Folk-Musiker Ben Sands brachte irisches Flair nach Hützemert

Künstler schätzt Alten Bahnhof als Top-Location


Mit Gitarre und Mandoline sorgt Ben Sands für irisches Pub-Flair in Hützemert. von Rüdiger Kahlke
Mit Gitarre und Mandoline sorgt Ben Sands für irisches Pub-Flair in Hützemert. © Rüdiger Kahlke

Hützemert. Ein Folk-Konzert der Extraklasse erlebten am Freitag, 3. November, zahlreiche Besucher im Alten Bahnhof in Hützemert: Der aus Nordirland stammende Musiker Ben Sands gastierte im Sauerland und zog das Publikum direkt in seinen Bann. Das läge zum einen an der „irischen Szene“ in und um Hützemert, meinte der Geschäftsführer des Dorfvereins, Sascha Koch. Zum anderen konnte Sands bereits auf einen Auftritt im Ort zurückblicken, wodurch seine musikalischen Qualitäten dort bestens bekannt waren.


Der Bahnhof: rappelvoll. Das Publikum: in gespannter Erwartung. Die Atmosphäre: warm, innig, wie im irischen Pub. Der Künstler: bodenständig, unprätentiös. Kurz: Für Ben Sands war es ein Heimspiel, für die Besucher ein amüsanter Abend. Im September 2015 war der nordirische Barde der erste internationale Gast gewesen, den der Dorfverein für seine Konzertreihe gewinnen konnte. Die Verbindung war natürlich über Kontakte in der Folk-Szene zustande gekommen. Solo, aber auch gemeinsam mit seinen Geschwistern als „Sands Family“ hatte sich Ben Sands bereits einen Namen gemacht.

Der Künstler erinnerte sich gleich zu Beginn des Auftritts daran, dass die Hützemerter gut mitsingen konnten. „Das ist gut fürs Herz, für den Magen, für alles“, ermunterte Sands, dort weiter zu machen, wo man vor zwei Jahren aufgehört hatte. Die Folk-Fans ließen sich nicht zweimal bitten und stimmten schon beim zweiten Song in den Refrain ein. „Ihr singt sehr gut, was habt ihr im Glas gehabt“, scherzte Sands, der mit seinen lückenhaften Deutschkenntnissen kokettierte und gezielt eine Mischung aus Mutter- und Gastsprache einsetzte, sich selbst mit einem Song in die Pflicht nahm: „I have to learn German bevor I die.“
Eingängige Stimme
Mal sanft, mal kraftvoll, immer aber eingängig ist Sands Stimme. Die Songs sind mal melancholisch, mal mitreißend wie „Mein Vater war ein Wandersmann“. Bevor alle einstimmten, baute Ben Sands einen Spannungsbogen auf, sprach von einem Lied, das aus Deutschland nach England kam, in London in schlechtes Englisch übersetzt worden sei, dessen erste Akkorde aber sofort „Aha-Erlebnisse“ bei den Besuchern auslösten. Seine Übergänge und Plaudereien kamen sehr vertraut rüber. Man hört ihm gerne zu, wenn er Gitarre spielt und dazu singt. Sein Witz entspannt, als er von der Gitarre zur Mandoline wechselt, sie als Instrument bezeichnet, das seine Mutter zu lange in der Waschmachine belassen habe, was den Größenunterscheid zur Gitarre erkläre.

Seit 14 Jahren tourt Sands durch Deutschland. Jedes Jahr ist er vier- bis fünfmal hier, mal solo, mal mit Familienmitgliedern, verriet er im Gespräch bei einem letzten Glas Tee kurz vor dem Auftritt. Lieber als große Locations seien ihm kleine Säle. „Wonderful, absolutly great“, findet der Nordire den Hützemerter Bahnhof, wo er näher an den Menschen ist, ihnen in die Augen sehen kann – und mit ihnen, statt nur für sie singen kann.
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Die Zuneigung war auch am Freitagabend spürbar – auf beiden Seiten. Das Konzert in Hützemert war das letzte auf seiner Tour. Am Sonntag startet der Flieger ab Düsseldorf zurück zur Grünen Insel. Auf ein Wiedersehen zum dritten Mal in Hützemert? Schön wär’s definitv.
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