Kirche und Seelsorge sind Thema beim Sebastianustag in Drolshagen
Traditionelles Treffen der Schützen
- Drolshagen, 23.01.2023
- Verschiedenes
- Von Nicole Voss

Iseringhausen. Zu ihrem 125-jährigen Jubiläums hat die Schützenbruderschaft Iseringhausen am Sonntag, 22. Januar, den traditionellen Sebastianustag der Schützen im Stadtgebiet Drolshagen ausgerichtet. Im Anschluss an die von Pastor Johannes Hammer zelebrierte und vom Musikverein Iseringhausen musikalisch gestaltete Messe ging es ins Clemens-Haus.

Bei seiner Begrüßung ging der Iseringhauser Schützen-Chef Daniel Clemens kurz auf das Jubiläumsschützenfest am vierten Juli-Wochenende ein. Dabei verwies er auf den Festkommers zum Auftakt des Festes mit anschließendem Zapfenstreich.

Bürgermeister Uli Berghof wählte stellvertretend für sich und die anwesenden politischen Gäste - CDU-MdL Jochen Ritter und Landrat Theo Melcher - sowie Kreisoberst Markus Bröcher die Kurzform einer Rede. Er bat die Schützen, die wichtige Tradition aufrecht zu erhalten.

Festredner Pastor Hammer stellte seinen Vortrag unter das Thema „Veränderungen von Kirche und Seelsorge durch die Corona-Pandemie – eine Standortbestimmung“. Der Geistliche betonte, dass die Viruspandemie die Pfarreien und kirchlichen Gemeinden in der angespannten Situation getroffen habe.

Pfarrer Hammer sprach von Vertrauens- und Bedeutungsverlusten, dem veränderten Bild der Kirche in der Gesellschaft, der Bedeutung der Digitalisierung und den Veränderungen der Seelsorge vor Ort, die durch die Corona-Pandemie angestoßen worden seien.

Sein Augenmerk lenkte der Geistlich auch auf die Austritte aus der Kirche. 2022 traten im ehemaligen Pastoralverbund Olpe 293 Menschen aus der Kirche aus. Im Kirchspiel Drolshagen habe es 126 Austritte gegeben. Im Jahr davor waren es in den beiden genannten Kirchspielen die Hälfte der Austritte des Jahres 2022.
Pfarrer Hammer machte auch Mut und zeigte fünf Perspektiven und somit mögliche Wege in die Zukunft auf. Die erste Handlungsperspektive richte sich an den Vertrauensverlust in der Kirche. Auf ihn wäre durch Offenheit und Transparenz mit konkreten vertrauensbildenden Maßnahmen, wie der Umsetzung von Schutzkonzepten und der Aufarbeitung, zu reagieren.

Ein zweiter Schritt wäre, die Ressourcen der Pfarreien für die Belange und Bedürfnisse der Menschen und der Seelsorge auszuloten. Dazu zähle die Bereitschaft, Kirchenräume bei stagnierenden Mitgliederzahlen nicht ungenutzt zu lassen (Immobilienmanagement).


Als dritten Schritt nannte der Geistliche, die digitalen Lebensstile nicht größer werden zu lassen. Gelegentlich fehle jedoch viertens der Mut, einfache und unkomplizierte religiöse Veranstaltungen in kleinen Gruppen durchzuführen. Fünftens gelte es zu akzeptieren, dass eine Mehrheit der Menschen ohne den Glauben an einen Gott auskomme und dabei glücklich sei.
Im Anschluss an die kritischen, aber auch aufmunternden Worte von Pfarrer Hammer überreichte Daniel Clemens traditionell einen Scheck der Drolshagener Schützenvereine in Höhe von 800 Euro und animierte, das Geld vor Ort einzusetzen. Fortgesetzt wurde der Vormittag mit dem Austausch der Schützen und Ausblicken auf die Schützenfestsaison. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen Musikzuges Iseringhausen unter Leitung des Vizedirigenten Benedikt Schneider.
