Sauerlandgruss Reisen: „Bald wieder gemeinsam reisen“

LokalPlus blickt hinter verschlossene Türen - in der Reisebranche


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Stefan Heuel, Geschäftsführer von Sauerlandgruss Reisen, bedauert, dass die Reisebusse momentan auf dem Hof stehen bleiben müssen und nicht nahe und ferne Ziele wie sonst anfahren. von Adam Fox
Stefan Heuel, Geschäftsführer von Sauerlandgruss Reisen, bedauert, dass die Reisebusse momentan auf dem Hof stehen bleiben müssen und nicht nahe und ferne Ziele wie sonst anfahren. © Adam Fox

Drolshagen. Das Reiseunternehmen Sauerlandgruss aus Drolshagen kann auf eine lange Firmenhistorie zurückblicken. Doch das Jahr 2020 hat die Firma so hart getroffen wie keines zuvor. Stefan Heuel, Geschäftsführer des Unternehmens, erzählt, wie das Jahr gelaufen ist, wie man sich der aktuellen Lage stellt und wie das Hygienekonzept umgesetzt worden ist.


Der großen Bandbreite an Dienstleistungen, stellt Stefan Heuel fest, habe das Unternehmen es zu verdanken, dass man die Krise überstehen wird. Denn zum Unternehmen Josef Heuel gehören nicht nur die Abteilung Sauerlandgruss Reisen, welche Busfahrten und Reisen anbietet, sondern auch noch Spedition und Logistik. Hier verfügt das Unternehmen über eine Flotte von 80 Lkw.

Zehn eigene Reisebusse fahren für Sauerlandgruss Reisen. Anfang 2020 hatte man sich noch ausgemalt, vor einem Rekordjahr zu stehen und die Anzahl der Buchungen deuteten darauf hin, dass der Durchschnitt von 250.000 Reisegästen pro Jahr überboten werden könnte. Doch dann kam Corona und machte in Sachen Rekorde einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Das Unternehmen verfügt über einen großen Fuhrpark an Lkw und Bussen. von Sauerlandgruss Reisen
Das Unternehmen verfügt über einen großen Fuhrpark an Lkw und Bussen. © Sauerlandgruss Reisen
Sieben Monate Busreiseverbot

Es kam allerdings noch viel schlimmer. Vom 16. März bis zum 30. Mai und nunmehr seit Anfang November wurde ein Busreiseverbot ausgesprochen. Für die Flotte bedeutet dies: Stillstand und Abmeldung der Fahrzeuge, um Geld zu sparen. Die Busfahrer und Kilometermillionäre, wie es auf der Homepage des Unternehmens steht, waren in dieser Zeit gänzlich in Kurzarbeit und in der Zeit zwischen den Lockdowns zu 80 Prozent.

Auch beim zehnköpfigen Büro-Team sieht es nicht wesentlich besser aus. Hatte man im März noch alle Hände voll zu tun mit Absagen formulieren und Reisen stornieren, so ging es auch hier Schritt für Schritt runter mit der Arbeitszeit. Von April (20 Prozent) über Juni (60 Prozent) bis Oktober (80 Prozent) wuchs auch die Kurzarbeitszeit der Bürokräfte.

Große Sorgen bereitet Stefan Heuel auch die Touristikbranche allgemein. Denn es nütze nichts, wenn sein Unternehmen die Krise überstehe, gleichzeitig aber die Partner in den Urlaubsorten pleite gehen. Einige Geschäftspartner haben dem Drolshagener schon berichtet, dass die Existenz stark auf der Kippe stehe oder bereits jetzt klar sei, dass man im Jahr 2022 nicht mehr da sein werde.

Sauerlandgruss Reisen bietet eine Reihe von Ausflugszielen an. von Sauerlandgruss Reisen
Sauerlandgruss Reisen bietet eine Reihe von Ausflugszielen an. © Sauerlandgruss Reisen
Nur ein Bruchteil der Reisen fand statt

In der Zeit von Juni bis Oktober, als Urlaub möglich war, entschieden sich weitaus weniger Gäste als in den Jahren davor für eine Busreise. Denn neben dem Faktor Unsicherheit, den Corona mit ins Spiel gebracht habe, spielte der Faktor Ausland eine erhebliche Rolle. Man sei nun mal anhängig davon, was vor Ort möglich bzw. nicht möglich sei.

Möglich gemacht habe vieles das Hygienekonzept, berichtet Heuel. Erhöhte Busreinigung und – desinfektion, geordneter Ein- und Ausstieg, eine situationsbedingte Maskenpflicht sowie ein medizinischer Virenfilter.

Unscheinbar, aber trotzdem effektiv: Der Virenfilter der Marke AernoviR sorgt im Bus für saubere Raumluft und filtert bis zu 99 Prozent der Keime und Viren. von Adam Fox
Unscheinbar, aber trotzdem effektiv: Der Virenfilter der Marke AernoviR sorgt im Bus für saubere Raumluft und filtert bis zu 99 Prozent der Keime und Viren. © Adam Fox

Trotz aller Ungewissheiten hat man bei Sauerlandgruss Reisen nicht mit dem Reisekatalog für das zweite Halbjahr 2021 gewartet. Dieser werde Ende März für die Kunden verfügbar sein, so Heuel. Die Busse werde zukünftig ein neuer Slogan zieren: „Bald wieder gemeinsam reisen.“ Stefan Heuel hofft, dass es wirklich bald wieder soweit ist und die Reisebusse rollen dürfen. Denn die Lage der Branche sei katastrophal und eine Rückkehr zur Normalität, wenn auch nicht morgen oder zu Ostern, sei unabdingbar.

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