Lagebericht für Drolshagen: Fortschritte, Pläne und Herausforderungen
Bürgermeister gibt Überblick im Heimathaus
- Drolshagen, 11.01.2024
- Politik
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. Lagebericht des Drolshagener Bürgermeisters oder EM-Auftaktspiel der Handball-Nationalmannschaft: Für die Sportler und ihre Fans war es ein runder Abend, für die Besucher im Heimathaus ein Erkenntnisgewinn und Blick in die städtische Planung. Für Bürgermeister Ulrich Berghof ging die Spielzeit über 150 Minuten.
Der Lagebericht gehört traditionell zu den ersten Veranstaltungen des Heimatvereins zum Jahresbeginn und beinhaltete wieder einige Punkte. So erfuhren die Besucher von Bürgermeister Ulrich Bergof, dass in der Gerberstraße sieben neue Wohnungen entstehen sollen. Mit einem Neubau soll die nach einem Hausbrand entstandene Baulücke geschlossen werden.
Berghof skizzierte Baumaßnahmen für das neue Feuerwehrhaus in Iseringhausen und die Schule in Hützemert. Ob der Bahndamm in der Stadt abgetragen werden kann, um auch dort neue Baufläche zu schaffen, wird sich erst zeigen, wenn ein Gutachten zur Schadstoffbelastung vorliegt.
Mit „Aldi“ ist Berghof im Gespräch, um nach der Rückkehr des Discounters an den alten Standort statt einer normalen Ladesäule eine Schnelladesäule für E-Fahrzeuge zu installieren.
Ein positives Fazit zog Berghof mit Blick auf den Markt. Den Platz zu beleben, war ihm seit Amtsantritt eine „Herzensangelegenheit“. Inzwischen gibt es hier Außengastronomie, die gut angenommen werde, so Berghof. Auch der Breitbandausbau schreite voran.
Nach dem Hacker-Angriff auf den IT-Dienstleister vor gut zwei Monaten könne das Bürgerbüro inzwischen wieder arbeiten. Nach und nach gingen auch weitere Features wieder ans Netz.
Regelungsbedarf sieht Berghof bei der künstlichen Intelligenz (KI). Einige Werkzeuge wie Sprachsteuerung seien in der Verwaltung schon ausprobiert worden. Der Bürgermeister ist überzeugt, dass sich das Thema „KI rasant entwickeln wird“. Entsprechend müssten Sicherheitsaspekte im Blick behalten werden.
Bei der Aufstellung des Haushaltsentwurfs für das laufende Jahr hakt es noch. Die Aussichten sind nicht rosig, wie Berghof auf LokalPlus-Nachfrage erläuterte. So dürfte die Kreisumlage von 10,3 Millionen Euro in 2023 auf 13,2 Millionen Euro im laufenden Jahr steigen. Pro Kopf mache das einen Anstieg von 240 Euro aus.
Die seit 2016 erzielten Sanierungsfortschritte im Haushalt, die zu einer Rücklage von 9,2 Millionen Euro geführt haben, drohen in kurzer Zeit wieder aufgezehrt zu werden und die Stadt erneut in die Haushaltssicherung zu treiben. „Das ist schon dramatisch“, so Berghof zur Finanzlage.
Auf Nachfrage ging er im Heimathaus auch auf den Hochwasserschutz ein. Flächen hinter dem Rathaus seien bedroht – und damit könnte auch das Archiv der Stadt im Keller des Rathauses in Mitleidenschaft gezogen werden. Kreis und Kommunen seien mit dem Ruhrverband im Gespräch, die Gewässer von den Profis bewirtschaften zu lassen. Ein Ergebnis stehe noch aus. Man müsse sich aber auch in Drolshagen Gedanken machen und einen Teil zum Hochwasserschutz beitragen.
Zu den weniger erfreulichen Nachrichten gehörte auch, dass der Radweg nach Benolpe nicht gebaut werden kann. „Wir kriegen die Flächen nicht“, verwies Berghof auf den nötigen Grunderwerb. Ganz so viel Jubel wie die Handballer in Düsseldorf löste der Lagebericht nicht aus. Aber zu wissen, was man erwarten kann, schafft Transparenz und Vertrauen.