Schlenke: Anlieger beklagen zunehmende Belastungen durch Verkehr

Forderung nach nachhaltigen Tempokontrollen


  • Drolshagen, 25.05.2022
  • Straße & Verkehr
  • Von Rüdiger Kahlke
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Mit Symbolen für spielende Kinder greifen Anlieger in Schlenke zur Selbsthilfe bei der Verkehrsberuhigung. von Rüdiger Kahlke
Mit Symbolen für spielende Kinder greifen Anlieger in Schlenke zur Selbsthilfe bei der Verkehrsberuhigung. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen/Schlenke. Am Straßenrand steht eine rote Kinderschubkarre. Ein paar Meter weiter läuft eine Holzfigur in Gestalt eines blonden Junge scheinbar einem Ball hinterher. Beides Symbole, die Aufmerksamkeit wecken, auf spielende Kinder hinweisen sollen. Die Botschaft: runter vom Gas. Das Problem ist nicht neu. Für die Anlieger in Schlenke aber drängend.


Die Symbole sind für Tristan Bock eine Art Selbsthilfe. Er hat als unmittelbarer Anlieger der K 36, der Achse zwischen Autobahnzubringer und Industriegebiet, teure Gartentore installiert, um sein Kind vor vorbeidonnernden Fahrzeugen zu schützen.

„Hier auf der Strecke und In der Lumicke haben alle Kinder“, weist Georg Tump auf das Problem hin. Es ist nicht das einzige.

Feldweg wird zur Abkürzung

Die Anlieger fühlen sich durch die Straße und das nahe Industriegebiet drangsaliert. Die Brücke über die A 45 ist nur im Ampelbetrieb einspurig befahrbar. Grund: Brückenschäden. Und das seit geraumer Zeit.

Die Linksabbiegespur zum Industriegebiet: viel zu kurz. „Ein 40-Tonner und die ist dicht“, sagt Frank Bienert. Die Straße „In der Lumicke“ dürfen nur Anlieger und Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen befahren. Eigentlich. Für die Anlieger reine Theorie. Kleinlastwagen, aber auch mal Schwerlast-Lkw nehmen die Route als Abkürzung, die eigentlich nur ein asphaltierter Feldweg ist, monieren die Anlieger.

Kritik an Planung

Fahrzeuge rangieren im Industriegebiet auf der Straße, weil die Flächen der Firmengelände nicht ausreichen oder von Verladeboxen blockiert sind. Dann, so Frank Bienert, könne es auch für Rettungsfahrzeuge schwierig werden, dort durchzukommen.

Jetzt sollen einem Unternehmen durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan Erweiterungsmöglichkeiten eingeräumt werden. „Es fehlen Wendemöglichkeiten und Parkplätze für Lkw, aber die Stadt nimmt das offenbar hin“, beschreibt Tristan Bock die Kritik der Anlieger an der Planung.

Entgegen der Zusagen sind neue Betriebsgebäude von Bleche aus sichtbar. von Rüdiger Kahlke
Entgegen der Zusagen sind neue Betriebsgebäude von Bleche aus sichtbar. © Rüdiger Kahlke

Bereits vor zwei Jahren hatte er in einer Mail an den Bürgermeister auf die Probleme durch zunehmenden Verkehr und Lärm aufmerksam gemacht. „Zu unserem Bedauern hat auch fast zwei Jahre später noch kein Ortstermin mit der Verkehrskommission stattgefunden“, heißt es in einer Stellungnahme der Anlieger.

Unterschriftenliste soll Druck machen

Die Anlieger befürchten, dass es noch mehr Verkehr geben wird. Sie monieren zu geringe Abstände zur Wohnbebauung und bestreiten, dass das Gebäude nicht sichtbar sei. Von Bleche aus ist die Halle auf dem Berg trotz der Vegetationsperiode deutlich sichtbar.

„Die Planung erschließt sich uns nicht“, fasst Tristan Bock die Ergebnisse der Stellungnahme zusammen. Mit einer Unterschriftenliste wollen die Anlieger ihren Forderungen Nachdruck verleihen. „Der Bürgermeister hält sich zurück“, klagen sie. Er verweise auf Zuständigkeiten der Behörden. Seine Aufgabe sei es aber, die Bürger zu unterstützen, meinen die Unterzeichner.

Stadt: Bedenken fließen in Abwägungsprozess ein

„Das brennt allen auf den Nägeln“, spricht Tristan Bock für die Unterzeichner der Stellungnahme. Sie möchten wissen, wie es weitergeht. Wenn schon kein Tempolimit von 30 km/h durchsetzbar ist, sollte die Geschwindigkeit zumindest kontrolliert werden – möglichst durch eine stationäre Messstelle. Dafür würden sie auch ihre Grundstücke zur Verfügung stellen.

Trotz Begrenzungen wird die Straße In der Lumicke vom Schwerlastverkehr als Abkürzung benutzt, klagen Anwohner. von Rüdiger Kahlke
Trotz Begrenzungen wird die Straße In der Lumicke vom Schwerlastverkehr als Abkürzung benutzt, klagen Anwohner. © Rüdiger Kahlke

Dass die K 36 und die Abkürzung „In der Lumicke“ kein Unfallschwerpunkt sein sollen, lassen die Anwohner nicht gelten. Tenor: es muss nicht erst etwas passieren, bevor man handelt.

Die fünfseitige Stellungnahme der Anlieger fließe in den Abwägungsprozess ein, erklärt Helmut Ackva, im Rathaus für Planen und Bauen zuständig, das Prozedere. Zeitlich mag er sich nicht festlegen. Eine neue Vorlage sei frühestens nach dem Ende der Sommerferien zu erwarten. Die Anlieger in Schlenke müssen vorerst weiter auf die Symbolkraft ihrer verkehrsberuhigenden Selbsthilfe setzen.

Im Industriegebiet fehlen Stellplätze und Rangiermöglichkeiten an Firmenzufahrten, monieren die Anlieger. von Rüdiger Kahlke
Im Industriegebiet fehlen Stellplätze und Rangiermöglichkeiten an Firmenzufahrten, monieren die Anlieger. © Rüdiger Kahlke
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