Gute Noten für Drolshagen Finanzen - Kritik an schlecht ausgelasteten Sporthallen und vielen Spielplätzen

Gemeindeprüfungsanstalt überprüfte die Haushaltsführung der Stadt


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Drolshagen. „In der Stadt Drolshagen gab es in der Vergangenheit Probleme mit dem Haushaltsausgleich, die zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes führten. Umso erfreulicher ist es, dass die umgehend eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen, begleitet von einer konjunkturellen Belebung, zu einer vorzeitigen Beendigung der Haushaltssicherung geführt haben“, lobt Simone Kaspar von der Gemeindeprüfungsanstalt (gpaNRW), anlässlich der Vorstellung der Prüfungsergebnisse bei der Stadt Drolshagen.


In der Zeit von Juni 2018 bis März 2019 hat ein vierköpfiges Prüfteam der gpaNRW die Themenbereiche Finanzen, Schulen, Sport und Spielplätze sowie Verkehrsflächen unter die Lupe genommen. In der Stadtverordnetenversammlung wurden jetzt die wichtigsten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vorgestellt.

„Drolshagen plant in den kommenden Jahren deutliche Überschüsse. Diese werden auch dringend zur Stärkung des Eigenkapitals benötigt“, stellt gpa-Prüfer Markus Daschner zum Haushalt dar. „Wir haben in unseren Teilberichten weitere Möglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung aufgezeigt, um diese positive Entwicklung weiter zu optimieren.“
Hohe Aufwendungen für Ganztagsschule
Projektleiter Antonius Keils führt zum Bereich der Schulen aus: „Wir haben festgestellt, dass die Aufwendungen in der Offenen Ganztagsschule (OGS) je Schüler überdurchschnittlich hoch sind. Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen hohe Transferaufwendungen an einen schulischen Kooperationspartner als Betreiber der OGS. Wir empfehlen, eine regelmäßige Markterkundung durchzuführen. Auch eine Neuausschreibung der Trägerschaft könnte in Betracht gezogen werden. Außerdem  sollte über eine Neustaffelung der Elternbeiträge nachgedacht werden. Die auch geprüfte Schülerbeförderung steuert die Stadt Drolshagen optimal.“

„Die Stadt verfügt über ein Sporthallenangebot, das über den pflichtigen Schulbedarf hinausgeht. Die sechs Halleneinheiten werden auch außerschulisch nur zum Teil ausgelastet. Nach Abschluss der Prüfung wurde ein neuer Schulentwicklungsplan fertiggestellt. Danach können die drei Grundschulstandorte mindestens bis 2024 aufrechterhalten werden. Solange ist auch der Bestand der Sporthallen an den Grundschulen gesichert“, so Projektleiter Antonius Keils zum Bereich Sport.
Sportplatzangebot überprüfen
„Mit sechs Kunstrasenfeldern ist das Sportplatzangebot einwohnerbezogen zwar sparsam; die Auslastung der Plätze ist aber wie bei den Sporthallen zum Teil niedrig. Dank eines großen Vereinsengagements bei der Errichtung und Pflege der Sportplätze ist die Haushaltsbelastung der Stadt vergleichsweise gering. Die Stadt sollte das Sportplatzangebot überprüfen und bedarfsorientiert neu ausrichten.“

Zu den Spiel- und Bolzplätzen erläutert Antonius Keils: „Größere Potenziale gibt es noch bei den Spiel- und Bolzplätzen. Hier hat die Stadt ein umfangreicheres Angebot als 75 Prozent der verglichenen Kommunen. Die Anzahl der Geräte sollte mit der von uns empfohlenen Verringerung der Spielplatzanzahl ebenfalls reduziert werden. Aus wirtschaftlicher Sicht sind weniger und dafür gut ausgestattete Spielplätze günstiger und darüber hinaus auch attraktiver für die jungen Nutzer.“
Straßenunterhaltung zu sparsam
„Zu den Verkehrsflächen haben wir in Drolshagen eine gute Datentransparenz vorgefunden.“, lobt Projektleiter Antonius Keils, „Allerdings steigt der Anteil der schlechteren Zustandsklassen von Jahr zu Jahr. Dies liegt daran, dass die Stadt ihre Straßen zu sparsam unterhält. Die Stadt sollte von der jetzigen baulichen Unterhaltungsstrategie auf eine Erhaltungsstrategie mit regelmäßigen Instandsetzungen umstellen. Auch wenn dies vorübergehend zu einem Mehraufwand führt, ist es langfristig die wirtschaftlichere Alternative.“

Bürgermeister Ulrich Berghof erklärt zu den Ergebnissen und Empfehlungen der überörtlichen Prüfung der gpaNRW:  „Ich bin erfreut, dass es der Stadt Drolshagen gelungen ist, die seinerzeitige Haushaltssicherung mit gemeinsamen Konsolidierungsanstrengungen und mutigen Entscheidungen früher als geplant zu verlassen. Das aktuell eher ruhige finanzwirtschaftliche Fahrwasser müssen wir nutzen, den strengen Konsolidierungskurs nicht nur beizubehalten, sondern um zusätzliche Möglichkeiten zu erweitern.“
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