blickte Olivier in menschliche Abgründe, über die bei Tageslicht allenfalls hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird. Oder haben Sie schon mal eine Frau gefragt, „woran man eigentlich merkt, dass man zu fett für ‘ne Leggings ist?“ – „Du kaufst ‘ne rote, und wenn du sie anziehst ist sie pink.“ Den Zuhörern blieb kaum Gelegenheit, auf jedes Detail zu reagieren. So schnell feuerte Christiane Olivier ganze Salven an Szenen und Sprüchen ab und ließ sich allenfalls von immer wieder schallendem Gelächter bremsen.
Die selbsternannte „Milfschnitte“ bescherte dem Publikum einen überaus unterhaltsamen Abend. Und Silke Rische bietet mehr davon. Das Kleinkunstprogramm im Ganz-nah-dran-Format, das sie in Drolshagen präsentiert, läuft bereits in der fünften Spielzeit. Am 7. November steht eine Lese-Show mit dem Bestseller-Autor Tim Bolz mit dem Titel „Rüden haben kurze Beine“ auf dem Programm. Am 18. November gibt sich Ingmar Stadelmann in einer Vorpremiere „#humorphob“ und am 20. November präsentieren Moni Francis und Buddy Olli „Die Petticoat und Pomade Show“ im Rische’s. Karten gibt es nur im Vorverkauf über www.risches.de.
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